Puente la Reina bis Villamayor de Monjardin

Tja, mein erster Pausentag sollte dann wohl Puente la Reina sein. Mein Knie zieht ordentlich und so musste/sollte ich besser langsam machen. Selbst nach so kurzer Zeit war, es schon schwer meine mitfahrerin alleine weiter ziehen zu lassen. Wir werden uns sicherlich wieder sehen, spätestens in Santiago da sind wir uns sicher. Ich ließ den Tag ruhig angehen und  schaute mir den Ort an. Ein schöner kleiner und beschaulicher Ort mit zwei Kirchen. Bei der „Hauptkirche“ bin ich zwei mal fast in die hl. Messe gestolpert aber wenigstens konnte ich beim zweiten Versuch einen genaueren Blick reinwerfen. Die zweite Kirche, Iglesia del Crucifijo, die mir empfohlen wurde wegen der akkustik, war um einiges kleiner aber Wahnsinn, selbst das leiseste geraschel mit der Tüte war superdeutlich zu hören. Ab etwa 12:30 kamen nach und die müden Pilger an der Herberge an und man konnte die Erleichterung und Freude endlich da zu sein richtig sehen. Es dauerte auch nicht lange bis die Kanadische Familie eintrudelte mit einem großen Hallo war die Begrüßung herzlich und laut :).
Nach einer recht warmen zweiten Nacht in der Herberge, war es zum aufstehen gnädigerweise bis halb sieben ruhig im Raum. Nach dem üblichen Packspiel gab es noch ein kleines Frühstück, bestehend aus Cafe con Leche und einem süßen Schoko Croissant. Bereits um halb acht bin ich dann losgelaufen und hatte den Sonnenaufgang passend beim überqueren der Brücke. Schnell kam die Sonne raus und es war klar es wird ein warmer Tag, yipieh! Unterwegs lernte ich zwei Spanier kennen und bei dem steilsten aufstieg ist uns nichts besseres eingefallen als mir ein paar spanische Vokabeln beizubringen. Sie sind leider noch nicht ganz hängen geblieben. O:) Im ersten Ort der auf dem weiteren Weg lag traf ich die kanadische Familie wieder, die mich quasi nach den ersten fünf Minuten in Pamplona schon adoptiert hatte. Nach etwa fünf weiteren Kilometer kam schon wieder der nächste Ort und dort machten wir spontan eine gemeinsame Lunchpause. Ab da sind wir locker zusammen gelaufen und hatten viel zu lachen. Mittlerweile war es ordentlich warm und sonnig und Estella nicht mehr weit. Am Ortseingang trennten sich dann leider erst mal unsere Wege da ich in eine ander Herberge gehen wollte. Mein Knie hat toi toi toi wieder sehr gut mitgemacht. Ich darf nur nicht zu schnell werden dann wird das schon passen. Da ich einen riesen Hunger hatte gab es dann in einer Bar eine Art Omlett aus Ei Kartoffeln und Zwiebeln, das hatte mich schon vor ein paar Tagen so angelacht und mmmh lecker. Nach einigen spannenden unterhaltungen im Hof der Herberge war es ruck zuck schon nach neun Uhr und tatsächlich Zeit sich Bettfertig zu machen. Punkt zehn Uhr gehen hier die Lichter aus.
Tja neben einem kurzen Wandertag war das heute irgendwie der schlimmste und gleichzeitig auch irgendwie der schönste Tag bisher auf dem Camino. Sehr früh, dafür mit einem guten Frühstück wurden alle aus der Herberge gekehrt. Nein nicht wirklich gekehrt ;), alle wurden total lieb von den Hospitaleras verabschiedet. Um zurück auf den Camino zu kommen musste ich erst ein Stück zurückgehen und über die alte Brücke durch die Altstadt gehen. Kurz nachdem ich diese verlassen hatte setzte ich Rucksack und Kamera kurz auf einer Mauer ab um noch was rauszukramen. In meinem halbschlaf, sieben Uhr ist viel zu früh zum loslaufen, da ist die Sonne noch nicht mal aufgegangen! Ja da kam es wie es kommen musste ich schnappte meinen Rucksack und lief los … Etwa nach zwei dreihundert Meter merkte ich sch**** meine Kamera!!! So schnell ich auch wieder zurück war sie war schon weg! 😦 . Zwischendurch kamen mir schon bekannte Gesichter entegen und nach einigem hin und her hoffte ich darauf das ein netter Mitpilger sie mit zur nächsten Herberge mitgenommen hat. In dem Moment kam auch die Kanadische Familie auf mich zu und sie sprachen mir gleich Mut zu und versuchten mich zu trösten. Es blieb mir erst mal nichts weiter übrig, wie weiter zu gehen denn alles war entweder schon wieder oder noch geschlossen. Unterwegs fragte ich dann immer mal andere ob sie vielleicht eine Kamera gefunden hatten aber leider nichts. Etwa eine Stunde vor Herbergs Öffnung kam ich mit den anderen in Villamayor de Monjardin an. Wir tauschten Kontaktmöglichkeiten aus und sie wollten hier fragen und mir bescheid geben. In einer Bar fragte ich dann ob vielleicht jemand was wusste und der freundliche Barmensch Verstand mich nicht ganz, brachte mich aber dann per Auto nach Estella zurück. In der Herberge waren die Mädels total süß und haben alle Hebel in Bewegung gesetzt um mir zu Helfen. Jetzt wissen die Herbergen in Los Arcos alle bescheid und sollte dort jemand die Kamera abgeben informieren sie die Mädels und die geben mir bescheid wenn sie was wissen. Jetzt heißt es Daumen drücken und auf einen ehrlichen Finder hoffen. Da der Bus erst sehr spät in Villamayor ankommen würde entschied ich mich mit dem Taxi zurück zu fahren und in Villamayor zu bleiben. Dort wurde ich erstaunt und sehr erfreut begrüßt. Schnell brachte ich die Familie auf den neuesten Stand. Nach einer Dusche und zweiten Runde Klamotten waschen, sammelte sich auch der Rest der Familie vor der Herberge und eine Gitarre wurde schon fleißig genutzt. Schnell war ein kleiner „Chor“ entstanden und wir saßen singend und lachend lange beisammen und erfreuten alle Zuhörer um uns herum. Das war total schön und es kamen immer mehr Leute dazu um uns zuzuhören. Es war so eine wunderbare und einzigartige Stimmung und auch wenn ich die Lieder nicht alle kannte war es zum Teil recht leicht mit rein zu kommen. Ok es half auch das einer auf seinem Kindle ein paar der Liedtexte gespeichert hatte.  Irgendwie muss man ja die Zeit bis zum Abendessen rum bekommen und so doof das mit der Kamera auch gelaufen ist, das heute Mittag  war der bisher schönste Moment auf meinem Camino!! Wenigstens habe ich noch ein paar Bilder die ich mit meinem Telefon zwischendurch gemacht habe und meine Erinnerungen. Egal was noch ist die kann mir auch keiner mehr nehmen!

2 Gedanken zu “Puente la Reina bis Villamayor de Monjardin

  1. Hallo Mel, ich hoffe, dass Du Deine Kamera wieder bekommst. Ist das auch noch Deine gute?
    Hast Du dann mal in der Iglesia C.
    gesungen?
    Wg. des Knies würde ich Dir empfehlen, es zu tapen. Mein Knie „erwischte“ es auch vor Estella, aber mit einer Kniebandage aus der Apotheke und mit Tapen hatte ich bald wieder Ruhe.

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