Seltene Einblicke

Auf manche Fotoidee kommt man nur durch einen dummen Zufall, wie bei dieser Fotoreihe. Ich war in einem unserer Ortsteile unterwegs um in der Kirche zu fotografieren. Dort hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit, eine Orgel nicht nur von innen zu sehen und fotografieren, sondern konnte sogar durch die Orgel laufen … sehr SPANNEND!

Das brachte mich dann auf die Idee nachzufragen ob das bei der Wölfersheimer Kirche auch möglich ist. Die Antwort: Natürlimg_4824aich jede Orgel ist begehbar. Das muss ja gehen, wie sonst soll das Instrument repariert und gewartet werden?! Das klingt logisch, musste ich ja zugeben 😉 Es kam auch direkt die Nachfrage wann ich in die Orgel wollte und ob ich oben und unten rein möchte?! Was für eine Frage, klar wenn es geht sowohl als auch.

Ich war dann auf einen Sonntag in der Kirche um die Orgel von innen zu sehen und meine Güte, das ist verflixt Eng da drinnen! Soviel erst mal zu der Vorgeschichte.

Die Orgel wurde gebaut von den Gebrüder Bernhard, die lustigerweise ursprünglich keine Orgelbauer waren und 1877 eingeweiht.

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Mein erster Gedanke nach dem die Türen geöffnet wurden und ich in die Orgel reinschauen konnte war: oha, das sind ne Menge Pfeifen und recht wenig Platz. Links und rechts von dem wirklich schmalen Gang oder besser gesagt Durchlass sieht man diverse Flötenreihen der Größe nach einsortiert. Das ganze hat schon ein System und soll nicht nur hübsch ausschauen. Die Pfeifenreihen, in dieser Orgel sind es 16 Reihen, sind in 13 sogenannte Register eingeteilt. Ein Register besteht aus Pfeifenreihen gleicher Bauart und Klangfarbe. Um das ganze jetzt noch komplizierter zu machen hat in der Regel jede Taste der Klaviatur pro Register eine Pfeife die angespielt wird. Das macht wohl rechnerisch hier in diesem Fall 811 Pfeifen in diesem Orgelgehäuse. Kein Wunder das es da drinnen so verflixt eng ist!

Das es Holz- und Zinnpfeifen gibt, wusste ich schon vorher.  Hatte ich doch bereits zwei der größten Holzpfeifen bei mir in der Werkstatt stehen. Wenn man sie in gleichmäßige Stücke sägt entstehen daraus  total schöne Regale O:)

P.S.:

Wie es sich für alte Berufe „gehört“ gibt es auch eine Schutzheilige für Orgelbauer und Organisten Cäcilia von Rom. Sie wird unter anderem mit der Orgel als Attribut in der Kunstgeschichte dargestellt und ihr Gedenktag ist der 22. November.

2 Gedanken zu “Seltene Einblicke

  1. Danke für die interessanten und schönen Aufnahmen! Die heilige Cäcilia ist übrigens die Schutzheilige der Kirchenmusik insgesamt. Deshalb heißen viele katholische Kirchenchöre so. – Im nächsten Jahr, am 29. August, wird Christoph Brückner unserer Bernhardt-Orgel in seinem Konzertprogramm „Luthermania – Luther & Co“ viele verschiedene Töne entlocken – wir sind gespannt!

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