23. Juni 2022 von Lago bis Quintans

Einmal am Tag feucht bzw Nass werden von oben, muss wohl sein in diesem Urlaub. Ob das unbedingt zusätzlich auf dem unschönsten Abschnitt sein muss …?! tendenziell sage ich nein, nehme es aber wie es kommt. Das macht es viel entspannter 

Ich bin die Strecke nach Finisterre/Muxia nun nicht das erste Mal gelaufen, umso spannender finde ich es, wie die nicht so schönen Abschnitte an der Straße entlang direkt am gleichen Abend wie aus dem Gedächtnis gelöscht sind. Das heißt die schönen Abschnitte gleichen das mehr als aus!  Finde ich ok, so wird es nicht langweilig denn der Camino sorgt  immer wieder für ein neues Erlebnis.

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Der morgen begann früh und sehr entspannt. Pünktlich als ich aus der Herberge raus bin, diesmal als vorletzte, ging gegenüber in der Bar das Licht an. Das Frühstück ist schon mal gerettet!
Es ist diesig und ein leichter Nieselregen liegt über der Landschaft. Das hält mich nicht vom Laufen ab und ich starte diesmal schon um halb acht! Es wird immer früher da muss ich was dran ändern 
Bis Olveiroa ging es fast nur an der Straße entlang. Das war sehr anstrengend und im Nieselregen doppelt doof. Etwas grummelig über die Situation bin ich für eine frühere Pause als angedacht in die erste Bar in Olveiro und siehe da, nach dem zweiten Kaffee sah die Welt schon viel besser aus. Es hatte aufgehört zu regnen, die Sonne versuchte durch die dichten Wolken durchzukommen und der Weg führte ab hier durch sooooo viel mehr Landschaft.
Es war fast wie ein Wettkampf zwischen zwitschernden Vögeln, dem rauschen von kleinen Bächen und großen Flüssen und dem geknarze der Bäume im leichten Wind. Und so unglaublich viel Aussicht dabei, was will man mehr?! Genau diese Abschnitte sorgen bei mir dafür, das mein Hirn die schlechten Erinnerungen direkt wieder vor die Tür setzt.
Der Tag lief so schön weiter durch eine sehr abwechslungsreiche Natur und die kurzen Stücke an der Straße vielen gar nicht mehr ins Gewicht.
Zwischendurch traf ich auf zwei Damen aus Schottland. Ein Mutter/Tochter Gespann das flott unterwegs war. Ich bin aus allen Wolken gefallen als die Tochter mit einem Augenzwinkern erzählte das Mama 76 Jahre alt ist! Respekt und die beiden haben den festen Willen in 4 Tagen in Finisterre zu sein, also Morgen schon. Ich kann mich nur wiederholen und sage Respekt!

Während wir in einer Bar zusammen saßen und quatschten kam eine Gruppe Reiter vorbei. Jetzt hatte ich auch verstanden worauf der Typ hinaus wollte der mich direkt vor der Bar angesprochen hatte. Ich hatte ihn nur sehr Bruchstückhaft verstanden aber jetzt viel der Groschen was er versucht hatte mir zu erklären. Er passte auf die Pferdepilger auf und fuhr das Begleitfahrzeug! Er sorgte dafür das es Pferd und Reiter gut geht und alle den Camino genießen können.


Am Abzweig wo sich die Wege nach Finisterre und Muxia trennen halfen die schottischen Damen und ich uns gegenseitig für lustige Fotos aus und verabschiedeten uns. Vielleicht sehe ich sie in zwei Tagen in Finisterre wieder, wer weiß.
Mein Ziel heute, sollte Quintas sein etwa 10 Km vor Muxia. Unterwegs reservierte ich mir ganz schnöde ein Einzelzimmer und lief entspannt auf mein Tagesziel zu. 38 km insgesamt wären mir ein kleines bisschen zu viel gewesen für heute 
Ich weiß, diejenigen die mich gut genug kennen würden mir zutrauen, so bescheuert zu sein die Strecke durchzulaufen. So ist es aber völlig ok und das zweite Frühstück morgen gibt es dann mit Blick auf das Meer.
Ich freue mich schon darauf. ☺️

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Notiz am Rande:
Der Vorteil von einem Einzelzimmer ist man kann  sich einmal Komplett ausbreiten. Der Nachteil von einem Einzelzimmer ist man KANN sich komplett ausbreiten.
So klein wie mein Rucksack auch ist innerhalb von 10 Sekunden kann er explodieren und das Zimmer im Chaos versinken lassen 

4 Gedanken zu “23. Juni 2022 von Lago bis Quintans

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