Der Soonwaldsteig 4.Etappe – vom Wanderparkplatz Schanzerkopf bis zum Jägerhaus

Pünktlich sammelte uns das Taxi von gestern vor dem Bergschlösschen ein und setzte uns am Wanderparkplatz Schanzerkopf ab. Etwa 800 m Bergauf und wir sind halbwegs warmgelaufen um direkt wieder zu stoppen und die Aussicht zu genießen. Bevor die Muskeln erneut protestieren konnten ging es auf idyllischen Waldpfaden weiter.
Die heutige Etappe führt durch mehr Zivilisation als Gestern. Wir begegnen weiterhin kaum anderen Menschen außerhalb der Unterkünfte dafür gibt es heute unzählige Windräder, Straßen und viel Aussicht von wackeligen Aussichtstürmen. Der erste Turm auf dem Hochsteinchen ist aus Metall. Er  führt einen auf seiner Wendeltreppe rauf in luftige Höhen und wackelt ohne Ende unter den Füßen.

Nach dem Abstieg  brauchte ich eine Pause. Nach der Schokoladenpause hatten Steffi und ich unsere Knie soweit wieder unter Kontrolle das wir weiter Richtung Jägerhaus gehen konnten. Bei  Rheinböllen landeten wir in der vollen Zivilisation, in Form von Bundesstraße, unterquerung der Autobahn und den Bauarbeitern in der Baustelle denen wir im weg herumsprangen bis wir unseren Wegweiser gefunden hatten.

Die idyllischen kleinen Waldpfade haben wir unterwegs irgendwie verloren und gegen breite geschotterte Waldwege ausgetauscht. Fast wären wir am zweiten Aussichtsturm am Salzkopf vorbei gelaufen. Auf einer Lichtung umgeben von hohen Bäumen war der Blick nach oben auf die Holzkonstruktion etwas vertrauenserweckender. Beim Aufstieg merkte ich aber das der Turm nicht besser war als der erste. Schmale, hohe Stufen durch die man bis zum Horizont bzw. zum Boden durchschauen kann, klasse. Die wackeligen Knie muss ich nicht mehr erwähnen. Das „schlimme“ ist, die Aussicht ist es ja immer Wert! 🙈
Unfallfrei unten angekommen, fester Boden unter den Füßen ist toll, zogen wir weiter. Jetzt führt der Soonwaldsteig stetig bergab auf den breiten Schotterwegen. Aua, so langsam merke ich heute meine Füße.

Eine tolle Ablenkung war die Jakobsmuschel, die mich von einer Hütte aus anlachte. Kurz drauf begegnete uns eine Wanderin mit der wir ins Gespräch kamen. Es stellte sich heraus das sie auf dem Jakobsweg von Mainz nach Trier unterwegs ist. Ihr ist es wie uns bisher ergangen, das ihr so gut wie keine anderen Wanderer/Pilger bisher begegnet sind.


Endspurt! In einer Rekordzeit erreichten wir das Jägerhaus unsere heutige Unterkunft. Beim einchecken wurden wir informiert das die Küche um 19:00 Uhr schließt. Ein Blick auf die Uhr sagte die Dusche kann noch etwas warten und es gibt erst ein wahlweise sehr spätes Mittagessen oder sehr frühes Abendessen. Der Flammkuchen ist zu empfehlen, der war sehr lecker 😋


Da wir hier mitten im Nirgendwo sind verkrümeln wir uns nach einem Mini Verdauungsspaziergang auf unser Zimmer. Das sehr liebevoll und mit unendlich vielen Details gestaltet ist.
Morgen ist der letzte Tag auf dem Soonwaldsteig und wir erreichen mit Bingen unser Ziel.

Der Soonwaldsteig 3.Etappe von Gemünden bis Wanderparkplatz Schanzerkopf


Dank der hellhörigkeit in dem Hotel war das Weckerklingeln nur noch Formsache. Nach den ersten vorsichtigen Dehn und Streckbewegungen stellte ich erfreut fest, daß die Muskeln nur zaghaft protestierten und meine Schulter von gestern nicht mehr weh tat. Nein nicht vom Rucksack tragen, sondern von meinem eleganten nicht über einen Baum kommen. 🙈
Auf unserem Pfad lag ein schöner, großer, verästelter Baum im Weg. Wahrscheinlich durch einen Sturm umgefegt. Drumherum laufen war an dieser Stelle keine Alternative und so kletterte ich flink durch die ersten beiden Äste hindurch. Beim dritten dachte ich es ist kein Problem elegant das Bein drüber zu schwingen und dann über den Hosenboden auf die andere Seite zu rutschen. Was auch immer ich in dem Moment gemacht habe, es resultierte darin das ich lachend, rückwärts auf dem Hosenboden zwischen den Ästen landete. Ich hab einen kleinen Augenblick gebraucht um da wieder rauszukommen. Mit dem Rucksack hatte das was von einem zappeldem Marienkäfer auf dem Rücken.
Es gab zum Glück keine bleibenden Schäden oder blaue Flecken und mein aufgeschürftes Knie von vorgestern ist gut am verheilen. 😂

Mit dem ersten Schritt aus dem Bett meldeten sich doch ein paar Muskeln und meinten das ich es gestern dezent übertrieben habe mit dem Bergauf laufen. Da muss ich ihnen irgendwie recht geben aber ich wollte ja irgendwann am Ziel ankommen.🙄
Nach dem Frühstück nutzen wir den Shuttleservice bis zum Wanderparkplatz Koppenstein. Da wir die Burgruine gestern ausgelassen hatten holten wir den Besuch heute morgen nach. Die Aussicht ist super, oben vom Turm. Ein weiterer Rapunzelturm folgte recht bald auf dem Soonwaldsteig in Form der Alteburg. Ja die Namensgleichheit zum Keltendorf hat uns auch verwirrt.



Im glauben heute einen kürzeren Wandertag als gestern zu haben schlenderten wir schon fast weiter über die verschlungenen Waldpfade. Den Kerzengerade parallellaufenden breiten Waldweg, den Rennweg, ignorierten wir einfach. Wenn dann die idyllische Variante über Stock und Stein, das es genug Möglichkeiten gibt zum stolpern, ausrutschen und umknicken. Bisher klappte das sehr gut und unfallfrei und so soll es bleiben.

Am Wanderparkplatz Ellerspring angekommen freuten wir uns bereits bis ein Blick auf den Taxigutschein die Ernüchterung brachte. Es ist der falsche Parkplatz. Unser abholort lag noch etwa 8,4 weitere Kilometer entfernt …
Theoretisch wussten wir das die Tagesetappen für uns durch die gebuchten Unterkünfte etwas anders ausfallen, praktisch hatten wir es einfach verdrängt.
Nach dem verputzten Brötchen und Schokolade ging es weiter auf traumhaften Pfaden dem nächsten Tagesziel entgegen. Der Wanderparkplatz Schanzerkopf.
In einer sehr guten Zeit erreichten wir diesen und freuten uns ein zweites Mal das Tagesziel erreicht zu haben.
Der Anruf beim Taxiunternehmen war sehr lustig. Ich bin gerade so dazu gekommen mich vernünftig mit Namen zu melden und zu sagen wir sind am Parkplatz angekommen, kam prompt die Antwort ich weiß bescheid und bin in 5 bis 10 Minuten bei ihnen. Ich schob noch schnell hinterher das wir an den Figuren an der Einfahrt stehen, da war das Gespräch beendet.

Die Fahrt bis Simmern ins Waldschlösschen war sehr kurzweilig. Der Taxifahrer erzählte das viele Wanderer unterwegs sind (davon haben wir noch nichts gemerkt) und das er unter anderem auch den Wanderparkplatz Ellerspring anfährt. Unsere Reaktion war ein kurzes gemurmeltes “ verdammt“ um dann los zu lachen.
Es war eine tolle Tour und auf dem letzten Abschnitt kam noch richtig die Sonne heraus.
Morgen früh werden wir vom gleichen Fahrer abgeholt und zurück zum Schanzerkopf gebracht.
Im Hotel legten wir eine schnelle Klamottenwaschrunde ein um dann den Tag ruhig ausklingen zu lassen.

P. S. Mein Kuschelbaum des Tages war eine kleine Birke 😁

Der Soonwaldsteig 2.Etappe vom Forellenhof bis Gemünden

Wenn es wo raufgeht muss es gleich ordentlich sein und das über Stock und Stein, wortwörtlich genommen. Das war das Motto der heutigen Etappe.


Beim Frühstück ließen wir uns etwas Zeit denn beim aufstehen konnten wir schon das rauschen des Regens hören. Bis wir startklar und gegen den Regen eingepackt waren, hörte es auf.
Auch gut und so ging es flotten Schrittes los. Auf den ersten Kilometer kamen wir durch einen Tunnel der mitten ins Schiefergebierge gebaut ist. Sehr spannend auf jeden Fall. Über uns tropfte und rauschte es im Blätterdach des Waldes. Dafür war der Waldboden noch erstaunlich trocken. Kurze Zeit später erblickten wir zum ersten mal die Schmidtburg. Im Laufe des Vormittags haben wir sie elegant einmal fast umrundet bis wir sie endlich erkunden konnten. Zum „Glück“ waren die Bergbaugrube und das nachgebildete Keltendorf Altburg geschlossen. Sonst wären wir zeitlich heute komplett verloren gewesen.

Nach der ausführlichen Erkundung der Burg ging es weiter. Wir spürten bereits die ersten Tropfen beim verlassen des Waldes und auf dem freien Feld entwickelten sich die paar Tropfen zu einem ausgewachsenen Schauer. Auf den Wegweisern ist die Teufelshütte bereits einige Zeit ausgeschildert und wir beschlossen dort eine Pause zu machen. Der Regen wurde immer stärker und unsere Stimmung ein wenig grummeliger. Die konfusen Kilometer bzw Meter angaben bis zur Hütte waren dabei nicht hilfreich. Der steile Anstieg tat sein übrigens. Ich hatte schon nicht mehr geglaubt das die Teufelshütte wirklich existierte als sie an der Weggabelung endlich im Regen  auftauchte, unsere Rettung!
Um etwas abzutropfen war die Pause ganz gut aber da der Regen nicht nachlassen wollte gingen wir etwas weniger grummelnd weiter bis zum Teufelsfelsen. Die Aussicht war noch trübe aber es hörte auf zu regnen und klarte langsam etwas auf.

Die steilen felsigen Anstiege begleiteten uns den ganzen Nachmittag und waren atemberaubend und leeeeiiiicht schweißtreibend… Ja, die tolle Aussicht ist es ja immer wert, ich weiß und bin schon wieder still. Wir fühlten uns wirklich wie im Märchenwald. Moosbewachsene Steine, kaum sichtbare Pfade und das Steinmännchenfeld, wie in einem Traum.
Nur das man nicht so stark am keuchen ist im Traum wenn es wieder bergauf geht. 😂
Den letzten Anstieg und der Besuch auf der Burgruine Koppenstein haben wir uns für heute gespart und sind dem Abzweig nach Gemünden gefolgt. Die drei extra Kilometer bis zur Unterkunft nach der anstrengenden Etappe spüren wir beide in den Beinen. Das gibt morgen bestimmt leichte Anlaufschwierigkeiten. Mindestens einige gefluchte uuuhs und aaahs. 🤭

An der Unterkunft angekommen warf ich direkt einen Blick auf die Speisekarte und war bei der Mischung etwas irritiert. Neben dem Jägerschnitzel gab es unter anderem noch Frühlingsrollen und gebratene Ente mit Gemüse. An der Rezeption klärte es sich ganz schnell auf. Das Haus und die Wirtschaft schaut recht traditionell aus, die Hausherrin ist eine Asiatin. Eine unerwartet coole Mischung.

Randnotiz des Tages: Heute war es wieder eine Eiche zum kuscheln.

Der Soonwaldsteig 1.Etappe – Kirn bis Forellenhof Reinhartsmühle

Heute fällt der Startschuss für den Soonwaldsteig. Geplant ist die erste Etappe von Kirn bis zum Forellenhof Reinhartsmühle. Etwa 13 km laut der Beschreibung. Das Auto stellten wir an einem empfohlenen Parkplatz ab und suchten nach dem Einstieg zum Soonwaldsteig. Der war direkt um die Ecke und ging ganz klassisch, bergauf.
Was auch sonst an einem Wandermorgen, so will es Murphys Gesetz des Wanderns. 😉
Das dieses erste Bergauf nicht das letzte sein wird, war uns klar. Das es aber mit das leichteste sein sollte am ende des Tages nicht.

Die Landschaft und die Wege sind sehr abwechslungsreich. Zuerst ging es in einen Eichenwald der sofort als verwunschener Märchenwald  durchgeht. Hänsel und Gretel sind uns dort nicht über den Weg gelaufen und zum Glück auch nicht die Hexe. Dafür gab es tolle Aussichten und viele süße Kleinigkeiten am Wegesrand zu entdecken.

Vorbei am Kallenfels bis  zum Schloss Wartenstein ging es ratz fatz. Dort schlichen wir um die Burg herum und genossen die Aussicht.
Weiter ging es bergauf um gleich wieder  bergab zu gehen, immer den zahlreichen Schildern und Pfeilen folgend. Das es immer noch Leute gibt die sich bei der Ausschilderung verlaufen will ich gar nicht glauben. 🙈
Zwischendurch beschlich uns das Gefühl das wir die Gesamthöhenmeter deutlich überschreiten und mindestens die Hälfte schon auf dem ersten Tag ablaufen. Der Blick auf das GPS war deprimierend. Es sind definitiv viel weniger Höhenmeter aufgezeichnet wie unser keuchen und die müden Beine behaupten.

Die Rast an einem Aussichtspunkt mit Bank gab einen guten Schub vorwärts. Dank auch des „wunderbaren Wander Wassers“ das wir mit unserem Lunchpaket bekommen haben. Das steht wirklich so auf der Flasche drauf! Ein Zaubertrank wie bei den Galliern 😁 so das man den Weg leichtfüßig und quasi schwebend zurück legt. Spätestens bei der letzten Steigung auf dem LETZTEN Kilometer war mir klar, das der Zaubertrank nicht wirkt! Himmelhilf das war bislang der heftigste Anstieg seit langem. Keuchend oben angekommen zeigte der Wegweiser direkt wieder nach unten, na danke 🥵.

Die Kilometerangaben auf den Wegweisern sind sich auch noch uneinig was die Entfernung zum Tagesziel angeht. Auf dem Soonwaldsteig sind es laut Schild noch 0,2 Km und auf dem Saar-Hunsrück Steig sind es zum gleichen Ziel nur noch 0, 1km…
Ich entscheide mich für letzteren und nach der Kurve stolpern wir schon fast die Tür zum Forellenhof rein. Wie kurz 200 Meter auf einmal sind 😅
Mitten im Nirgendwo nehmen wir das Angebot an, einen Tisch fürs Abendessen zu reservieren und sorgten mit unseren 5 Sachen direkt mal wieder für Chaos im Zimmer.

Kleine Notiz am Rande: Mein Kuschelbaum war heute eine Kastanie.

Traumschleife Kirschweiler Festung- von Felsen und Gnomen

Tag zwei und die Entscheidung ist, noch vor dem Frühstück, auf einen weiteren Zertifizierten Premium Rundwanderweg gefallen. Ja ich habe an diesem Titel gerade einen Narren gefressen und ich gehe ganz stark davon aus das mich das durch den ganzen Urlaub begleitet. 😂

Für das Frühstück war mehr als ausreichend aufgetischt worden, so das wir auf freundliche Nachfrage uns noch eine Brotzeit machen durften. Viel zu vollgefuttert (schon wieder) machten wir uns auf die Socken nach Kirschweiler. Die Straßen sind abenteuerlich kurvig und die kleinen Ortschaften haben für uns schon leicht komische Namen und sorgten für den ein oder anderen Lacher.
Der Wanderparkplatz am „Golfplatz
Edelstein“ war so gut wie leer und wirklich direkt am Startpunkt im Wald. Das „Betreten auf eigene Gefahr“ Schild ignorierten wir einfach und tauchten ein in eine fast geheimnisvolle Atmosphäre.
Feen und andere Zaubergestalten hab ich nicht gesehen aber einen kleinen Waldgnom adoptiert. Der wird mich weiter begleiten und sehr wahrscheinlich zu einigem Unfug anstiften. 😇
Nicht das ich das auch ohne Gnom schaffe…
Der Weg heute war Super! Eine leicht höhere Herausforderung bei der Ausschilderung war vorhanden genauso wie beim erkennen der schmalen Pfade quer Beet durch die verschiedener Wälder und Felsformationen. Viele Aussichten auf die Landschaft rundherum gab es zwar nicht, langweilig wurde es trotzdem nicht so verschlungen wie die Pfade sind.

Die Highlights folgten diesmal auch recht kurz hintereinander mit dem Ringkopf, eine alte keltische Ringwall Anlage und Kirschweiler Festung. Beide mit schönen Aussichten und Möglichkeiten über diverse Stein und Felsformationen zu klettern. Die Festung ist keine wirkliche Festung sondern eine natürliche Quarzit Felsformationen. Mist, schon wieder keine Chance auf den Traumprinzen mit seinem Schimmel… 🤷 Als Alternative hab ich beschlossen jeden Tag mit einem Baum zu kuscheln. Memo an mich selbst: bei dieser Aktion darauf achten das keine Waldameisen sich den selben Baum ausgesucht haben als Ort zum verweilen.
Der Abstieg führte an vielen Steinfeldern vorbei über Stock und Stein und gelegentlich im weg rumliegenden Bäumen. Das „Betreten auf eigene Gefahr“ Schild am Anfang hängt nicht ohne Grund dort. 🙈


Kurz vor dem Finale begegnete uns zum zweiten Mal eine Frau und wir kamen ins Gespräch und bekamen die Empfehlung auf jeden Fall noch zum Erbeskopf zu fahren. Dort holten wir die fehlenden Aussichten des Tages in einem Rutsch nach. Der Tipp war super und definitiv den Abstecher wert. Jetzt wurde es langsam Zeit nach Kirn zu fahren um in unserer Unterkunft einzuchecken. Morgen geht es auf dem Soonwaldsteig los, 85 km aufgeteilt in 5 Etappen und insgesamt 2.650 Höhenmeter… das wird sooooo klasse! 😁
Die Unterkunft war leicht zu finden, ich hoffe das ist die nächsten Tage genauso einfach.
Ein kurzer Abstecher in die Innenstadt für ein Eis war noch drin und jetzt lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Uuuuuuurlaub – die Anreise und der Mittelalterpfad

So einen kurzen Anreiseweg in den Urlaub hatte ich, glaube ich, noch nie. Dieses Jahr ist der Soonwaldsteig, auf der Liste diverser Wege die ich irgendwann mal machen möchte, ganz nach oben an die Spitze gerutscht. Ich führe nicht weiter aus warum, das kann sich jeder selbst schon denken. 🤷
Für den Soonwaldsteig habe ich das „Sorglos“ Paket gebucht mit festen Unterkünften und Lunchpaket. Nur meinen Rucksack muss ich selbst tragen und den richtigen Wandersymbolen folgen. Vor dem Start und nach dem Weg sind jeweils noch ein paar Tage unverplant. Ideen dafür bereits mehr Vorhanden als Tage zur Verfügung stehen. 😁
Passt schon, Steffi die mich dieses mal begleitet ist zwar noch ein Frischling im Weitwandern aber hat Lust drauf und ist generell (Kummer gewohnt) hart im nehmen.
Nach einem schnellen Stop in Kirn, unser Startpunkt, um die Touriinfo zu überfallen ging es mit einer Unzahl an Flyern, Wanderheften, zu viel input dazu und den letzten wichtigen Informationen zum Soonwaldsteig weiter bis Herrstein. Hier hatte ich vorab einen Zertifizierten Premium Wanderweg – sowas gibt es echt nur in Deutschland, den Mittelalterpfad herausgesucht und mit einer Übernachtung in der Zehntscheune geliebäugelt. Bei Kaffee und Kuchen kam das grüne Licht ein Zimmer ist noch für eine Nacht frei. Perfekt passt genau und nehmen wir. Mit den Rucksäcken bewaffnet dauerte es keine zwei Minuten und das Chaos war im Zimmer ausgebrochen. Alles was wir nicht brauchen für den Mittelalterpfad bleibt in der Unterkunft. Wir wollen uns mit zwei kleineren Touren einlaufen ehe es auf die große geht.


Zurück zum Zertifizierten Premium Rundwanderweg, was ein Titel 🙈, Diese zeichnen sich durch beeindruckende Naturerlebnise aus mit einer Hervorragenden Streckenführung.
Verlaufen auf dem Weg war definitiv nicht drin. Selbst auf gerader Strecke waren mindestens drei bis fünf Wegweiser klar und deutlich erkennbar.
Der Mittelalterpfad ist definitiv eine schöne Runde. Start und Ziel ist in der Altstadt von Herrstein und führt abwechslungsreichauf Rund 9 km durch Feld, Wald und Wiese die Hügel rauf und runter. Etwa hunderfünzig Meter nach dem Start am Marktplatz und schon  dem ersten Stop um die Hosenbeine  zu verlieren machten Steffi und ich bereits den ersten Zusatz Abstecher zu einem alten Friedhof. Spannend und mit tollen Motiven im Kasten ging es weiter bergauf, natürlich muss es bergauf gehen. 😅
Der Ausblick ist es ja immer wert und wir werden zwar jammern und schimpfen  aber tapfer weiter machen. 💪
Mitten in den Feldern konnten wir abgesehen von ganz vielen Wegweisern einen Traktor bei der Arbeit sehen. Der hat, bedingt durch die aktuelle Trockenheit eine immense Staubwolke um sich herum produziert die vom Wind genau über den Weg waberte. Wir warteten auf einen günstigen Moment um an dem Traktor vorbeizukommen ohne den Staub in voller Menge abzubekommen.



Abwechslungsreich ging es weiter über die Rabenkanzel zur bis zur Jammereiche. Auf Umarmungen soll man derzeit ja möglichst verzichten, dann muss halt der Baum herhalten für eine Kuschelrunde 😁.
Die nächsten Highlights folgten dicht drauf mit dem Aussichtshügelchen und dem Aussichtsturm. Das Hügelchen war sehr süß mitten drin ein aufgeschütter Platz ein Geländer drumherum und Fertig. Nicht falsch verstehn der Meter höher hat es tatsächlich gebracht und die Aussicht von da oben war wirklich sehr schön. Die vom Aussichtsturm leider schon ein wenig zugewachsen dafür ein prima Platz zum rasten. Ab da ging es nur noch bergab. Schön in laaaaangen Serpentinen die ganzen mühsam erklommen Höhenmeter wieder runterlaufen. Sind wir am Anfang der der Tour an der Kirche durch ein kleines Tor die Stadtmauer hinausgegangen ging es kurz vor dem Ziel durch einen genauso kleinen Durchgang wieder hinein. Unter dem Uhrenturm hindurch und schon waren wir wieder am Ausgangspunkt. Eine schöne Rund und absolut empfehlenswert! Den Oma’s Kloss zum Abendessen hatten wir uns verdient, auch wenn ich bei der Größe diesmal kapituliert habe. Lecker ist er immer wieder 😋.
Vollgefuttert rollten wir auf einen, durch beginnenden Regen verkürzten, Verdauungsspaziergang durchs Örtchen.
Jetzt steht noch die Entscheidung aus welche Rundtour wir morgen laufen möchten um Müde in die weichen Betten zu fallen.

Der Vogelsberger Jakobsweg (E3)

Eine Pilgerwanderung in 3-5 Etappen von Fulda über den Hoherodskopf nach Hungen.

Der hohe Vogelsberg ist der älteste Naturpark Deutschlands. Er liegt in der Mitte Hessens und ist von der schönen Wetterau der direkter Nachbar. Bei klarer Sicht können wir von hier aus eine der höchsten Erhebungen, den Hoherodskopf, sehen. Geologisch ist der Vogelsberg eine spannende Region, er das ist größte zusammenhängende Basaltmassiv und Vulkangebiet Europas. Entstanden vor etwa 20 Millionen Jahren und seit etwa 15 Millionen Jahren ruhend. Wohlgemerkt nicht erloschen 😉

Beliebt ist die Region im Sommer wie im Winter zum Wandern, Skifahren und sonstigen Aktivitäten an der frischen Luft. Landschaftlich ist die Region genauso spannend und abwechslungsreich ist wie seine Entstehungsgeschichte. Wälder und Wildblumenwiesen wechseln sich ab mit Schaf und Kuhweiden. Gelegentlich begegnet man beim durchstreifen auch anderen Tieren. Wie zum Beispiel einem Alpaca das mich, dem Blick nach zu urteilen, für bescheuert gehalten hat, an jenem Tag durch den Regen zu wandern. Das kann ich ihm noch nicht mal übel nehmen, es hatte ja recht!

Der Europäische Fernwanderweg E3 geht quer durch Europa vom Böhmerwald bis zum Atlantik und endet in Santiago de Compostela mit einer Gesamtlänge von ungefähr 6950 km. Bei einem Tagesdurchschnitt von 20 Km braucht man nicht ganz ein Jahr dafür. Nur rund 347,5 Tage das ist doch ein klacks …

Streckenweise führt der E3 über alte Jakobswege und etwa 80 km davon durch den schönen Vogelsberg.
Die Wege sind gut begehbar und bestehen zu großen Teilen aus Wald-, Wiesen- und Feldwegen mit wunderschönen Aussichten. Der Bilstein (665 m) und der Hoherodskopf (764 m) sind die höchsten Punkte auf der Strecke mit den größten Anstiegen. Je nach Einteilung und Kondition ist die Strecke in 3-5 Tagen machbar. 3 Tage sind allerdings sehr sportlich!

Das waren die offiziellen und allgemeinen Angaben 😉 Der Weg ist tatsächlich größtenteils gut ausgeschildert, eine zusätzliche Wanderkarte oder ein GPS ist trotz allem zu empfehlen. Die Schilder sind nicht immer eindeutig da verdeckt oder durch Waldarbeiten verloren gegangen. Das ist dann der erhöhte Schwierigkeitsgrad oder Pilgern für Fortgeschrittene. Einmal musste ich um den Baum herum gehen um den Wegweiser zu finden. Kreative Wegfindung nennt sich das.

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Camino del Norte 19.Tag – Etappe Celorío bis Ribadesella

Etwas früher als die letzten Tage ging der im Zimmer los. Bei nur drei Leuten ist das ja kein Problem sich am Abend vorher abzusprechen. Nach dem ich meinen Rucksack fertig gepackt hatte ging ich aus der Tür und stellte fest es ist gar nicht so kalt wie die letzten Tage und das an der Bar alle Lichter aus sind. Komisch gestern wurde noch gesagt die Unterkunft ist inklusive Frühstück. Ein älterer Herr stand vor dem Eingang und fragte ob er mir helfen könnte. Ich wusste das er hier zum Hotel/Herberge gehört und fragte nach dem Frühstück. Er meinte nur ob wir gestern Abend nicht den Früchtekorb bekommen haben und das die Bar erst um 9:00 Uhr aufmacht. Die Früchte hatten wir gestern als Nachtisch verstanden und definitiv nicht als Frühstück empfunden. Nun gut es hilft ja nichts und so bin ich mit der Hoffnung los vielleicht gegen 8:00 Uhr eine offene Bar zu finden. Jetzt um kurz nach sieben war auf einen Sonntag selbst für mich hoffnungslosen Optimist zu positiv gedacht. Bis Ribadesella sind es etwa 26 km und ja mein Frühstück ließ seeeeehr lange heute auf sich warten. Ich bin auf der tatsächlich sehr schönen Strecke durch diverse Örtchen gekommen aber die Bar war jeweils noch geschlossen. Selbst kurz vor 10:00 Uhr noch. Der Apfel und Müsliriegel den ich noch spazieren getragen hatte war längst verputzt und ich hungrig und langsam auch angepisst. In Nueva, was in etwa auf der Hälfte der Tagesetappe liegt, war endlich eine offene Bar zu finden. Mir war es nicht alleine so ergangen hatte ich doch die Pilger von gestern just wieder eingeholt. Mit einem Kaffee und leckeren Bocadillo zu Frühstück und Gesellschaft ging es mir gleich besser und in einer Rekordzeit ging es bis Ribadesella durch. Ich konnte es erst nicht glauben aber meine Uhr zeigte mir am Stadtrand noch nicht mal halb zwei an. In der Stadt warteten bereits Freunde von meinem Begleiter mit einem Bier auf uns. Ich war gestern von der Gruppe schon adoptiert worden und überzeugten mich die Nacht noch in Ribadesella zu bleiben. Sie hatten in ihrem Hotelzimmer noch ein Bett frei und es wäre kein Problem mich noch mit einzuchecken. Na gut, das beutete für mich eine kurze Nacht den der eine Bus am Tag von Ribadesella nach Santiago de Compostela fährt um 5:05 Uhr! Das war kein Problem für die Truppe und so nahm ich das Angebot endgültig an. Damit ist mein Camino an dieser Stelle erst einmal beendet und auch meine Tages berichte die Fortsetzung folgt irgendwann.
Ich werde meine letzten Urlaubstage in Santiago und Finisterre genießen ehe es wieder nach Hause und in die „reale“ Welt zurück geht. 😉

Camino del Norte 18.Tag – Etappe Pendueles bis Celorío

Unsere Hospitalera scheint heute morgen verschlafen zu haben. Etwas hektisch versuchte sie gleichzeitig für uns und ein paar andere Pilger Frühstück zu machen, die Kaffeemaschine aufzuheizen und die versprochene gewaschene Wäsche fertig zu bekommen. Als die Sicherung durchflog und alle im dunklen saßen meinte sie nur das ist ihr den ganzen Sommer noch nicht passiert. Da wir es nicht eilig haben und eh auf unsere Wäsche warten mussten ließen wir uns einfach Zeit beim Frühstück. Von Pendueles bis Llanes soll der Weg sehr schön sein würde uns gestern erzählt und es war tatsächlich so. Fern ab der Straße auf einem deutlichen Weg ging es vorbei an Kühen, Pferden und Eselweiden Richtung Küste. Hier haben wir die Bufones de Arenillas direkt gefunden. Das war auch nicht schwer ein großes Schild stand davor und das gurgeln, schnarchen und fauchen vom Wasser war nicht zu überhören. Einmal hörte es sich so extrem an das ich sicherheitshalber noch ein paar Schritte zurück bin. Außer gefauche kam nichts wir haben wieder kein Glück mit dem Phänomen. Es ist wieder Ebbe und quasi Windstill, so wird das nichts mit den Wasserfontänen.
Rauf und runter mit einem wahnsinns Blick auf die Wolkenverhangenen Picos links und dem Atlantik rechts von uns führte der Weg langsam wieder leicht Landeinwärts zum nächsten Ort Andrín. Nach der Kaffepause ging es … Bergauf! Ordentlich Bergauf links von uns ein riesen Golfplatz und vor uns am Horizont bereits sichtbar Llanes. Ich fragte mich irgendwann auf diesem Stück ob wir im freien Fall in die Stadt runter kommen sollen. Der Weg ging immer wieder nach oben statt nach unten und gefühlt an der Stadt vorbei. Es war kein freier Fall im Endeffekt aber ein steiler Abstieg in zwei Kehrtwenden und dann waren wir schon am Stadtrand das hatte ich so nicht erwartet. In der Stadt war ich verabredet mit einem Pilger aus England den ich letztes Jahr auf dem Camino Inglese kennengelernt hatte. Das Treffen war zwar nur kurz aber sehr lustig. Er hatte mich gestern mit einer Nachricht überrascht das er hier ganz in der Nähe Urlaub macht und sich freuen würde wenn es bei mir zeitlich passt. So eine Gelegenheit kommt selten und wird natürlich passend gemacht. Nach dem Mittagessen musste ich mich nicht von beiden verabschieden. Dem Mädel aus der Hamburger Ecke und dem Engländer. Ich bin mir aber sicher das wir uns irgendwann wieder sehen. Alleine ging es für mich noch etwa 5 bis 6km weiter bis Celorío. Der Check-In in der Herberge war etwas seltsam und der junge Mann etwas gestresst, warum auch immer. Ich habe noch ein Bett bekommen und das ist erst mal das wichtigste. Als ich fertig geduscht war wollte ich mich nach dem Abendessen erkundigen (eher erfolglos) und traf auf ein paar Pilger die ich vor zwei Tagen schon mal gesehen hatte und wir kamen ins Gespräch. Ich musste an dem Abend nicht verhungern und war in lustiger Gesellschaft.

Camino del Norte 17.Tag Serdio bis Pendueles

Vor ein paar Tagen wurde uns in der Herberge erzählt das der Camino del Norte ein Weg für kreative ist, seinen eigenen Weg finden bzw gehen soll. Das haben wir heute definitiv getan!
Der erste Teil des Tages war ratz fatz gelaufen. Viel schneller als erwartet erreichten wir Colombres und damit auch die dritte Provinz in Spanien, seit meinem Start an der Grenze von Frankreich/Spanien. Nach dem Baskenland und Kantabrien bin ich jetzt in Asturien angekommen. Nach Colombres kamen kurz hintereinander zwei weitere kleine Orte durch die wir zügig durch sind um hinter La France ein wenig an der Straße entlang abzukürzen. Mit ein Grund für die Abkürzung war der Abstecher den wir zu den Bufónes de Santiuste machen wollten. Bufónes sind Löcher aus denen das Wasser wie bei Geysire in die Höhe schießt. Den richtigen Abzweig von der Straße dorthin haben wir leider nicht getroffen die Aussicht war an der Stelle an der wir gelandet waren dafür echt klasse. Das Timing für die Wasserfontänen war bei näherer Betrachtung auch nicht das beste denn das Meer war relativ zahm und Ebbe. Keine guten Voraussetzungen für dieses Naturschauspiel. Wir folgten einem der vielen Trampelpfade und ab und zu zeigte ein kleiner gelber Pfeil das wir uns noch auf dem richtigen Pfad befanden. Solange das mehr rechts von uns ist gehen wir eh in die richtige Richtung und ein zusätzlicher Blicke auf das Navi zeigte zwar das wir den eigentlichen Pfad verloren hatten aber grundsätzlich in die richtige Richtung laufen. Irgendwann waren wir auch zurück auf dem Camino und fast in Buelna angekommen. Hier war im Reiseführer und in meiner GPS Karte Tropfsteinhöhlen eingetragen. Nach kurzer Überlegung machten wir diesen Abstecher auch noch. Diesmal mit Erfolg und die erste Höhle sehr beeindruckend. Ohne Taschenlampe sind wir nicht sonderlich weit hinein. Nur so weit wir gut sehen konnten. Auf dem Weg raus kam uns ein junges Spanisches Paar entgegen und erzählte uns von der anderen Höhle, dem Strand und das wir von dort auf den Camino zurück kommen mit ein wenig klettern. Die zweite Höhle hatten wir auch gefunden war uns aber zu riskant mit den Rucksäcken dort wirklich tief rein zu gehen. Von dort suchten wir den Übergang zum Camino. Zum Glück kam just das Paar wieder um die Kurve und kletterte mit uns über den Felsbogen um auf den Weg zurück zu kommen. Sehr spannend unter uns das tosende Meer und viele spitze und scharfkantige Felsen über die ich mit Hilfe der Hände dem Hosenboden und leicht wackeligen Knien entlang gekraxelt bin.
Nach der Kletteraktion bot uns das Paar an noch ein Stück mit dem Auto mitzufahren bis Llanes. Die Versuchung war in dem Moment tatsächlich sehr groß aber wir sind standhaft geblieben. Bis Pendueles waren es keine 3 km mehr und unterwegs lockte noch ein weiterer Strand für eine kleine Pause.
In Pendueles sind wir für die Nacht in einer kleinen Herberge in einem Doppelzimmer mit eigenem Bad untergekommen, Luxus pur! Die Pizza und das Bier haben wir uns definitiv verdient 😁