Einmal zu Fuß rund um Wölfersheim und Södel – Rundweg

Der Rundweg startet und endet an der evangelischen Kirche in Wölfersheim. Abwechslungsreich geht es auf verschiedensten Wegen, vorbei an Feldern und Wiesen, durch kleine Wäldchen und die ein oder andere Straße am Ortsrand. Irgendein Haken ist immer an so einer Tour und so lässt es sich nicht vermeiden das es auch durch ein Industriegebiet geht.

Wölfersheim von Oben

Wie jede ordentliche Wandertour geht es natürlich erst einmal bergauf. Der Weg führt die Wingertstraße hoch,vorbei am Sportplatz zum Singberg. Der Singberg ist ein kleines angelegtes Wäldchen in dem viele Generationen von Wölfersheimern und Besuchern gefeiert, gespielt oder einfach die Schönheit der Natur genossen haben.

Von hier geht es weiter zum tiefen Graben dem wir rechts herum folgen. Am Ende des Grabens wechseln wir auf die andere Seite und laufen in Richtung Häuser zurück. Die Tour führt weiter durch die Straßen – Auf der Kelter und dem Buchenweg – raus ins freie Feld. Wir haben die Häuser von Wölfersheim und Södel immer links von uns gut im Blick und beim umsehen kann man fast immer den evangelischen Kirchturm, der aus der Ortsmitte herausragt, erkennen.

Großzügig wird der Ortsteil Södel durch die Felder in Richtung Industriegebiet umrundet. Die Bundesstraße B 455 queren wir sicher durch eine Unterführung. Hier in der Unterführung sind die Sehenswürdigkeiten von Wölfersheim als Graffitis dargestellt.

Das Industriegebiet können wir leider nicht ganz links liegen lassen, ein Stückchen müssen wir durchlaufen. Den Straßen – im Leituch und Biedrichstraße – folgen wir bis zur Kreuzung Hefragstraße. Ab hier wird der Weg wieder ruhiger und führt uns in Richtung Wölfersheimer See, vorbei an einer bunten Graffitiwand, die „Eastside Galerie“ von Wölfersheim 😉 Nach dieser Graffiti Wand biegt der Weg Links in die Berlinerstraße ab.

Am Ende der BerlinerStraße geht es rechts herum vorbei an einem Bauernhof, wieder durch das freie Feld auf die Bahnunterführung zu. Nach der Bahnunterführung folgt der Weg links herum dem Rad- und Fußweg bis zur Kreuzung Seestraße/ Am Heiligenstock. (Kurz vor der Tankstelle). Hier überqueren wir die B 455 und folgen der Straße am Heiligenstock geradeaus raus ins Feld.

Endspurt von hier geht es, natürlich bergauf über Kopfsteinpflaster, Grass und Feldwegen vorbei an Streuobstwiesen zurück zum Ausgangspunkt die evangelische Kirche.

Die Wege sind alle gut begehbar und variieren von einem schmalen Trampelpfad bis zu breiten Straßen mit Gehwegen. Die Tour ist 11,6 km lang und hat wenige Steigungen. Da es kein offizieller Wanderweg ist, sondern eine eigene erdachte Tour gibt es keine Wegmarkierungen!

Die komplette Tour: wie Karte und .GPX – Datei zum navigieren ist hier bei Komoot zu finden oder mich kurz anschreiben. 🙂

Ich wünsche euch viel Spaß beim Wandern und freue mich über Rückmeldungen zur Tour.

P.S. Bitte seid nicht zu streng mit mir. Das ist meine allererste selbst erstellte Wanderung und es gibt mit Sicherheit noch Verbesserungspotenzial. 😀

Back to the end of the World

Wenn alles gut gegangen ist dann sollten Neele und meinereiner genau jetzt in Santiago de Compostela, mit dem Flieger gelandet sein.
Wir wollten beide noch mal ein paar Tage raus und Caminoluft schnuppern und da haben wir einfach vor ein paar Wochen die Flugtickets gebucht und sind nun losgeflogen.
Vorgenommen haben wir uns die Strecke von Santiago nach Muxia und dann weiter nach Finistere zu laufen. Die Wettervorhersage schaut gut aus und den Rest lassen wir jetzt auf uns zu kommen und freuen uns auf das was vor uns liegt.
Wir wünschen allen zu Hause eine schöne Zeit und wir sehen uns in einer Woche wieder O:)

Diesmal geht es rechts herum.

Fortsetzung folgt 🙂

Die ersten Schritte

Die ersten Schritte mit der neuen Kamera sind gemacht, besser gesagt die ersten Bilder 😉 Was hab ich mich über den Anruf anfang der Woche gefreut! Meine bestellte Kamera war abholbereit und ich bin natürlich gleich in der Mittagspause los um sie abzuholen. Die Zeit bis der Akku voll geladen war zog sich eeeewiiiig!!

Meine erste eigene Spiegelreflexkamera, das ist gerade wie Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Nicht das ich schon mit Digitalen und Analogen SLR’s fotografiert habe … aber hey die erste EIGENE das ist was ganz anderes!!! *I’m so happy*  🙂

Was liegt näher als erstmal die Haustiere zum üben abzulichten … bis sich die ersten Opfer Freiwilligen gefunden haben zum weiter üben 😉

Das obligatorische Blumenbild darf natürlich auch nicht fehlen bei den ersten Versuchen.

Jamie ist einfach das perfekte Model

Km 0,0 – Das Ende der Welt

Von Santiago nach Finisterre waren es noch mal vier Tage laufen und Rund 93km. Das Wetter hat mitgespielt und der Weg war sehr abwechslungsreich. Ein paar Steigungen waren zu bewältigen wie nicht anderst zu erwarten, aber auch die waren machbar 😉
Heute waren wir zum Sonnenuntergang anschauen am Kapo Fistera und haben so eins der drei Dinge erfüllt die man am Ende seiner Reise tun soll. Es war so schön dort auf den Felsen zu sitzen und der Sonne zu zuschauen wie sie langsam zwischen den Wolken unterging und den Himmel verfärbte. Nebenbei knabberten wir unser mitgebrachtes Picknick und ließen alles auf uns wirken. Nach dem Sonnenuntergang machten Neele und ich ein kleines Feuer und verbrannten je ein Paar von unseren Socken und erfüllten das zweite der Dinge was man tun soll  ob wir das dritte noch hinbekommen wird sich noch zeigen … Teilweise haben wir es schon geschafft denn als drittes soll man schwimmen gehen. Mangels Wasser (jedesmal war Ebbe) waren wir bisher nur knapp bis zu den Knien im Meer, aber wir haben ausgiebig Muscheln gesammelt.
Es war eine wunderbare Zeit und eine tolle Reise die jetzt leider zu Ende ist. Ich habe viel erlebt, tolle Momente gehabt und viele liebe Menschen kennengelernt. Ja, ich hatte auch einen Punkt wo ich alles in Frage gestellt habe! Wie ich auf so eine „blöde“ Idee kommen konnte, aber das war genauso schnell wieder vorbei wie der Gedanke gekommen war.
Das schönste zum Ende des Caminos war, das Neele dazu gekommen ist und wir gemeinsam das letzte Stück bewältigt haben! Das haben wir, so unglaublich es klingt und auch noch ist, geschafft.
Ab Morgen sind wir „nur“ noch Touristen … vielleicht!?… vielleicht aber auch nicht 😉

Salceda nach Monte de Gozo – Sonntag 21.9.14

Hach das war so entspannt heute morgen wir sind mit keinem in die quere gekommen fürs Bad und konnten im Zimmer in Ruhe packen ohne andere zu stören.
Wir wollten versuchen mal etwas früher zu starten und lagen bis kurz nach dem Frühstück auch super in der Zeit, als wir eine kleine Diskussion an der Bar mitbekamen. Als ich schnell nochmal auf Toilette verschwinden wollte fragte mich der halb verzweifelte Barmensch ob ich spanisch könnte oder englisch. An der Theke standen zwei junge französische Mädels und die hatten ein kleines Problem. Nach kurzem hin und her hatte ich dann halbwegs eine Idee was das Problem war. Die beiden sind die Nacht durchgelaufen um pünktlich um 12:00 Uhr in Santiago zur Pilgermesse anzukommen. Sie waren aber total fertig und wollten den Bus nehmen um es noch zu schaffen, hatten aber kein Geld mehr. Der Barmensch hatte sie falsch verstanden als sie vor dem Frühstück bestellen fragten ob sie auch mit Karte zahlen können. Damit die beiden noch pünktlich zum Bus kommen konnten hatten Neele und ich schnell ausgeholfen, mit ein paar Euro und Telefonnummern ausgetauscht das wir uns morgen in Santiago noch mal treffen können.
Eine gute Tat am Tag … die haben wir dann schon mal hinter uns o:)
Der Camino heute hätte auch unter Waldspaziergang laufen können, die meiste Zeit ging es durch ganz unterschiedliche Wälder. Das Wetter hatte sich endgültig für die Sonnenseite entschieden und so war es ein schöner Wandertag, abgesehen vielleicht von der ein oder ändere Steigung O:)
Die Mittagspause hielten wir heute etwas kürzer und stoppten dafür kurz vor Monte de Gozo nochmal für ein leckeres Eis. Die letzten Kilometer zogen sich trotzdem wie Kaugummi und wir konnten noch nicht mal genau sagen bei welchem Kilometer wir waren da die schönen Kilometersteine nicht mehr am Wegrand standen. Den letzten den wir gesehen hatten war bei 11,5 und dann nichts mehr. Ich wollte doch so gerne den 5 Kilometerstein umarmen 😦
Müde folgten wir erst mal Unterkunfts wegweisern und landeten in diesem riesengroßen Pilgerdings. 400 Betten stehen hier wohl immer zur Verfügung und bei Bedarf bis zu 3.000!!! Nach der ublic Dusche machten wir uns auf die Suche nach einer Wasch und Trocken Möglichkeit und wurden auf dem Gelände auch fündig. Dank der modernen Technologie konnten wir währendessen uns ein wenig die Langeweile vertreiben. Jetzt fehlt nur noch was zum Abendessen … ich hab schon wieder Hunger O:)

La Virgen del Camino nach Villafranca de Bierzo

Nach einem recht nüchternen Start am Morgen und etwas verwirrung mit den Wegmarkierungen hatte ich meinen Weg dann doch gefunden. Ich war es ein bisschen leid an der Landstraße lang zu laufen und so entschied ich mich für die etwas längere alternative Strecke nach Hospital de Órbigo. Der Anfang war auch schön und abwechslungsreich aber er führte bald auch an einer Straße lang die aber sehr ruhig war. Auf halber Strecke nach Villar de Mazarif holte ich einen deutschen ein und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Im Dorf angekommen machten wir mangels einer Bar ( die hatten wir nur nicht gefunden es gab aber eine) vor einem kleinen Laden Pause. Den Rest der Strecke bis kurz vor Villavante lief ich dann erst mal alleine bis ich auf eine Schweizerin, traf. Wir quatschten ein bisschen und lenkten uns so gegenseitig ein wenig von den letzten Kilometer ab. Frisch gestärkt mit Kaffee und einer Limo ging es weiter Ich glaube ich habe in den letzten drei, vier Wochen mehr Limo getrunken wie in den ganzen letzten Jahren zusammen! Abgenommen habe ich trotzdem, leider schon zuviel wie ich fürchte.
In Villavante musste ich mich dann erstmal wieder von der Schweizerin verabschieden da sie sich spontan entschieden hatte dort in der Herberge zu bleiben und ich wollte ja noch wenigstens bis Hospital de Órbigo laufen, was ich dann auch ohne Probleme bewältigte. Ein schöner Ort und auch die große Römerbrücke über die man in den alten Kern läuft war faszinierend, aus dem Bauch raus bin ich aber dann doch noch weiter gelaufen bis Villares de Órbigo. Dort fragte ich in der einzigen Herberge nach einem Bett und es war noch genug frei. Ein schönes altes umgebautes Bauernhaus wo so richtig stielecht der Dielenboden bei jedem zweiten Schritt knarzt. In dem vierbett Zimmer in dem ich mitschlafen sollte sah es auf den ersten Blick aus als hätte eine Bombe eingeschlagen! Mitten drinn saßen zwei Mädels die verzweifelt am aus und umpacken waren und alles am einsprühen. Oha die armen, sie hatten in der vorherigen Herberge sich Bettwanzen eingefangen! Die Herbergsmama hatte aber alles im Griff und baute die zwei auch schnell wieder auf.
Ich war ehrlich gesagt zu faul heute um die übliche Handwäsche zu machen und da ich vor zwei Tagen auch schon mal mit einem Trockner geliebäugelt hatte, packte ich kurzerhand alles zusammen und fragte nach waschen und trocknen, das war kein Problem und so war das schnell erledigt. Später gab es dann in dem Innenhof ein gemeinsames Abendessen das wohl jeden Abend dort auf Spendenbasis stattfindet. Einen kleinen Grund zum feiern gab es auch noch. Wie wir dann beim Essen erfahren durften, hatte das Holländische Ehepaar just an diesem Tag die Herberge übernommen, also gekauft und sich so einen kleinen Traum erfüllt. 
Irgendwie laufe ich im Moment von einem winzigen Ort mit toller Herberge zum nächsten kleinen Ort mit wieder einer toller Herberge und lasse die großen Orte mehr Links liegen. Nach einem verhältnismäßigen späten Frühstück machte ich mich auf die Socken nach Astorga, wollte ich doch etwa um 11:00 Uhr dort sein um dann noch weiter gehen zu können. Aus Villares de Órbigo raus merkte ich schon wie sich die Landschaft verändert hatte und einen Gegensatz zur Meseta war oh und was ein Sonnenaufgang heute Morgen! Bis kurz vor Astorga lief es sich auch richtig gut und man hatte im Vorort auch einen Super Blick auf die Stadt. Beim reinlaufen bin ich allerdings zwischendurch eeeetwas verzweifelt. Ja mein Orientierungssinn ist nicht immer der beste das gebe ich ja zu, aber … wenn ich verflixt noch mal die Kathedrale die ganze Zeit rechts von mir sehen kann und das sehr deutlich und die Wegweiser mich plötzlich nach links schicken kann doch was nicht stimmen! Ein älterer Herr sah meine verwirrung und zeigte aber auch deutlich an das ich Links abbiegen muss. Nagut, da ich auch andere Pilger vor mir sehen konnte folgte ich ihnen aber diesmal recht skeptisch. Nach einem kurzen aber steilen bergaufstück war die Welt für mich auch wieder in Ordnung denn jetzt ging es wieder rechts rum und fast gerade auf die Kathedrale zu. Die war schon beeindruckend wenn auch etwas wie reingequetscht auf dem engen Platz. Innen war sie bis auf die extrem im Barockstil geschmückten Kapellen, eher zurück haltend. Nach einer entspannten Runde durch die Kathedrale ging ich noch mal um eine Ecke zurück um in einer Bar was zu essen und einen Kaffee zu trinken. Dort war überhaupt nix los was ich nicht verstehen konnte, denn für direkt an der Kathedrale war es weder teuer und auch noch echt lecker! 
Bis El Ganso meinem Wunschziel für heute war es stellenweise dann doch etwas einsam. Auf einem kurzen Stück bin ich mit einer kleinen Gruppe aus Dänemark und USA gelaufen aber auch nicht so lange. Es ist schon komisch ich genieße die unabhängigkeit und das allein sein schon auch, aber genauso freue ich mich mit dem ein oder anderen zusammen zu laufen. Meine Kanadische Familie ist nur einen Tag hinter mir ich hoffe das es klappt und sie mich noch vor Santiago wieder einholen, sie fehlen mir schon zwischendurch.
So bescheuert, verrückt oder wie immer ihr es nennen wollt, es gibt tatsächlich noch was anderes was mir zwischendurch fehlt, mein Sport! Ja das hört sich völlig bescheuert an da ich ja den ganzen Tag in Bewegung bin. Es ist auch nicht wirklich das Basketball oder Zumba was mir fehlt, es ist mehr diese eine Stunde Gymnastik in der Woche. Klar könnte ich das auch abends in der Herberge für mich selbst machen, aber erstens will ich nicht zur allgemeinen belustigung mehr als nötig beitragen und zum anderen fehlt auch in der Regel der Platz dafür. Da muss ich jetzt durch bis ich wieder zu Hause bin.
Das war ja heute Morgen eine ganz neue Erfahrung für mich. Normalerweise gehöre ich zu dem letzten drittel im Raum beim aufstehen und loslaufen. Heute war ich tatsächlich mit meiner üblichen Zeit bei den ersten!
Auf dem weg nach Rabanal musste ich an einer Stelle anfangen über mich selbst zu lachen. Ja ich kann sehr gut vor mich hinträumen beim laufen und da ist es sehr gut das die Augen – Hirn Koordination trotzdem einwandfrei funktioniert. Wer nicht so gut mitspielt in diesem System ist immer mal ein Fuß, dem ist es egal wenn Auge und Hirn ihm sagen, schau mal da ist eine schöne flache Stelle auf dem Boden mit viel Platz zum hintretetn. Der eine Fuß sagt nur pah der Stein kurz vorher ist doch viel netter zum drüber stolpern! Zum Glück ist in der Regel der andere Fuß dann der bessere Teamplayer und sagt auf die Nase fallen ist doof und tut weh, ich fange mal lieber das ganze System auf.
So packe ich es dann trotz Tagträumerei unbeschadet selbst kleine und schmale, steinige Pfade zu laufen ohne mich auf die schn*** zu legen 0:)
Etwas mehr als zwei Stunden später erreicht ich das Cruz de Ferro. Das war schon auch ein besonderer Moment ich konnte es ganz gut schon vorrab sehen und auch das nicht so viel los war wie erwartet. Ich ließ mir Zeit und wartete etwas bis ich tatsächlich auch alleine oben meinen Stein ablegen konnte. Der Augenblick alleine war leider nicht wirklich lange und so setzte ich mich gegenüber auf eine Bank und beobachtete ein wenig das treiben während ich meine getrockneten Bananen knabberte. Jetzt bin ich schon etwa zwei Drittel des Weges gelaufen und ich gehe jetzt wirklich dem Ende, also Santiago entgegen. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl! Noch nicht mal vor vier Wochen hatte ich rund 800km vor mir und ja ich ich wollte sie schaffen, aber ob ich es auch wirklich schaffen würde oder konnte das war ja noch offen. Wie schnell es vorbei sein kann das man es nicht schafft nach Santiago zu gehen habe ich leider einige male mitbekommen. Sei es dadurch das man sich übernommen hat und zu schnell unterwegs war, was ich ja auch am Knie gemerkt hatte, oder durch einen dummen Unfall wie umknicken oder in ein Schlagloch treten. Der Abstieg vom Cruz de Ferro hatte sich zwar gezogen und war auch anstrengend bis zum nächsten Ort El Acebo, hatt aber auch richtig Spaß gemacht! Zwischendrin musste ich unbedingt eine kurz Rast bei Tomás, einem selbsternannten Ritter, einlegen in seiner selbst zusammen gezimmerten Unterkunft mit Plumsklo.
So wie der Weg heute ist hatte ich mir den Camino eigentlich mehr vorgestellt durch schöne Landschaft über stock und Stein auf teilweise sehr schmalen Pfaden. In El Acebo angekommen machte ich erst mal eine längere Pause und hatte ein spätes Mittagessen. Spontan hatte ich mit einer Dänischen Frau vom Vortag mich zusammen gesetzt.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir das ich langsam wieder in die Pötte kommen musste da ich noch einen Ort weiter wollte und dafür nochmal etwa eine Stunde rechnen musste. In Riego de Ambrós angekommen stand ich ein paar Minuten unentschieden vor der Herberge und diskutierte mit mir selbst was ich machen sollte. Die Herberge sah nicht so einladend aus es war aber auch schon fast vier Uhr Nachmittags. Nach einem Blick in den Reiseführer entschied ich mich den kompletten abstieg bis Molinaseca doch noch zu machen. Es waren noch mal etwa 5,5 Kilometer und ich rechnete je nach beschaffenheit des  Weg, mit etwa anderthalb Stunden bzw. spätestens um 18:00 Uhr sollte ich angekommen sein. Herbergen gibt es auch genug und so machte ich mich weiter.
In Molinaseca endlich angekommen hatte ich direkt in der ersten Herberge die mir über den Weg lief angefragt und auch noch ein Bett bekommen. Dort traf ich zum einen wieder auf die Hamburgerin von der vorherigen Herberge zun anderen stellte ich fest, ich hatte mir tatsächlich meine erste Blase gelaufen!
Das hatte mich aber nicht davon abgehalten noch mal ein Bier trinken zu gehen 😉
Zusammen mit der Hamburgerin zog ich morgens nach einem eher einfachen Frühstück los. Wir hatten schon am Tag vorher gesehen das wir ungefähr das gleiche Tempo haben beim laufen und wir wollen mal schauen wie weit wir zusammen kommen. In Ponferrada machten wir unseren ersten Stopp zum einen um ein zweites Frühstück zu haben und zum anderen um die Kirche und die Templerburg wenigsten von außen (wir waren viel zu früh da) zu besichtigen. Laut unserem Outdoor Führer sollte die Nächsten 18km nichts mehr großartig an möglichkeiten sein, was aber nicht ganz stimmte. Nacheinander kamen wir durch mehrere kleine Dörfer. Zwischendurch ist die Hamburgerin mal früher losgezogen aber in Cacabelos hatte ich sie wieder eingeholt. Da wir beide noch genug Energie über hatten sind wir noch weiter bis nach Villafranca del Bierzo gelaufen wo sie in der Herberge einen alten Bekannten wieder getroffen hatte mit ihm ist sie die ersten paar Wochen zusammen gelaufen. Die Herberge hatte so ein bissl was von Hippie Comune gehabt aber das gemeinsame Essen am Abend war sehr lustig und auch lecker.

Carrión de los Condos nach La Virgen del Camino

Juhuuuu, halbzeit! 🙂 Heute habe ich den magischen 400 km Punkt überschritten! Wenn ich meinem Reiseführer trauen kann (wo ich mir nicht immer so sicher bin) dann bin ich tatsächlich die Hälfte des Wegs von Saint Jean nach Santiago schon gelaufen, ein echt tolles Gefühl! Irgendwann auf der ersten langen Etappe heute war das der Fall, die ich übrigens gar nicht schlimm fand.  Direkt am Anfang traf ich eine Dame aus Wien wieder mit der ich mich schon Tags zuvor gut unterhalten hatte und so schnackten wir die 18km weg wie nix! Auf der halben Strecke war eine improvisierte Bar offen wo wir einen echt schlechten Kaffee hatten. Die Bar im ersten Ort des Tages machte das wieder wett mit einem sehr guten Kaffee und einem leckeren Essen. Auf meinem weiteren Weg bis Moratinos hängte ich irgendwie alle ab, keine Ahnung wie ich das geschafft hatte. Für die Unterkunft schwankte ich ein wenig zwischen einer kleinen Herberge geführt von Bruno einem Italiener oder noch ein Ort weiter. Ich entschied mich spontan für die Casa Bruno. Die Betten sehen etwas, na sagen wir mal rustikal aus da Marke Eigenbau halt, aber sie waren ganz gemütlich. Ein farbiger Anstrich könnte trotzdem nicht schaden, so hat man den Blick direkt auf das blanke verarbeitete Sperrholz. Das Menü war heute ein italienisches und suuuuuper lecker. Angefangen mit Spaghetti Carbonara gefolgt von Salat mit gekochten und irgendwie eingelegten Schinken plus Nachtisch. Den ganzen Abend sprang ich zwischen italienisch und deutsch hin und her da wir nur zu fünft waren. Mit Bruno drei Italiener, ein Tiroler und mir als deutsche zwischen drin zum übersetzen und das hat erstaunlich gut funktioniert, ob das an meinem können oder dem Wein und Grappa lag das lasse ich mal offen 0:) 
Die ersten etwa 10 Kilometer heute Morgen bis Sahagún waren recht locker und schnell runtergelaufen. Kurz vor Sahagún machte der Weg eine etwas merkwürdige Schleife an einem Rastplatz vorbei. Das kam mir ganz gelegen da ich schon wieder mal ein Stein im Schuh hatte, wie auch immer ich das immer wieder schaffe!? Ich setzte mich dafür kurz auf eine der Steinbänke, die saukalt war. Während ich mir also beim Schuhe ausschütteln den allerwertesten abfror, konnte ich beobachten wie an der Straße ein Bus hielt und zahllose Leute ausstiegen und auf den Rastplatz zu schwärmten. Nix wie weg hier dachte ich mir nur und lief auf die Stadt zu. Auf den ersten Blick sah die Stadt nicht so unbedingt einladend aus. Es wurde aber je näher man dem Zentrum kam doch noch ein schönes Städtchen. Nachdem ich erst mal einen Kaffee in einer Bar getrunken hatte ging ich zur Kirche um zu schauen ob sie vielleicht offen ist. Dort kam ich mit ein paar Leuten ins Gespräch und dabei stellte sich raus das es eine deutsche Reisegruppe ist und sie waren es die ich beobachtet hatte vom Rastplatz aus. Einer erzähltte mir das sie ja auch große Strecken zu Fuß laufen, dann wieder ein kleines Stück mit dem Bus und auch mal von Hotel zu Hotel gehen. Auf meine Vorsichtige Frage was sie unter große Strecken verstehen kam als Antwort, so 23km und auch mal 30km den ein oder anderen Tag. Ich meinte nur grinsend das ich mit meinem Rucksack derzeit jeden Tag so viel laufe und da waren sie auf einmal sehr erstaunt und etwas sprachlos und schnell wieder weg *feix*
Jedem sein ding wie er läuft, ich weiß nur mein Ding wäre so eine Durchorganisierte Reise nicht. Da würde mir die Freiheit fehlen die ich zur Zeit so genieße. So weit laufen wie ich mag und selbst entscheiden wo ich letztendlich schlafen möchte.
Viel länger als gedacht bin ich dann noch in einer zweiten Bar ein paar Meter weiter hängen geblieben, da ich ein paar Leute wieder getroffen habe die ich schon seit zwei/drei Tagen nicht mehr gesehen hatte. Es war ein großes Hallo und entsprechend die Zeit dann auch egal.
Auf den letzten Kilometer nach Bercianos del Real Camino konnte ich beobachten wie der Himmel leicht neben, aber Hauptsächlich vor mir dunkler und dunkler wurde. Regen war zwar angesagt für heute und morgen aber doch kein Weltuntergang! Die ersten Häuserdächer kamen langsam in Sicht und ich dachte noch naja der Wind treibt die Wolken mehr vor mir her das passt schon noch, da komme ich noch trocken an … mmh falsch gedacht! Von jetzt auf gleich drehte der Wind und es fing an richtig zu stürmen und die ersten dicken Tropfen kamen runter. An die Regenklamotten war in dem Moment nicht zu denken ich setzte nur kurz den Rucksack ab um die Regenhülle im eiltempo über zu ziehen das wenigstens der Rucksack samt Inhalt trocken bleibt. Mein Versuch den Rucksack mit einem eleganten Schwung wieder auf den Rücken zu bekommen hatte zum Glück keiner beobachtet … der Wind war mittlerweile so extrem stark das ich nur mit mühe das Gleichgewicht halten konnte und so sah es eher aus als wäre ich betrunken und am kämpfen mit dem Rucksack #a ihr dürft darüber ruhig laut lachen). Froh ihn wieder am Rücken zu haben und um das zusätzliche Gewicht um am Boden zu bleiben versuchte ich bei einer kleinen Kirche vor dem Ort unterzuschlüpfen. Die Kirche war leider zu aber ich konnte in einer geschützten Ecke wenigstens noch mal anfangen und meine Regenjacke aus dem Rucksack zu holen. In der Hoffnung das es wirklich nur noch ein paar hundert Meter bis nach Bercianos rein sind flizte ich durch den Regen (ich glaube es waren sogar kleine Hagelkörner mit dabei) auf den Ort zu.
Mir war ja schon am Morgen klar das wenn ich mich gegen das Risiko entscheide ohne Sonnencreme einen ganzen Tag durch die Gegend zu laufen und eine Neue Tube kaufe, das dann der Wetterbericht recht behält mit dem angesagten Regen. Aber mit so einem Sturm hatte ich nicht gerechnet. Etwas betröppelt erreicht ich den Ortseingang und enterte erstmal die erste Bar und wurde schon grinsend in Empfang genommen, ich war nicht die einzige die in den Regen geraten war aber mit bei den letzten. Die Pause war nicht wirklich lang genug das ich wieder trocken war aber die Sonne kam wieder raus und so war es egal und ich ging wieder los um doch noch mein gewünschtes Tagesziel zu erreichen. Das Wetter hielt dann tatsächlich bis vielleicht so zweihundert Meter vor der Herberge nur war ich diesmal schnell genug und konnte dem nächsten großen Schauer von innen aus der Herberge zuschauen. Es war etwas schwierig von allen Pilgern die nassen Klamotten in der kleinen Herberge unterzubringen aber irgendwie funktionierte es, und es sah recht bunt aus!

Oha der Herbst ist da! Nicht das ich seit ein paar Tagen schon beobachten kann wie sich nach und nach die Blätter an den Bäumen immer mehr verfärben, heute war es dazu noch sehr nebelig! Zum Glück war die Strecke recht einfach aus dem Ort raus leicht Links halten und dann nur noch der Straße folgen bzw. dem kleinen Pfad der neben der Hauptstraße lang läuft. Das schlimme an solchen ich sag mal einfachen Strecken ist nicht mal unbedingt die Straße oder die eintönigkeit. Für mich ist es eher das fehlende Zeitgefühl gerade wenn ich alleine bin auf weiter Flur bin. Ich kann überhaupt nicht einschätzen bin ich eine viertel Stunde, Stunde oder erst fünf Minuten gelaufen. Da bin ich tatsächlich immer wieder dankbar dafür das ich meinen MP3-Player mitgenommen habe. In etwa weiß ich ja wie lang die Musik in jedem Ordner spielt und so muss ich nicht alle paar Minuten mein Telefon rausholen um nach der Uhrzeit zu schauen. Ja, ich habe auch meine Uhr dabei die ist allerdings schon am ersten Tag in die untiefen meines Rucksacks gewandert und dort geblieben ;). Bis zur Mittagszeit hatte sich der Nebel verzogen und es lief sich gleich viel besser da man auch einfach die Landschaft sehen und so mehr genießen konnte. In Mansilla de las Mulas legte ich eine Mittagspause ein und gerade als ich mich entschieden hatte weiterzugehen kam die Wienerin mit der ich mich vor zwei Tagen schon so gut verstanden hatte, die Gasse lang. Im schlepptau hatte sie einen Italiener und so wurde die Pause noch etwas weiter ausgehnt. Es war schon klar, als wir beschlossen hatten das letzte Stück nach Puente de Villarente zusammen zu gehen genau in dem Moment die nächsten bekannten Gesichter ankamen. Um nicht ganz zu versacken machten wir eine Uhrzeit aus zu der wir uns in León an der Kathedrale treffen wolltenam nächsten Tag. In einer Rekordverdächtigen Zeit legten wir die letzten Kilometer zurück und stiefelten direkt in Richtung der neueren Herberge am Ortsende zu. Dort angekommen bekamen wir die Info das es dreibett Zimmer gibt für pro Nase 15 Euro und eigenem Bad … wir überlegten kurz und nach einem Blick ins Zimmer sagten wir spontan ja. Was ein Luxus ein Zimmer und Bad für uns drei alleine 🙂  Da keiner von uns wirklich Lust hatte noch durch den kleinen Ort zu gehen um nach was zu Essen Ausschau zu halten blieben wir für das Pilgermenue in der Herberge. So ein leichtes dejavu Gefühl hatte ich beim Essen schon waren es am Tisch doch vier Italiener, eine Österreicherin und ich. Hatte ich in den ersten etwa zwei bis drei Wochen meist nur englisch gesprochen bin ich jetzt meistens in italienisch am plappern. Bis ich nach Hause komme kann ich kein deutsch mehr 😉

Da meine zwei Mitbewohner heute Morgen früher aufgebrochen sind hatte ich den puren Luxus und das Badezimmer ganz für mich alleine, was ich auch richtig ausnutzte. Mit wie wenig man doch schon glücklich sein kann 😉 Nach dem üblichen Kaffee Frühstück war es dann auch langsam hell genug zum losgehen. Aus der Herberge raus ging ich erst mal ein Stück zurück denn ich war mir recht sicher das der Camino an der Hauptstraße lang lief. Als mir aber drei Pilger entgegen kamen und überzeugt waren das dies hier der Camino ist bin ich wieder umgedreht und mit ihnen gelaufen. An einem Kreisel angekommen war nicht der kleinste Wegweiser zu finden. Ich schaute in meiner Kamera nach, den ich wusste ich hatte die Informationstafel am Ortsanfang fotografiert und siehe da wir waren falsch. Grrr, warum falle ich immer wieder darauf rein und höre auf andere wenn ich mir doch eigentlich sicher bin?!? Egal es war nur kleine Extrakurve und ich wieder schnell auf dem richtigen Weg und die anderen folgten mir etwas langsamer.
Zwischen den letzten Häusern konnte ich immer mal den langsam untergehenden Vollmond beobachten und ich legte einen Schritt zu um ihn außerhalb vom Ort fotografiern zu können. Nach ein paar versuchen hatte ich es auch geschafft die kleine Kamera davon zu überzeugen das zu tun was ich wollte. Es war ein total schöner Moment,  schräg vor mir den untergehenden Vollmond zu beobachten und gleichzeitig schräg hinter mir die aufgehende Sonne zu sehen!
Nach Leon bis zur Kathedrale hatte ich durch die Stadt doch länger gebraucht als gedacht. Die Zeit reichte trotzdem vor dem treffen mit den Jungs noch in Ruhe ein zweites Frühstück zu haben und die Kathedrale zu besichtigen. Nach Burgos schon schlauer geworden hatte ich diesmal gleich, nein Danke zu dem Audioguide gesagt. Das was mich wirklich interessiert erzählen mir die Dinger eh nicht, also hatte ich gleich darauf verzichtet. Mit Burgos kann man die Kathedrale überhaupt nicht vergleichen sie ist dunkler innen und auch zurückhaltender irgendwie, aber hat durch die vielen Buntglasfenster auch ihren ganz eigenen Charme wieder. Mir hat sie gefallen! Überpünktlich kamen die Jungs dann auf dem Platz vor der Kathedrale an und wir hatten lange gemütlich zusammen gesessen und gequatscht, bis so langsam Aufbruchstimmung herrschte. Schnell tauschten wir noch Email Adressen aus, deNn für ein paar war hier schon Endstation, leider. Nach dem Abschied zog sich der Weg langsam quer durch sie Stadt raus. Ok nicht wirklich richtig raus zuletzt führten die Markierungen durch ein Wohn und Industriegebiet um übergangslos in den nächsten Ort  wieder rein zu führen. In der Herberge in La Virgen del Camino angekommen war wieder der übliche Tagesablauf nach dem laufen gegeben. Duschen, evtl. Wäsche waschen, was Essen und einkaufen für den nächsten Tag, um dann in einer netten Runde den Tag ausklingen zu lassen. 

Freizeitbeschäftigung auf dem Weg

Vielleicht wundert sich ja der ein oder andere was man außer laufen sonst noch so macht auf dem Camino wenn man sein Tagesziel erreicht hat? Klar erst mal duschen und was essen, mit den anderen Pilgern quatschen und nicht zu vergessen die obligatorische Handwäsche der Klamotten. Was sonst noch . . . unglaublich aber ja man geht durch den Ort um ihn sich anzuschauen vielleicht die Kirche oder ein Museum besichtigen und Einkaufen für den nächsten Tag. Viele schreiben ihr Tagebuch und vielleicht auch mal Postkarten nach Hause oder lesen sich die Etappe für den nächsten Tag durch.
Man kann aber auch zu Nadel und Faden greifen und seine Hose versuchen enger zu nähen O:)
Nicht unbedingt schick aber es hält und ich hoffe das ich die richtigen Stellen erwischt habe und es morgen nicht anfängt unter dem Rucksackgurt zu drücken. Bevor jetzt jemand meint ich esse nicht genug, zu meiner Verteidigung muss ich sagen der Hosenbund saß schon locker als ich die Hose gekauft hatte!!!