02.07.2023 Moselcamino – wir folgen weiter der Muschel, diesmal sogar am Wasser entlang

Gestern Abend hatten wir uns noch ein wenig mit dem Moselcamino beschäftigt und beschlossen, dass wir soweit an der Mosel und dem Kanal dem Camino folgen bis wir am letzten Fähranleger sind, um damit gemütlich in die Innenstadt zurück zu fahren. Da wir durch die Zivilisation – quer durch die Stadt – nur für etwa 7-8 km unterwegs sind brauchen wir außer was zu trinken und unseren Kameras eigentlich nichts, dachten wir zumindest 🙄 Aus einem reinen Bauchgefühl heraus, packte ich Last Minute noch die restliche Schokolade und eine kleine Tüte Chips in meinen Rucksack bevor wir los gingen. Wir liefen zu unserem Einstiegspunkt an einer Brücke und folgten lauten Anfeuerungsrufen dem Ufer entlang. Gestern und heute findet ein Triathlon statt, dementsprechend liefen wir Slalom durch die diversen Zuschauer bis der Weg uns aus der Menge rausführte. Schnurgerade, immer am Kanal entlang, durch meistens einen Grünen Tunnel, Aussichten werden überbewertet, liefen wir bis die Socken qualmten und ein leichtes Hungergefühl sich zaghaft bemerkbar machte. Mittlerweile hatten wir zwar nicht die Zivilisation verlassen aber jegliche Einkehrmöglichkeit wortwörtlich hinter uns gelassen. Soviel zum Thema wir brauchen heute nicht viel mitnehmen 🙈. Die Schokolade (nicht alles auf einmal) gab uns neuen Schwung für den Rest am Kanal entlang, ehe es auf lauter kleine Inseln in der Mosel langsam zurück in Richtung Stadt ging. Der Fähranleger kam langsam in Sicht, wir mussten nur noch die Autobahn über-und unterqueren und schon war das Ende unserer heutigen Tour in Sicht … dachten wir …
Natürlich musste es so kommen 🥴 Wir standen mitten in der Wallachei, die Mägen auf Halbmast und das Schild am Fähranleger sagte: Sonntags Ruhetag! Ich glaub’s ja nicht! Leicht gefrustet setzten wir uns auf eine Bank im Schatten und verputzen den Rest Schokolade und die Minitüte Chips. Ein opulentes Mahl 🙈🤦🏻
Es blieb uns nichts übrig, egal wie sehr wir am schimpfen waren, wir mussten zurück in die Stadt laufen. Das war nichts mit der kleinen Runde und dem Bootfahren. Der Schrittzähler sagte jetzt schon fast 10 km, wir kommen also wieder auf mindestens 20 km heute. Genug gemosert, im „Eilschritt“ flogen wir fast über den flachen Radweg zurück in die Innenstadt von Metz. Am St Jaques Platz hatten wir eine Crêperie entdeckt und es gab endlich etwas zu Essen 😋🤤 und spätestens jetzt konnten wir schon wieder über die ganze Situation lachen 😉.

01.07.2023 Weiter geht’s im Zeichen der Muschel nach Frankreich – erste Station Metz

Das Aufstehen fiel heute morgen eeeetwas schwerer, hola die Waldfee, ich muss mich erst warmlaufen die Muskelmieze hat keine gute Laune. OK, es war auch leicht ungeschickt untrainiert gleich mit fast 30 km anzufangen. 🤷
Heute wird es definitiv weniger. Gestern haben Steffi und ich einen Plan – ja einen Plan, nicht lachen – für die nächsten drei/vier Tage ins Auge gefasst. Wegen den anhaltenden Unruhen in Paris und anderen Städten in Frankreich wird unser nächster Stopp in Grenznähe sein. Um unserem neu gefundenen Thema für diesen Urlaub treu zu bleiben, geht es  jetzt nach Metz, denn dort läuft ebenfalls ein Camino am Fluss entlang 😁 Jetzt ist die Mosel an der Reihe. Ein Campingplatz ist ebenfalls direkt im Zentrum an der Mosel, also nix wie los. Nach dem Frühstück und der heißen Dusche motzte mein Muskelkater gleich viel weniger und wir packten unsere sieben Sachen zusammen und fuhren los. Die Strecke war gut zu fahren und nach knappen 300km waren wir am Ziel.
Das Einchecken am Campingplatz ging flott und genauso schnell der Aufbau von Zelt und extra Dach als Regenschutz. So toll sah das Wetter leider gerade nicht aus. Das hielt uns trotzdem nicht davon ab direkt in die Altstadt von Metz los zu laufen. Uns war nach der Autofahrt nach Bewegung. Beim Einchecken wurden wir gebeten auf uns acht zu geben und bitte jeglichen Demonstrationen großzügig aus dem Weg zu gehen. Die Unruhen sind leider schon bis hierher gekommen. Nun gut wir machen das Beste aus der Sache und gehen jetzt gelbe Muscheln suchen und die Altstadt genießen. Kaum sind wir am Rand der Altstadt, begrüßt uns ein alter umgebauter Bus mit einer riesengroßen Muschel und dem Hinweis – Santiago de Compostela. Bei näherer Betrachtung war das ein kleines Café und auf den dritten Blick war es ein Deutscher, der auf diese Weise in Etappen nach Santiago unterwegs ist. Sehr cool, bei einem Cappuccino unterhielten wir uns ein wenig und bekamen für heute unseren ersten Pilgerstempel. Wir verabschiedeten uns bald und gingen weiter zur Kathedrale. Direkt neben der Kathedrale liegt eine Markthalle, mit einem Blick von uns beiden auf die Öffnungszeiten sind wir zuerst in die Markthalle und erstanden mit Händen, Füßen und viel Zeichensprache lecker Käse, Brot und Salami für unser Abendessen. Dann ging es wirklich in die Kathedrale. Was ein Wahnsinnsbau! Die Größe haut einen einfach um. Wir schauten uns eine ganze Weile um und holten uns am Souvenir Stand einen weiteren Pilgerstempel. Morgen wollen wir an der Mosel eine Etappe laufen. In welche Richtung schauen wir, wenn es soweit ist 😂
Wir schlenderten ein wenig weiter durch die Altstadt und dann gemütlich zurück zum Campingplatz. Der Hunger hatte gesiegt. Gemütlich lassen wir den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.

30.06.2023 Auf dem Lahncamino – wir steigen locker in den Urlaub ein …

Nachdem es in der Nacht ordentlich geschüttet hat, fing der Morgen leicht frisch an. Unbeeindruckt vom Nieselregen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Dom, wir wollten uns noch einen Pilgerstempel holen, den hatten wir gestern erspäht aber nichts dabei gehabt wo wir die nächsten Tage Stempel von Camino sammeln wollten. Ich hatte noch mein Skizzenbuch vom letzten Camino in Spanien dabei und will das weiter nutzen. Steffi hat erfolgreich ein schönes Blancobüchlein geshoppt. So stand unserem Tag auf dem Moselcamino nichts mehr im Weg. Noch nicht mal der Regen, denn der hatte aufgehört 😁. Wir wollten locker mit einer eher kleinen Runde zum Warmlaufen den Urlaub starten und so zogen wir los, immer der Muschel folgend. Zielsicher hatten wir uns genau die Etappe vom Lahncamino ausgesucht die NICHT direkt an der Lahn entlangläuft. Dafür führt der Camino wunderschön bergauf, durch Wald, Wiesen und Felder. Die Warnungen vor dem Eichenprozessionsspinner nahmen wir definitiv ernst, denn die Nester waren nicht zu übersehen. 😐
Im ersten Ort – Eschhofen – machten wir bei einer Bäckerei mit Kaffee und Kuchen eine kurze Rast um uns dann an der St. Antonius Kirche einen Stempel zu holen. Kurz drauf im gleichen Ort gab es an der Anna-Kapelle gleich noch einen weiteren Pilgerstempel dann war es leider vorbei mit den offenen Kirchen und den schönen Kästen, die außen jederzeit zugänglich die Pilgerstempel beherbergen. Der Weg blieb weiter spannend und abwechslungsreich. Kurz vor Runkel entschieden wir uns, dass dies quasi unser Umkehrpunkt sein soll. Wir wollen/müssen ja schließlich noch nach Limburg zurück und hatten schon gute 14 km hinter uns … ab diesem Zeitpunkt war klar, dass unsere Tour nicht ganz so klein wird wie angedacht 🙈 Ach naja, es gibt ja auch Bus und Zug in den wir einsteigen können oder zur Not ein Taxi, also weiter soweit unsere Füße uns tragen. Runkel war überraschend sehr schön, ein bisschen in der Zeit stehen geblieben, aber wirklich schön. Um nicht den gleichen Weg zurück nach Limburg zu laufen entschieden wir uns für den Rückweg einen anderen Wanderweg zu nehmen. Den Lahnhöhenweg, der führte uns wie der Name schon deutlich sagt, weg von der Lahn und wieder den Berg hinauf. 🥵
Dafür gab es auf dieser Seite der Lahn viele schöne Aussichten und die Sonne lachte auch vom Himmel!
Im letzten Ort vor Limburg lohnte es sich nun auch nicht mehr in den Bus zu steigen und so zogen wir durch bis zu unserem Campingplatz. Dort legten wir einen schnellen Zwischenstopp ein um uns frisch zumachen und dann in die Altstadt zu laufen … Was hat die Pizza lecker geschmeckt! Verdient hatten wir sie uns allemal, denn am Ende des Tages standen 29,5 km auf meinem Schrittzähler. Soviel zum Thema wir starten locker und entspannt in unseren Wanderurlaub. 😂

29.06.23 Erster Urlaubstag – Limburg an der Lahn

Nachdem Steffi und ich unsere Urlaubsplanungen diverse Male über den Haufen geworfen hatten, vom ursprünglichen Plan blieb nur Limburg über, ging es heute endlich los. Gott sei Dank, denn die Woche war für uns beide anstrengend. Relativ pünktlich sammelte ich Steffi in Limburg am ICE-Bahnhof (der am A**** der Welt liegt) ein und wir sind direkt zum Campingplatz an der Lahn gefahren. Dort richteten wir uns häuslich ein und versuchten uns beim Mittagessen schon mal runterzufahren und entspannen. Wer uns kennt weiß, dass lange stillsitzen nicht unser Ding ist und so packten wir unsere Taschen und zogen los in die Altstadt. Der Dom war unser erstes Ziel und absolut nicht zu übersehen. ☺️ Der ragt von überall heraus.
Auf dem Domplatz und im Dom selbst war nicht viel los und so schlichen wir auf leisen Sohlen durch. Im Hintergrund hörten wir immer wieder das Gemurmel von einer Führung die über uns auf der Empore unterwegs war. Schon halb auf dem Weg nach draußen entdeckten wir ein Schild mit Führungen durch den Dom: Werktags um 12:00 und um 15:00 Uhr … ein Blick auf die Uhr sagte 15:00 Uhr ist genau jetzt und gleich. Wir schauten uns nur kurz an und suchten direkt wo wir uns eventuell noch anmelden könnten. Zum Glück etwa 3-5 Meter neben uns am Infostand. Es war eine recht private Führung wie wir feststellten, denn es waren ganze drei Personen dabei. Schwester Waltraud, die uns durch den Dom führte, störte das überhaupt nicht und erzählte mit sehr viel Humor, allerei spannendes zur Geschichte des Doms. Für uns war es sehr kurzweilig und wir hatten viel Spaß. Die dritte Dame, die sich mit uns angemeldet hatte, verschwand etwa auf der Hälfte der Führung. Schade für Schwester Waltraud, aber gut für uns, so wurde es gleich noch mal lockerer. Nachdem sie merkte das wir wirklich Interesse an ihren Erzählungen hatten und zusätzlich gewisse Grundkenntnisse in Kunstgeschichte vorhanden sind, war sie nicht mehr zu bremsen und das strahlen in ihrem Gesicht wurde immer mehr. 🤭
Wir bedankten uns am Ende für die spannenden Einblicke und strunzten auf der Suche nach einem Eisbecher durch die Altstadt. Limburg ist sehr verwinkelt und echt schön in der Altstadt. Nach einer kurzen Shoppingtour für Abendessen und diverse fehlenden Kleinigkeiten ging es zurück zum Zeltplatz. Verhältnismäßig früh mummelten wir uns in die Schlafsäcke und verschwanden in das Land der Träume.

Erkenntnis des Tages: Hier am Campingplatz hat es sehr freche und laut singfreudige Amseln 🤦🏻🤷

01.09.22 Harwich … Urlaub ist so gut wie zu Ende 😢

Dafür bleibt unsere Routenauswahl beim Wandern weiter abenteuerlich. 😅 Es wird auch am letzten Tag nicht langweilig. Gestern hatten wir beim Stöbern in der Wanderkartenapp entdeckt, dass der Essex Way genau vor unserem Campingplatz entlang geht und nach Old Harwich führt – natürlich über die idyllische Route durch Feld, Wald und Wiese. Ok, streicht den Wald und setzt Strand dafür ein. Das passte genau, denn wir wollen ja Harwich erkunden und wir brauchen nach der langen Autofahrt gestern und vor der langen Fährfahrt morgen noch ausreichend Bewegung an der frischen Luft. Das Frühstück fiel heute leider etwas sehr sparsam aus, denn auf den letzten Metern hat unsere Gaskartusche beschlossen einfach direkt leer zu sein. Mehr wie ein bisschen lauwarmes Wasser für Porridge war nicht mehr rauszuholen. Ok Harwich ist theoretisch nicht weit, dann gibt es eben dort ein gutes zweites Frühstück. Der Essex Way ist natürlich nicht der direkteste Weg in den Ort, das wäre viel zu einfach, aber immerhin gibt es quasi keine Höhenmeter – wenn auch Komoot nach der Aufzeichnung etwas anderes behauptet hat. In spannenden Kurven und durch ein fast ausgetrocknetes Feuchtgebiet auf einem Deich entlang, landeten wir zuerst am Strand von Dovercourt, der fließend in den von Harwich überging. Angefixt wollten wir jetzt logischerweise bis zum offiziellem Ende vom Essex Way laufen und landeten vor einem alten Leuchtturm mitten im Städtchen. Hungrig schauten wir uns um und landeten nach gut 10km in einem Restaurant/Pub/Café und gingen direkt auf ein kleines Mittagessen.

Nach dem Essen zog es uns zum Pier, auf dem Weg dahin machten uns die ganzen Polizeiautos und zahllosen Polizisten eeeetwas skeptisch. War in der halben Stunde, wo wir Pause gemacht hatten, etwas passiert? Egal in welche Richtung wir schauten, überall Polizei. Am Pier war eine kleine Touristeninfo mit Souvenierladen. Dort liefen alle wie aufgescheuchte Hühner hin und her, aber wir hatten immerhin erfahren was los ist. Heute ist ein ganz besonderer Tag, eine Statue in Erinnerung an den Kindertransport vom 2. Weltkrieg wird enthüllt. Bei genauerem Hinsehen konnten wir sie auch entdecken, noch verhüllt mit einem schwarzen Tuch. Unzählige Kameras und Organisatoren liefen aufgeregt durcheinander. Es war sehr lustig zu beobachten, Steffi und ich hatten soviel Spaß – eine Rollatorgang bestehend aus drei älteren Damen, die als Kinder bestimmt nur Unsinn im Kopf hatten, war unser Highlight! Nach und nach füllte sich der abgesperrte Bereich und die örtliche Prominenz trudelte ein. Begleitet wurde die Feier von einem Orchester, das tolle Musik gespielt und das ganze aufgelockert hat. Endlich, nach gefühlt hundert Reden, wurde das Tuch von der Statue gezogen und sofort bildete sich ein riesen Pulk drumherum und die vorbereiteten Snacks wurden ignoriert. Hervorragend für die Passanten hinter den Absperrungen 😀 Gut versorgt mit frischen Zimtschnecken und Wasser machten Steffi und ich uns auf den Rückweg nach Ramsey zum Campingplatz. Obwohl wir einen etwas direkteren Weg zurück gelaufen sind – Public Footpaths laufen hier über jegliches Gelände, nicht nur mitten durch Felder, sondern auch durch Betriebsgelände … – zeigten unsere Schrittzähler fast 20 Kilometer für den ganzen Tag an.

Da wir morgen sehr früh los müssen, packten wir vor dem Abendessen noch unsere Taschen und das Auto so um, dass wir morgens nur noch unsere Übernachtungsklamotten und das Zelt ins Auto werfen müssen und losfahren können. Für den letzten Abend in England und den letzten richtigen Urlaubstag gönnten wir uns klassisches Pubfood, mmmh lecker und dazu ein Pint 😀 Genau der richtige Abschluss für einen tollen Urlaub! Morgen geht es auf die Fähre und ab nach Hause!

Anmerkungen des Tages:

Der Urlaub hat sich wie mindestens vier Wochen angefühlt und nicht nach 14 Tagen.

Gegen den Wind laufen, ersetzt die fehlenden Höhenmeter.

Links fahren im eigenen Auto ist gar nicht schlimm.

Mein Telefon zuckt immerhin noch, ich hoffe es lässt sich völlig reanimieren.

Schafe und Hühner sind hier echt suizidgefährdet und die Geschwindigkeitsbeschränkungen sind eher eine Herausforderung und keine Beschränkung.

31.08.22 Edwinstowe in Sherwood Forest

Hier in dem kleinen Nest Edwinstowe wird Robin Hood so richtig gefeiert und gelebt. Überall tauchen die Geschichten und Figuren auf. Gelegentlich gibt es zusätzlich eine Infotafel, die der Wahrheit auf den Grund geht und entweder die Sagen bestätigen oder widerlegen. Von dem einst riesigen Sherwood Forest mit einst 100.000 Acres sind heute gerade noch 1.000 übrig. Um diese zu schützen und wieder aufzuforsten, wird alles getan, was möglich ist. Dazu gehört auch die uralten Eichen – Major Oaks – von den doofen Touris zu trennen, damit weder den Bäumen noch den Menschen etwas passiert und beide glücklich weiter leben können.

Diese knorrigen alten Eichen sind irre und verstärken deutlich den Eindruck, dass hier tatsächlich Robin Hood und sein Gefolge ihr „Unwesen“ getrieben haben. 🏹⚔️

Nach einer eher kleinen Runde, für unsere Verhältnisse, durch den Sherwood Forest tingelten wir noch durch den Souvenir- und Künstlerbereich. Ein kleiner Ausflug durch Edwinstowe war zeitlich auch noch drin, ehe wir den Sprung nach Harwich in Angriff nahmen.

Hier nehmen wir die Fähre zurück auf’s Festland haben aber noch einen Tag um Harwich selbst zu erkunden. Die knapp 300 Kilometer zurück in den Süden Englands waren sehr gechillt zu fahren. Schnell gibt es hier sowieso nicht. Entweder geben es die schmalen Straßen oder die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht her. Zielsicher peilten wir den Campingplatz vom allerersten Abend an und buchten gleich für zwei Nächte. Nochmal umziehen lohnt nicht. 😁

Nach einer wirklich kleinen Spazierrunde gab es noch eine Kleinigkeit zum Abendessen und ein Pint 😇, die letzten Abende müssen genutzt werden.

30.08.22 Mam Tor in Hope Valley und Robin Hoods Heimatstadt im Sherwood Forest

Ey, was haben wir ein Glück mit dem Wetter. Die dicken Wolken von gestern haben sich verzogen, die Sonne scheint wieder und es ist kilometerweit klare Sicht. Perfekt für die Wanderung über die Gipfel heute. Netterweise durften wir das Auto für den Tag noch an der Jugendherberge stehen lassen. So konnten wir aus dem Hintertörchen direkt in unsere Rundtour über Mam Tor aufbrechen. Nach diversen Schafen schickte uns der Weg ausgerechnet über eine Kuhweide und ratet mal…die blöden Viecher standen genau auf dem Weg! Da weder Steffi noch meinereiner  Lust auf eine weitere Kuhgeschichte Lust hatten, suchten wir nach einer Alternative. Verdammt, keine Chance diesmal die Weide zu wechseln also schielten wir vorsichtig um die Ecke und sahen zu unser beider Erleichterung, dass der Weg vor den Kühen rechts abbiegt. Argwöhnisch die Kühe beobachtend schlüpften wir so schnell wie möglich durch das Törchen im Zaun und atmeten erleichtert auf. Von hier ging es ordentlich bergauf zum ersten Gipfel. Ab hier ging es entspannt auf und ab, meistens an einer Mauer entlang, geradeaus. Wir konnten, wie der Esel die Möhre vor der Nase, das Ziel die ganze Zeit sehen und mussten es „nur“ erreichen. Zur Ablenkung hatte es viel Aussicht links und rechts in die Täler. 😍 Auf Mam Tor angekommen war es erstens total voll und super windig, die verdiente Pause fiel also etwas kürzer aus, ehe wir uns an den Abstieg und in Richtung Castleton weiter bewegten.
Nach einer weiteren Kuhumrundung und suizidgefährdeten Schafen auf der viel befahrenen Passstraße erreichten wir den kleinen Ort und gingen zielstrebig in das Café, das uns gestern so gut gefallen hatte. Dort gab es Cream Tea (mit Kaffee) für mich und eine Walnuss Sahne Torte für Steffi.
Satt und zufrieden holten wir das Auto ab und fuhren weiter in Robin Hoods Heimatstadt Edwinstowe im Sherwood Forest. Dort gehen wir morgen Robin Hoods Spuren nach. 😀

Anmerkung des Tages:

Barfuß auf einen nicht ganz versenkten Hering zu treten gibt lustige blaue Flecken auf der Fußsohle – definitiv nicht zu empfehlen, hab ich ausgetestet, tut weh.

Die suizidgefährdeten Farmtiere auf den schmalen englischen Straßen werden mir nicht fehlen.

Zu Hause brauche ich einen neuen Spickzettel im Lenkrad für den Rechtsverkehr und das Kreisel fahren. 😁

29.08.2022 von Robin Hoods Bay nach Castleton in Hope Valley

Am Morgen verabschiedeten wir uns wehmütig von Robin Hoods Bay und machten uns in Richtung Süden auf. Irgendwann müssen wir ja damit anfangen uns in Richtung Harwich zu, wo wir auf die Fähre zurück auf’s Festland müssen, zu bewegen. Wir sind schon viel länger in Nordengland als ursprünglich gedacht. Es ist einfach viel zu schön hier oben und eigentlich mag ich noch gar nicht über das Urlaubsende nachdenken. Heute wird hauptsächlich eine Reisetag sein. Um nicht, wie gestern in Whitby, mit der Zivilisation überfordert zu sein, haben wir uns auf halber Strecke noch einen Nationalpark ausgesucht, den Peak District. Eigentlich hatten wir Edale angepeilt, in dem Ort fängt der Pennine Way an, wir sind im Endeffekt aber in Castleton in der Jugendherberge gelandet.  Das lag auf dem Weg und unsere Überfalltaktik hat wieder sehr gut funktioniert. Wir haben ein Zweierzimmer ergattert, mit eigenem Badezimmer.
Um noch etwas Bewegung zu bekommen, machten wir uns auf die Socken um Castleton zu erkunden und ein nettes Café zu finden … tendenziell sind wir schon lange genug in England um sich an die komischen Öffnungszeiten gewöhnt zu sein. Jep, wir sind wieder einmal darüber gestolpert, dass so gut wie alles um spätestens 17:00 Uhr schließt…und durch den heutigen Bankholiday tendenziell auch noch früher. So gab es dann wahlweise ein sehr spätes Mittagessen oder ein recht frühes Abendessen im Pub, statt Kaffee und Kuchen. Satt und zufrieden kugelten wir zurück in die Jugendherberge und suchten uns für den nächsten Tag eine Wandertour inklusive dem höchsten Punkt im Hope Valley aus.

28.08.22 – Withby und Robin Hoods Bay der Ghost Walk

Spontan hatten wir gestern den Campingplatz für eine weitere Nacht gebucht. Bei dem tollen Wetter wollten wir die Küste und das Meer nicht so schnell wieder verlassen 😁. Das gibt uns die Möglichkeit heute nach Whitby über den Cinder Track – eine alte Bahnlinie – zu laufen. Hauptsächlich ist dieser als Radweg gedacht aber Fußgänger und Pferde sind herzlich willkommen ihn auch zu benutzen. Im Gegensatz zu dem Stück direkt an der Steilküste entlang ist der Cinder Track eine „Autobahn“ zum Wandern. In Rekordzeit sind wir die knapp 10 Kilometer in gut 2 Stunden bis Whitby gelaufen. Ab hier ging es deutlich langsamer vorwärts und wir waren nach der lange Zeit in der einsamen Natur mit den Menschenmassen in der Stadt dezent überfordert. Ja, wir wussten es wird voll, aber irgendwie ist das jetzt trotzdem sehr viel Zivilisation auf einmal! Bevor wir zur Whitby Abby aufsteigen, suchten wir uns ein nettes Lokal für Fish& Chips. Nachdem ich die ersten Portionen auf den Nachbartellern erspäht hatte, war ich froh, dass auf der Karte eine kleine Portion angeboten wurde. Ich hab zwar nach der Strecke Hunger, aber ich möchte auch noch den Berg raufkommen.
Gut gestärkt stürzten Steffi und ich uns zurück in die Menschenmassen. Tief durchatment oben an der Abby angekommen, schlichen wir einmal außen herum. An diesem Wochenende war zeitgleich ein Wikingerevent in der Abby und uns der Eintritt für kurz durch die Ruine zu schleichen zu teuer.
Ein Blick auf die Uhr sagte uns, wir sollten langsam zurück zum Bus. Wir wollen noch die Ghost Walking Tour in Robin Hoods Bay mitmachen.
Gesagt getan, der Bus hält praktischerweise direkt am Campingplatz und wir haben genügend Zeit um uns frisch zu machen und die Füße kurz hochzulegen. 😇
Die Tour beginnt am Slipway vor dem Bayhotel. Das heisst wir müssen gaaaaanz nach unten in den Ort. Dort angekommen dauerte es nicht lange bis eine komplett schwarz gekleidete Gestalt mit einer Gaslampe in der Hand die Straße entlang kam. Jep, eindeutig unser Guide heute Abend. Nach ein bisschen sortieren stellte sie sich als Rose vor, die hier in Robin Hoods Bay aufgewachsen ist und ALLE Geister-, Schmuggler – und Gruselgeschichten kennt, die es so gibt. Genau so gut gut wie die kleinen Gassen und Pfade durch die sie uns  querbeet durch den Ort scheuchte. Die Dame war einfach Klasse und hat alles was rund um die Tour so passierte direkt mit eingebaut. Viel zu schnell waren wir am Ende der Tour angekommen, Steffi und ich hätten der guten Frau noch länger zu hören können. Ja, die Ghost Tour ist definitiv zu empfehlen! 👍
Morgen geht es für uns weiter in den Peakdistrict und wir müssen uns schweren Herzens von diesem süßen kleinen Ort an der Küste verabschieden. Nach einem letzten Bier im Bay Hotel sagten wir auf Wiedersehen und krabbelten in unser Autobett am Campingplatz.

27.08.22 Robin Hoods Bay

Die Sonne kitzelte uns heute morgen wach und begrüßte uns mit einem breiten Lächeln. Unser Tag wird heute gemütlich, unser heute geplanter Wanderweg wird das Ende vom Coast to Coast sein. Das schönste Stück oben am Rand der Steilküste entlang. Zuerst „müssen“ wir dafür nach Hawsker um dort auf einen guten Einstiegspunkt zu kommen. Wie so oft führt der Public Footpath über diverse Felder und Weiden. Wie wir erleichtert feststellten nur über Schafsweiden, die Kühe und Bullen waren zum Glück hinter Zäunen und Mauern weit weg von uns! Immer wieder hatten wir den Blick aufs Meer bis wir endlich darauf zu liefen. Der Weg war vorher schon schön, wir konnten sogar am Horizont die Ruinen von Whitby Abbey sehen, aber ab hier war es der beste Abschnitt des Tages. Es wehte nur ein ganz leichter Wind und die Sonne schien uns in den Nacken, bei strahlend blauem Himmel und einem endlosen Blick aufs Meer lief es sich wie von selbst. Die Höhenmeter sind hier wirklich nicht mehr der Rede wert und Robin Hoods Bay kam bald in Sichtweite. Ok, das ist übertrieben, denn tatsächlich sieht man den kleinen Ort erst kurz bevor man da ist, so versteckt liegt er in der Bucht. Kurz vor dem Ortseingang entschieden wir uns direkt bis runter an den Strand durchzulaufen und an einem Café ein Eis mitzunehmen. Die Auswahl fiel nicht leicht bei den vielen Sorten, aber sie war machbar 😉
Am Strand waren wir mutig und hielten die Füße ins Wasser, die Nordsee war lange nicht so kalt, wie ich sie erwartet hatte, wie auch, bei dem tollen Wetter!
Wir tingelten noch ein wenig durch die kleinen Läden links und rechts auf dem Weg zum Campingplatz. Spontan verlängerten wir unseren Stellplatz noch um eine Nacht, so haben wir die Chance morgen erst Whitby zu erkunden und Abend eine Ghostnighttour durch Robin Hoods Bay mitzumachen. Wo es uns dann hin verschlägt … gute Frage, Ideen sind genug vorhanden, langweilig wird es uns definitiv nicht 😉

27.08.22 Robin Hoods Bay

Die Sonne kitzelte uns heute morgen wach und begrüßte uns mit einem breiten Lächeln. Unser Tag wird heute gemütlich, unser heute geplanter Wanderweg wird das Ende vom Coast to Coast sein. Das schönste Stück oben am Rand der Steilküste entlang. Zuerst „müssen“ wir dafür nach Hawsker um dort auf einen guten Einstiegspunkt zu kommen. Wie so oft führt der Public Footpath über diverse Felder und Weiden. Wie wir erleichtert feststellten nur über Schafsweiden, die Kühe und Bullen waren zum Glück hinter Zäunen und Mauern weit weg von uns! Immer wieder hatten wir den Blick aufs Meer bis wir endlich darauf zu liefen. Der Weg war vorher schon schön, wir konnten sogar am Horizont die Ruinen von Whitby Abbey sehen, aber ab hier war es der beste Abschnitt des Tages. Es wehte nur ein ganz leichter Wind und die Sonne schien uns in den Nacken, bei strahlend blauem Himmel und einem endlosen Blick aufs Meer lief es sich wie von selbst. Die Höhenmeter sind hier wirklich nicht mehr der Rede wert und Robin Hoods Bay kam bald in Sichtweite. Ok, das ist übertrieben, denn tatsächlich sieht man den kleinen Ort erst kurz bevor man da ist, so versteckt liegt er in der Bucht. Kurz vor dem Ortseingang entschieden wir uns direkt bis runter an den Strand durchzulaufen und an einem Café ein Eis mitzunehmen. Die Auswahl fiel nicht leicht bei den vielen Sorten, aber sie war machbar 😉
Am Strand waren wir mutig und hielten die Füße ins Wasser, die Nordsee war lange nicht so kalt, wie ich sie erwartet hatte, wie auch, bei dem tollen Wetter!
Wir tingelten noch ein wenig durch die kleinen Läden links und rechts auf dem Weg zum Campingplatz. Spontan verlängerten wir unseren Stellplatz noch um eine Nacht, so haben wir die Chance morgen erst Whitby zu erkunden und Abend eine Ghostnighttour durch Robin Hoods Bay mitzumachen. Wo es uns dann hin verschlägt … gute Frage, Ideen sind genug vorhanden, langweilig wird es uns definitiv nicht 😉