Pilgertour zum Ferienstart – Abschalten und den Alltag loslassen



Es gibt viele Pilger- und Wanderwege in der Nähe, die zu den bekannten Pilgerzielen führen.
Am Samstag, den 5. Juli 2025 starten wir unsere nächste Tagestour, die uns vom Dom in Wetzlar nach Braunfels auf den Marktplatz führt.

Gelaufen wird diesmal auf dem Lahn-Camino und dem Lahn-Wanderweg.
Die Lahn werden wir auf dieser Etappe nur aus der Ferne sehen, dafür laufen wir sehr abwechslungsreich über schmale Wald-, Wiesen- und Feldwege.

Achtung, direkt nach der schönen Altstadt von Wetzlar geht es ordentlich bergauf, auf einem schmalen und unebenem Waldpfad. Hier wird eine gewisse Trittsicherheit gebraucht!
Unterwegs gibt es ausreichend Plätze und Bänke für eine Rast, wie die kleine verlässlich offene Kirche in Laufdorf. Hier legen wir eine größere Rast ein um neue Energie für den zweiten Teil der Strecke nach Braunfels zu haben.

Die letzte Kurve bergauf, führt uns durch den Schlosspark von Braunfels direkt auf den Marktplatz, unser Tagesziel.
Hier wollen wir gemeinsam einkehren ehe es mit dem Bus zurück nach Wetzlar geht.

Die Strecke ist etwa 16,5 km lang und wir haben wieder ein Begleitfahrzeug dabei.

Treffpunkt 8:00 Uhr – Gemeindesaal in Wölfersheim, Wingertstraße 16

Für die Unkosten sammeln wir einen Teilnehmerbeitrag von 10,- Euro ein.

Anmeldungen sind ab sofort möglich unter:
frank.mel@gmx.de oder
06036 / 98 19 19 – ruhig auf den Anrufbeantworter sprechen 😉

Für die bessere Planung bitten wir um Anmeldungen bis zum 24. Juni 2025

Viele Grüße und wir freuen uns auf die gemeinsame Pilgertour in diesem Jahr.

Pilgerteam Melanie Frank und Christine Leschhorn
Ev.-ref. Kirchengemeinde Wölfersheim

8. Tag South Downs Way – Alfriston bis Eastbourne

Ganz ungewöhnlich ging es heute nicht direkt am Anfang des Tages bergauf. Der Weg fing ganz sanft mit einer Kurve um Alfriston herum an und führte uns bis auf ein paar Treppen (des Todes) auf ebener Erde voran.
Die Treppen kamen tatsächlich sehr unerwartet um die Ecke, steil und weit weg von irgendwelchen DIN Normen. Jede Stufe war unterschiedlich hoch und die Abstände varierten so dermaßen, dass ein normaler Rhythmus beim Hochlaufen unmöglich war. Danach ging es noch recht entspannt auf einem Level weiter bis zum Visitor Center der Seven Sisters. Ab hier haben wir alles an Höhenmetern wieder aufgeholt was ging! 🙈
Egal mit wem wir uns unterhalten hatten, hatte bei Seven Sisters uns viel Glück gewünscht, weil durch die Auf und Abstiege schon sehr herausfordernd, besonders mit unserem Gepäck. Keiner! Absolut keiner hat mehr von den gefühlten 25 Brüder gesprochen, die bis Beachy Head folgten 😵😵‍💫😫
Steffi musste zwischendurch einen Schrei loslassen und ich hab auch ordentlich vor mich hin gebrummelt. Das haben wir beide nicht erwartet.
Bis Birling Gap nach den Seven Sisters war es zwar anstrengend aber noch gut machbar. Der Aufstieg bis zum Leuchtturm war auch noch ok. Danach machte sich Verzweiflung breit, weil die Hügelkuppen an der Steilküste entlang kein Ende mehr nahmen.
Im Nachhinein betrachtet war es trotzdem einfach toll, auch wenn es paradox klingt nach dem Geschimpfe 😇
Die Aussichten, das super Wetter, mit dem wir soviel Glück haben, und eine wunderschöne Strecke auf die wir uns zum Finale richtig gefreut haben.
Ja, auf den konstanten Gegenwind heute hätte ich gerne verzichtet.
Der Gegenwind ist der ungewöhnlichen Wetterlage aktuell geschuldet, normalerweise gibt es hier in Richtung Eastbourne Rückenwind.
Nach Beachy Head kam endlich Eastbourne in Sicht und wir bekamen bergab neuen Schwung.
Am Fußende angekommen, freuten wir uns das offizielle Schild vom South Downs Way zu sehen.
Yes! Geschafft, 100 Meilen durch den South Downs National Park.
Wir sind am Strand angekommen und hier ist Schluss. Um zu unserem Hotel zu kommen, schlenderten wir entlang der Strandpromenade und schauten uns um.
Da wir noch nicht genug gelaufen sind, suchten wir uns nach dem Einchecken ein nettes Restaurant für Fish & Chips zum Abschluss 😋
Da es schon spät und alle Läden geschlossen sind, besuchen wir noch den berühmten Pier und schauen dem Sonnenuntergang zu.
Morgen geht es nur noch zurück nach London, damit ich meinen Zug nach Hause nehmen kann.
Die Zeit ist wie immer geflogen und so anstrengend und herausfordernd der Weg ist, so entspannt und entschleunigend ist die Wanderung für mich gewesen 😊
Für alle, die neugierig sind, ich hatte ganze anderthalb Blasen an den Füßen 😅

7. Tag South Downs Way – House Dean Farm bis Alfriston

Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter, bis auf eine Handvoll Regentropfen und dunklen Wolken um uns herum hab ich den ganzen Regenschutz TOI TOI TOI nicht gebraucht. Die Regenjacke kam bei mir eigentlich nur als Windschutz zum Einsatz, ich hoffe das bleibt auch für die letzte Etappe noch so. 😁
Die Nacht im Zelt war ok, Steffi und ich haben jetzt das richtige Set Up für die frischen Temperaturen nachts gefunden 😄. Voraussichtlich war das jetzt die letzte Nacht im Zelt 🙈
An unserem heutigen Tagesziel in Alfriston haben wir ein Zimmer in einem urigen alten Pub gebucht.
Bis dahin sind es aber auch etwas 24/25km dafür läuft es heute richtig gut. Ruckzuck hatten wir die Hälfte der Kilometer von unserer Tagesetappe runter gelaufen, trotz der Höhenmeter 😇
Die Sonne wechselt sich mit Schäfchenwolken am Himmel ab und wir können wieder die frisch geschlüpften Lämmer auf den Wiesen beobachten.
Ja, es reizt total eins davon zum Kuscheln zu schnappen 😅 So neugierig wie die Kleinen sind, so scheu sind sie, das Kuscheln wird leider nix.
In Southease angekommen, yes die Hälfte der Tagesetappe ist geschafft, schauten wir uns zuerst die kleine Kirche an. Um auf die andere Seite vom Fluss zu kommen, führt uns der Weg über eine fragwürdige Brücke. Es standen schon diverse Warnschilder an der Seite „Caution weak Bridge“
Achtung schwache Brücke 😅
Die zwei Tonnen Grenze erreichen wir trotz voller Rucksäcke zum Glück nicht. Eingeklemmt zwischen dem Bahnhof bzw. der Bahnstrecke und der nächsten Autobahn liegt die Jugendherberge South Downs. Hier machen wir eine ausgedehnte Mittagspause auf etwa der Halbzeit unserer Tagesetappe.
Danach folgen noch diverse “Höhepunkte“, die wir mehr oder weniger schnell erklimmen 😅
Die letzte Kurve um Alfriston herum war doof, es fühlte sich an wie am Ziel vorbei zu laufen. Dafür führte uns die Straße genau zum George Inn. Ein uriges altes Pub, das innen genauso krumm und schief ist, wie es von außen aussieht 😅
Nach dem Check In haben wir den Weg zu unserem Zimmer gezeigt bekommen. Gott, ist das schick und alles so krumm und schief 🙈 Jeder Schritt knarzt und quietscht und der Boden fällt in jede erdenkliche Richtung ab. Das fühlt sich im ganzen Haus an wie betrunken auf einem Schiff zu laufen 😇😅
Wir machten uns in aller Ruhe frisch und erkundeten noch das kleine Örtchen mit seiner großen Kirche St. Andrews.
Nach dem Rundgang gab es noch Abendessen und dann war es schon wieder Zeit müde und satt ins Bett zu fallen. Das übrigens auch abschüssig stand  😅
Das sind wir vom Zelten ⛺ zum Glück schon 😉 gewohnt.

5. Tag South Downs Way – Amberly Black Horses bis Truleigh Hill

Heute hatten wir eine echt späten Start in den Tag,  da es erst ab 9:00 Frühstück gab. Das war sehr lecker und wir nutzten die Zeit um für unser heutiges Tagesziel einen Camping Pod auf Truleigh Hill zu buchen. Das gehört zu der dortigen Jugendherberge. Ja Hill bedeutet, dass wir am Ende des Tages nicht ab sondern aufsteigen. Dafür sollte der nächste Tag entspannt starten was die Höhenmeter angeht.
Lustigerweise gehen wir vom White House (das Haus gegenüber vom Pub) an Washington vorbei. 😅  Nein, wir haben nicht spontan das Land gewechselt. Das Örtchen Washington hatten wir links liegen gelassen und sind dafür einmal über die Autobahn gerannt. Wortwörtlich! Die A23 ist eine Autobahn oder Schnellstraße, die auf dem Weg überquert werden muss und ja, das ist die offizielle Wegführung. Nein es gibt keine Brücke oder Unterführung. Sonst hätten wir die sehr gerne genommen, wir mussten wirklich direkt über die Fahrstreifen 🙈 Zum Glück gab es einen breiten Mittelstreifen zum Luftholen. Nachdem der Puls sich halbwegs wieder beruhigt hatte, trieben wir ihn beim nächsten Anstieg gleich wieder in die Höhe. Oben angekommen liegt hier eine spannende archäologische Fundstelle, der Chanctonbury Ring. Ein Hügelfort aus der Bronze-/ Eisenzeit und mindestens noch die Römer haben sich hier ausgetobt. Trotzdem weiß keiner so richtig was dieser Platz hier oben war. Er war zumindest wichtig genug, dass er später mit Bäumen bepflanzt wurde und es ranken sich natürlich viele Mythen und Geschichten um den Platz. Wir sind  einmal rundherum und ja es ist ultra spannend und mystisch hier.
Später sind wir noch durch durch Botolphs durch und ein weiteres mal über eine vielbefahrene Straße gehechtet. Ich beschwere mich nicht mehr über die Kuhweiden, die Schnellstraßen sind viel gefährlicher! Mein Endgegner des Tages ist der  letzte Aufstieg des Tages rauf zum Youth Hostel auf Truleigh Hill. Zwischendrin entfuhr es mir fluchend: Wie versteckt kann diese verfl…ixte Jugendherberge noch liegen! Ja, sehr versteckt! Sie ist tatsächlich erst zu sehen, wenn man an der Einfahrt steht 😵‍💫
Geschafft! Der Aufstieg hat voll gelohnt, wir sind mit einem süßen Hobbit Häuschen belohnt worden mit xxxl Bettdecken zum Reinkuscheln.
Jetzt nur noch Abendessen,  die heiße Dusche genießen und dann geht’s mehr oder weniger nur noch in die Hobbit Höhle zum schlafen.
OK ein bisschen Etappenplanung gab es auch noch 😉

4. Tag South Downs Way – Manor Farm bis Amberly

Huh, was war das kalt heute morgen! Zum Frühstücken sind wir in die Sonne umgezogen. Das Zelt hatten wir gestern taktisch klug vor die Hecke gestellt um vor dem Wind geschützt zu sein. Dafür lagen wir frühmorgens noch voll im Schatten.
Nach und nach hatten wir alles wieder zusammen gepackt und machten uns auf zum nächsten Abschnitt.
Die Farmcheffin hatte gestern so schön gemeint wir würden heute ja oben auf dem Berg starten. Ja Pustekuchen, direkt nach der Farm ging es ordentlich rauf. Gut das wussten wir bereits, da wir gestern drauf zu gelaufen sind.
Dafür sollte es jetzt für den ersten Teil die meiste Zeit auf einem Höhenlevel bleiben… mehr oder weniger. Das Wetter ist toll die Wolkenspiele am Himmel sind total faszinierend. Genug Sonne gibt es auch noch, dafür ist der Wind saukalt 🥶 (unsere Gesichter sagen allerdings es war definitiv genug Sonne heute).
Auf etwa der Hälfte der Tagesetappe liegt ein kleines Open Air Café.
Dort machten wir Pause für ein 2. Frühstück 😁 mmmh Lecker.
Dort kamen wir mit einem Paar ins Gespräch das uns direkt ausfragt ob wir den ganzen Weg laufen, in welche Richtung und wie weit heute. Wir erzählen bereitwillig und sagen, dass wir für heute eine feste Unterkunft in Amberly im Black Horse gebucht haben.
Sofort schwärmen sie uns vor wie toll der Ort ist und das Essen und überhaupt.
Es wäre dort wie eine Zeitreise 500 Jahre zurück.
Das hörten wir heute noch öfter.
Die letzten 3 Kilometer bis Amberly zogen sich wie Kaugummi. Dafür waren die Aussichten um uns herum herrlich und das Lichtspiel zwischen Sonne und dunklen Wolken ließ uns häufig stoppen zum Fotografieren 😅. Ich weiß, so kommt man erst recht nicht vorwärts.
In Amberly endlich angekommen, erwartete uns ein süßes kleines Dorf und ja die Zeitreise stimmt.
Im Black Horse checkten wir ein und verteilten unsere paar Klamotten wild im kleinen Zimmer.
Wir hatten uns einen Tisch zum Abendessen reserviert und nutzten die Zeit dazwischen zum Duschen, Wäsche waschen und die Beine kurz hochlegen.
Steffi und ich hatten beide den Pie des Tages plus einen Apple Crumble, den wir uns geteilt haben.
Die fehlenden Kalorien von gestern haben wir in einem Rutsch nachgeholt 😋
Zur Verdauung sind wir eine kleine Runde im Dorf spazieren gegangen, was man in seiner Freizeit beim Wandern halt so macht 😅
Vorbei an der Kirche, der Burgruine und vielen super schönen kleinen Häuschen.
Müde verkrümeln wir uns ins Zimmer und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Übrigens haben wir heute die Hälfte von South Downs Way schon geschafft 😊

3. Tag South Downs Way – Upper Parsonage Farm bis Manor Farm

Ein Campingplatz mit eigenem Bad, das ist schon fast Glamping und Luxus pur. 😁
Die Nacht war ein wenig frischer als erwartet und wahlweise ein paar Katzen oder Füchse haben sich schreiend über die Schafsweide gejagt. Davon abgesehen war es sehr ruhig bis die gezählten Schäfchen früh am Morgen wach waren und mähend fast hinter unserem Zelt standen.
Sie hatten Erfolg und wir krabbelten aus unseren Schlafsäcken und machten uns erstmal Kaffee und Frühstück. Nach dem Frühstück packten wir alles wieder in unsere Rucksäcke und die nette Dame, die uns gestern eingecheckt hat, kam und fragte ob wir fertig sind. Dann würde sie uns den Hügel hinauf fahren den wir gestern runter gelaufen sind.
Sie murmelte noch etwas von viel zu gefährlich zum Hochlaufen mit den ganzen dicken Traktoren und Farmmaschinen, die hier entlang fahren.
Oben angekommen bedankten wir uns herzlich für die Fahrt und liefen los. Von hier oben können wir bereits die Küste sehen. 😃
Der Rest vom Tag bestand aus unzähligen Steigungen und steilen Abstiegen. 🙈
Highlights waren die Honesty Box mit frischen selbstgebackenen Flapjacks 😋 relativ am Anfang vom Weg und die vielen süßen Lämmer, die auf den Wiesen wild am rumtollen waren. Ganz vorlaute Lämmer kamen bis an den Zaun heran um verschreckt davon zu springen, wenn wir sie angesprochen haben oder versucht zu fotografieren 😅
Es ging heute auch sehr viel durch den Wald, passend dazu ist es ordentlich windig geworden. 🙈 Wir hatten an einer Stelle ein Warnschild, das es tote Bäume hier gibt und man bei Wind hier nicht durchzugehen hat! Abgesehen davon, dass es so gar keinen alternativen Weg gab, hing das Schild mindestens 2 Meter hoch im Baum und wir haben es nur zufällig entdeckt. Das ist weit über meiner Augenhöhe 😝
Fix und fertig erreichten Steffi und ich endlich nach  24,5km die Manor Farm.
Hier wollten wir unser Zelt aufschlagen und weiter nach Cocking um dort im Pub zu essen.
Die Farmcheffin kam um uns einzuchecken und fragte ob wir etwas aus dem Farmshop brauchen, wir verneinten und erzählten, dass wir ins Pub wollen zum Essen. Sie meinte dann, das würde zeitlich knapp werden, da die Küche um 16:00 Uhr schließt. Es war etwa 15:50 Uhr.
Wir fragten ob wir doch noch in den Farmshop dürfen und sie machte uns lachend die Tür auf.
Man merkt, dass wir in der Nebensaison sind. Bis auf Chips, Flapjacks und Eier gab es nur noch tiefgefrorenes Fleisch. Das packt mein kleiner Gaskocher leider nicht und so sind wir mit Chips, Eiern und Flapjacks weiter zur Campingwiese zum Aufbauen.
Ein paar Notvorräte haben wir noch und zaubern uns ein kreatives Abendessen aus Reis und Eiern. Da uns der Wind immer noch frisch um die Nase weht, verkrümeln wir uns früh ins Zelt.
Ich sollte erwähnen, dass die Ausstattung vom Campingplatz eher rustikal ist mit Dixiklos und Außendusche.

2. Tag South Downs Way – von Winchester Hill bis Upper Parsonage Farm

Fast mit dem Sonnenaufgang waren Steffi und ich wach und konnten nicht mehr weiterschlafen. Die Nacht war ruhig und doch unruhig beim Schlafen, bedingt durch das leicht abschüssige Gelände.
Es war trotzdem schön und wir beschlossen für unser Frühstück zu der Picknick Area mit Aussicht das kleine Stück zurück zu laufen.
Nachdem wir gestern unfreiwillig über 28 km gelaufen sind, wird das heute definitiv kürzer ausfallen. Nach gestern schlauer geworden, versuchten wir vorab beim  Campingplatz anzurufen. Im zweiten Versuch erreichten wir auch jemanden und unser Platz ist sicher für heute. Juhu!
Über die Weide mit den jungen Bullen, die wir sehr früh überqueren mussten, kann ich sagen, wir hatten saumäßiges Glück, dass gerade ein weiteres Paar den gleichen Weg hatte und wir uns anschließen konnten.
Sonst ist der Tag sehr ruhig und gemütlich verlaufen. Wir haben immer noch bestes Wetter, wunderschöne Landschaft und viele harmlose Tiere um uns herum wie Schafe, Fasane, Singvögel und sehr viele Raubvögel, die über unseren Köpfen auf Beutesuche ihre Kreise ziehen .
Am Sustainable Center machten wir eine frühe und lange Mittagspause. Die Sandwiches wurden ganz frisch zubereitet mit viel Grünzeug und zusätzlich Salat und Chips 😇
Das war genau die richtige Portion um gerade so den nächsten Berg hochzukommen. Von hier war es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft, die Upper Parsonage Farm.
Dass die im Tal liegt war ins klar, trotzdem motzten unsere Waden berechtigterweise beim Abstieg. Das Kopfkino lief zeitgleich in Dauerschleife mit sche***, dass müssen wir morgen früh alles wieder rauf laufen. 😱
Am Campingplatz angekommen, machten wir es uns bequem bis die Besitzerin kam um uns einzuchecken. Das ging super unkompliziert: Hallo, ihr seid die Camper, die angerufen haben? Ja sind wir. Alles klar pro Person kostet es soundso viel und den Rest habt ihr ja schon alles gefunden. Bezahlt ihr bar oder mit Karte?
Schnell und einfach.
Jetzt genießen wir die Sonne faul im Garten und buchen die nächsten Nächte sicherheitshalber vor.

1. Tag South Downs Way – von Winchester bis ins Nirgendwo

Während dem sehr leckeren Frühstück hatten wir beschlossen, wir machen einen gemütlichen und eher kurzen Lauftag zum Eingewöhnen. Das macht Sinn, da Steffi noch gar keine Tour mit einem großen Rucksack gelaufen ist und meine letzte mit voller Campingausrüstung eine Weile her ist.
Wir peilen Holden Farm für heute an und wollen dann vor Ort weiter sehen. Bis dorthin sind es etwas über 11km. Winchester raus war sehr lustig, die Beschilderung war etwas dürftig, dafür sind die Anwohner darauf trainiert verloren wirkende Wander sofort an die Hand zu nehmen und auf den richtigen Weg zu bringen 😅
Nachdem wir die Zivilisation hinter uns gelassen hatten, wurden wir mit sehr viel Landschaft um uns herum verwöhnt. Die Sonne meinte es sehr gut mit uns und brutzelte ordentlich von oben. Bis zu 28/29 Grad sollten wir erreichen und kaum ein Lüftchen. Nach diversen Steigungen kam uns auf der Halbzeit in etwa der Kaffeestand sehr recht. Eiscreme gab es nicht, dafür leckeren Kaffee Latte auf Eis.
Gemütlich ging es weiter nach Holden Farm. Hier könnten wir den Tag beenden und unser Zelt aufschlagen. Das ist uns aber nach kurzer Überlegung viel zu früh um den Tag zu beenden.
Wir beschließen weiter bis Exton zu laufen und dort eine feste Unterkunft zu nehmen.
Gesagt getan in einer noch recht guten Zeit kamen wir in dem Ort an und klopften bei dem ersten B&B an… Erfolglos es war niemand zu Hause.
Weiter ging es zum großen Pub im Ort. Dort war die Hölle los und wir bekamen eine Absage, sie sind ausgebucht. Verdammt, wir bekommen aber zwei Namen wo wir anfragen können. Die Unterkünfte sind allerdings so weit ab vom Schuss, dass sie uns nichts bringen und wir nochmal Tante Google befragen. Die sagt uns netterweise es wären noch Zimmer frei in genau dem Pub, vor dem wir standen. Nach erneuter Nachfrage standen wir immer noch ohne Unterkunft da und mit der Info, dass es schwer wird mit Unterkünften, da ein Feiertag und somit ein langes Wochenende ansteht.
Wir schauten noch mal nach Alternativen als wir gefragt wurden ob wir Hilfe brauchen. Nach einem kurzen Plausch und der Empfehlung: Ihr habt alles zum Campen dabei, dann campt doch einfach wild! Wir bekommen noch ein paar Tipps wo das am besten machbar ist und wo wir auf gar keinen Fall zelten sollen, machten wir uns auf die Socken.
Ein kurzer Tag zum Einstieg ist es schon lange nicht mehr, da kommt auf die paar Kilometer nicht mehr an. Die letzten Höhenmeter waren doppelt fies! Nach der Winchester Hill Nature Reserve hielten wir Ausschau nach einem guten Platz.
Wir fanden pünktlich zum Sonnenuntergang einen trockenen, leicht abschüssigen Platz im Wald und schlugen dort unser Lager auf.
Nachdem Steffi und ich festgestellt hatten, dass wir seit dem Frühstück eigentlich nichts mehr groß gegessen und trotzdem immer noch keinen Hunger hatten, krabbelten wir nach einer kurzen Katzenwäsche nur noch in die Schlafsäcke und lauschten den Tiergeräuschen bis wir einschliefen.

Von London nach Winchester

In aller Frühe begrüßte mich eine Nachricht von Steffi. Ihr Flug wurde gestrichen und alternativ ein Ersatzflug heute Abend angeboten.
Irgendetwas hat momentan etwas gegen unsere Reisepläne.
Steffi wollte dann schon los zum Flughafen um zu schauen ob doch noch ein früherer Flug möglich ist. Bis ich was Neues von ihr hörte, bin ich gemütlich durchs Bad und dann zu Nora’s Café zum Frühstück. Mittlerweile war klar Steffi kommt eeeeeetwas früher in London an aber immer noch um einiges später als geplant.
Wir machten dann aus, dass ich schon nach Winchester fahre, mir dort den Ort anschaue und eine Unterkunft buche.
Die Dame gestern aus der Southwark Cathedral hat mir von Winchester so vorgeschwärmt, dass ich mir das Örtchen anschauen möchte.
Pünktlich geht es mit dem nächsten Zug von Waterloo nach Winchester.
Eine knappe Stunde später bin ich halb durchgefroren in Winchester angekommen. Mit der Klimaanlage hatten sie es sehr sportlich gemeint im Zug.
Nach kurzer Orientierung bin ich zielsicher zu unserer Unterkunft gelaufen. Ich wusste, dass ich zu früh da bin zum Einchecken, hatte aber die Hoffnung den Rucksack dort lassen zu können.
Das hat auch wunderbar geklappt.
Winchester ist ein echt schöner kleiner Ort mit vielen alten Fachwerkhäuser und kleinen Gässchen links und rechts von Haupteinkaufsstraße. Das große Highlight war die Kathedrale. Ich muss der Dame aus London Recht geben, sie ist wirklich wunderschön und es gibt sehr viel zu entdecken.
Aktuell gibt es eine Sonderausstellung mit der Morley (oder so ähnlich geschrieben) Bibel, die leider nicht mehr komplett ist. Dafür hat sie umso mehr Geschichte, die von den Ehrenamtlichen gerne ausführlichst erzählt wird. Im nächsten Stock war aktuell eine Schreiberin (Scribe) vor Ort, die Kalligraphie vorgeführt hat wie es seit Jahrhunderten hier Tradition ist um die Kirchenbücher zu führen (nix mit Digitalisierung).
Hier hatte ich mich ebenfalls fest gequatscht und mit einem Blick auf die Uhr festgestellt, dass ich mittlerweile ins Zimmer einchecken kann. Steffi war mittlerweile auch soweit, dass ihr Boarding bald anstand. Da ich bis zu ihrer Ankunft noch genug Zeit hatte und wir festgelegt hatten wir essen später zusammen in einem Pub, bin ich zurück zu Kathedrale. Dort findet jeden Abend ein Evensong, ein Abendgottesdienst mit Chor statt.
Es war wohl ein besonderer festlicher Evensong, warum hab ich nicht ganz verstanden. Schön war es trotzdem und ganz häufig wird der Gottesdienst über einen Livestream übertragen.
Gegen 20:30 sammelte ich Steffi am Bahnhof endlich ein und wir zogen weiter zum “ ältesten Pub Englands“ dem Royal Oak von 1002. Es gibt so viele älteste Pubs hier im Land, dass ich ein wenig skeptisch bin welches wirklich das älteste ist 😅
Nach dem Essen gab es noch einen kurzen Absacker und dann sind wir müde ins Bett gefallen.

Anreise nach London

Zugfahren macht Spaß besonders auf langen Strecken und ich hab mir endlich den Wunsch erfüllt mit dem Zug nach London zu fahren.
Von dort geht es morgen zum Start vom South Downs Way nach Winchester.
Rechtzeitig gebucht hörte sich das ganze entspannt und bezahlbar an ☺️ Zweimal umsteigen und schon bin ich mitten in der Stadt.
Also hab das so gebucht und mich die ganze Zeit darauf gefreut. Besonders auf die Fahrt mit dem Eurostar durch den Kanal.

Dass die Deutsche Bahn da heute Morgen kreative andere Ideen hat, finde ich nur mäßig gut. Mein Blutdruck war definitiv nicht zu niedrig wie sonst. Von Friedberg nach Frankfurt gab es schon lustige Ansagen und Verspätungen. Da war ich aber noch tiefenentspannt, denn ich hatte genug Zeit.
In Frankfurt am Hauptbahnhof gab es einen Cappuccino und ich wartete um auf der Anzeige meinen Zug nach Brüssel zu sehen. Der kam nicht wirklich aber ich habe auf meinem Ticket die Gleisnummer, die bei der Buchung feststand.
Am Gleis guckte ich ungläubig auf die Anzeige … Zug entfällt…
Himmel ***** 😱 Fix bin ich zur Info und dort bekam ich wortkarg eine Verbindung ausgedruckt in die Hand – über Köln!
Dort muss ich noch zwischen Deutz und Hauptbahnhof den Bahnhof wechseln. Ruckzuck sind aus zwei Mal umsteigen vier Mal geworden.
Ab Köln sitze ich immerhin in meinem ursprünglich gebuchten Zug nach Brüssel und kann runterfahren und entspannen.
Die Fahrt bis Brüssel war sehr entspannt und ruhig und auch der Umstieg in den Eurostar hat sehr gut geklappt. Ausschilderungen am Bahnhof fallen nicht nur bei uns zu Hause unter Datenschutz, aber ich hab trotzdem erfolgreich das Terminal gefunden.
Der Security Check und die Einreise nach Großbritannien war genauso einfach. Ich war also schon auf englischem Boden bevor ich Brüssel verlassen hatte 😅
Der Eurotunnel war komplett unspektakulär und dunkel. Ich hab noch nicht mal das Rauf- und Runterfahren bemerkt, so sanft war das Gefälle.
In London angekommen hab ich in mein Hotel eingecheckt und bin dann meinem Bewegungsdrang gefolgt und hab einen Spaziergang zur Themse und Umgebung gemacht. Einen kurzen Abstecher zur Southwark Cathedral, dort hatte ich einen sehr netten Plausch mit einer der Ehrenamtlichen vor Ort und bin dann weiter Richtung Tower Bridge. Spontan holte ich mir dort fürs Abendessen eine Portion Fish and Chips auf die Hand. Den Rückweg zum Hotel nutzte ich um ein paar Kleinigkeiten für unsere Wanderung einzukaufen die morgen losgehen soll.