12.07.2023 Entlang der Maas rein ins Getümmel – Wir folgen wieder der Muschel

Unseren eigentlich letzten Urlaubstag, morgen die Rückreise zählt nicht so wirklich, starteten wir gemütlich mit einem Frühstück an unserem Stellplatz.
Wir sind beide auf die Innenstadt von Maastricht gespannt, auf dem Stadtplan hatten wir bereits unzählige Kirchen entdeckt und ein Teil davon liegt, wie kann es auch anders sein, direkt am Jakobsweg 🤪
Theoretisch laufen wir, um in die Stadt zu kommen, in die falsche Richtung, quasi von Santiago weg. Dafür laufen wir dann auf dem Rückweg in die richtige Richtung 😁😂
Wie so oft folgten wir den kompletten Weg dem Flusslauf, diesmal überraschend abwechslungsreich über schmale Pfade und mitten in der Natur. Es fühlte sich bis kurz vor der Brücke, die uns in die Altstadt brachte, überhaupt nicht nach Stadt an. Ab hier ging dafür das Gewusel so richtig los. Menschen wohin man schaute, dazu unzählige Fahrradfahrer 🙈
Wir hatten gestern noch überlegt ob wir uns Fahrräder ausleihen, haben aber anscheinend den einzigen Campingplatz in den Niederlanden erwischt der KEIN Fahrradverleih hat.
Gut wir wollten ja in unserem Urlaub Wandern und nicht Radeln 🤪
Die Innenstadt/Altstadt inklusive aller Kirchen, die wir besuchten, hat uns sehr gefallen. Um auch noch ein paar Höhenmeter zusammen zu bekommen, kraxelten wir einen engen Kirchturm die Wendeltreppe hinauf. 218 Stufen teilweise nur für zarte kleine Füße geeignet 😂 alle anderen mussten auf Zehenspitzen laufen. Die Aussicht war super und wir konnten weit schauen. Direkt unter uns wurden fleißig eine Bühne und Stühle aufgebaut. Ab morgen Abend spielt hier André Rieu mit seinem Orchester. Die ganze Stadt ist schon aufgeregt. Wir schauten uns noch die Sint Servaasbasiliek & Schatkamer mit hunderten von Reliquien an und suchten uns anschließend ein nettes Lokal aus für ein sehr spätes Mittagessen. 😋
Auf dem Rückweg stöberten wir noch ein wenig durch die Gassen und kauften niederländische Kekse für Zuhause ein. 😇
Für die Rückreise morgen ging am Campingplatz das große Packen los. Irgendwie hat Steffi es geschafft alles zurück in ihren Rucksack zu puzzlen. Für mich ist es einfacher, ich hab das ganze Auto zur Verfügung 🤪 Morgen früh machen wir einen letzten Stopp in Aachen um dort mit einer Freundin zu Frühstücken und den Dom zu besuchen. Dann heißt es Steffi in den richtigen Zug nach Berlin zu setzen und für mich nach Hause zu fahren. 😐 Der Urlaub ist dann wirklich zu Ende.
Wir hatten eine sehr schöne Zeit und haben eigentlich für alles, was wir uns in England anschauen wollten ein Gegenstück in Frankreich gefunden. Unsere Taktik einfach ein Dartpfeil auf die Landkarte zu werfen, funktioniert immer noch wunderbar und hat uns an tolle und spannende Orte gebracht ☺️ Damit schließe ich meine Berichte für diesen Urlaub ab und freue mich zu Hause noch mehr zu erzählen 😁

P.S.:
Bevor das große Unken losgeht:, nein ich habe in diesem Urlaub NICHTS verloren und ALLE technischen Geräte sind heil geblieben! Zu Hause schon vergessene oder falsch gezählte Kleidungsstücke sind eine andere Geschichte 🙈
Unterwäsche in Frankreich nachzukaufen in den örtlichen Größenangaben ist Abenteuer pur und ja daraus lerne ich beim nächsten Packen richtig zu zählen 🤪.






11.07.2023 Das Urlaubsende naht mit großen Schritten

Wo sind die letzten beiden Wochen abgeblieben? Irgendwie sind wir doch gerade erst in den Urlaub gestartet und doch gefühlt mindestens seit vier Wochen unterwegs.
Das ist ein sehr gutes Zeichen, das bedeutet nämlich wir haben wirklich abgeschaltet zwischendurch. 😁
Heute geht es nach einem weiteren Kurzbesuch an den Klippen in einem Rutsch nach Maastricht. Wir haben am Jakobsweg angefangen mit unserem Urlaub, also soll er auch am Jakobsweg enden. Um den Kreis wirklich zu schließen gibt es obendrauf noch einen Campingplatz am Fluss 😂 der Maas.
Da wir erst recht spät am Campingplatz angekommen sind, lassen wir es heute nur noch ruhig angehen und laufen morgen erst auf dem Camino in die Innenstadt. Die erste Muschel hatten wir direkt am Eingang von Campingplatz entdeckt. Das war sehr einfach 😁 Da um uns herum alles geschlossen hat, verputzen Steffi und ich noch Reste aus unseren Vorräten und machten es uns am Autozelt gemütlich. Neben einem Podcast lauschten wir dem tierischen Konzert um uns herum, bestehend aus mindestens Fröschen, Grillen, Zikaden, Enten und Gänsen. 🤪

Funfact des Tages: meine Tagespensum an Höhenmetern = 15 Stockwerke, hatte ich gefühlt nach den ersten 100 Metern auf dem Weg zu den Klippen rauf erreicht 🥵

10.07.2023 Kurzer Abstecher zu den Klippen von Étretat

Von Pontorson bis Étretat sind es ungefähr 240 km, also gute drei Stunden Fahrt bei den idyllischen Straßen hier 😅 Das hielt Steffi und meinereiner nicht davon ab bei einem örtlichen Erzeuger noch „kurz“ Shoppen zu gehen. Ein ganzer Laden voll mit Karamell, Keksen und Alkohol 😁
Gut versorgt ging es weiter nach Étretat in der Normandie. Die Klippen liegen eindeutig in der Normandie bei Mont Saint Michel sind sich die Regionen nicht einig ob es noch zur Bretagne gehört oder doch zur Normandie. 😅 Das hängt wahrscheinlich auch davon ab wen man gerade fragt.
Wir sind in jedem Fall sehr gut durchgekommen. Auf dem Campingplatz gab es noch zwischen lauter italienischen und deutschen Wohnmobilen ein Plätzchen für unser kleines Auto 😁. Wir bauten fix auf und gönnten uns eine kleine Kaffeepause, während unsere Wäsche Runden in der Waschmaschine drehte. Wir entschieden uns dabei für einen entspannten Nachmittag am Strand – die Badeanzüge wollen schließlich auch was von der Welt sehen – und erst gegen Abend wollen wir die Klippen erklimmen.
Gesagt getan, mit leichtem Gepäck ging es zum Kieselsteinstrand. Die Steine stellten uns vor ungeahnte Herausforderungen, um ins und aus dem Wasser wieder heraus zu kommen. 🙈 😅 Nicht sonderlich elegant, dafür sehr erfrischend, brrr.
Es war eine schöne Abwechslung zu unseren Wandertouren der letzten Tage einmal faul am Strand zu liegen.. Als uns das Meer immer dichter auf die Pelle rückte, packten wir unsere Sachen wieder ein und gingen kurz zum frisch machen auf den Campingplatz zurück. Ausgehfein und bereit zum Abendessen zog es uns noch einmal in die Innenstadt. Vorher mussten, OK wollten wir uns die Klippen von oben ansehen. Schnaufend, oben angekommen, hatten wir das perfekte Abendlicht erwischt. Die weißen Klippen leuchteten in der untergehenden Sonne ☀️.
Steffi und ich tobten uns, logischerweise, fototechnisch aus 😁
Hungrig machten wir uns an den Abstieg, heute Abend gab es ausnahmsweise keine Galettes sondern lecker Burger mit Pommes. 😋
Zurück am Campingplatz machten wir uns nur noch bettfertig um ins Land der Träume zu wechseln. 🌙😴

P.S. Auf dem Weg ins Bad fragte mich eine ältere französische Dame ob ich ihr helfen könnte. Sprachlich kamen wir zwar nicht zusammen, aber halbwegs hatten wir uns trotzdem verständigen können. Ihr Wohnmobil hatte keinen Strom. Also haben wir als erstes die Steckplätze angeschaut und die Kabelverbindungen. Das war theoretisch alles in Ordnung aber eine Sicherung im Stromkasten war aus. Ich bin dann zum nächsten Wohnmobil, eine italienische Gruppe und fragte ob sie eventuell helfen können. In einem bunten Sprachenwirrwarr aus italienisch, englisch und französisch versuchte nun eine ganze Gruppe der Dame zu helfen 🤭😂 Sie war völlig überfordert, aber sehr dankbar. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass irgendetwas mit dem Strom in ihrem Wohnmobil nicht in Ordnung ist 🤷
Wir sagten uns alle in allen Sprachen gute Nacht und es wurde wieder sehr ruhig in unserer Ecke.


09.07.2023 Auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein 😜

Beim Blick aus dem Fenster erspähten wir „perfektes“ Wanderwetter. Der Himmel voll mit regendicken, dunklen Wolken und kein bisschen blauer Himmel in Sicht. Super, heute wollen wir am Kanal entlang zu Mont Saint Michel laufen. Vielleicht sieht die Welt nach dem Frühstück ja besser aus. Wacher waren wir definitiv nach dem Frühstück, der Kaffee war ein guter italienischer und hat jedes Haar einzeln aufgeweckt, holla die Waldfee. War aber sehr lecker zusammen mit Croissants frisch aus dem Ofen. 😋
Wir sammelten im Hotel noch unsere sieben Sachen und stiefelten los. Wir kamen exakt quer durch das Städtchen an den Kanal als der Himmel meinte jetzt loslegen zu müssen. Mit einem Grummeln unsererseits, inklusive Augenrollen, packten wir unsere Regenponchos aus und liefen weiter. Der Kanal verlief nicht ganz so schnurgerade wie in Chartrês aber es ist dicht dran. Dafür konnten wir unser Ziel die meiste Zeit vor uns sehen. Ob das bei etwa 9-10km besser oder schlechter ist weiß ich nicht, jedenfalls war der Regen hartnäckig. Wir waren schon fast an der großen Parkplatzanlage als es endlich nachließ und schließlich ganz aufhörte zu tröpfeln. Das war gut, denn so langsam hatten wir unter den Ponchos unsere eigene kleine Sauna entwickelt. 🥵
Auf Mont Saint Michel angekommen, suchten wir uns einen netten Picknickplatz auf den Terrassen, mit Aussicht und halbwegs sicher vor den hungrigen Möwen. 🙈 Die holen dir das Essen direkt aus der Hand weg. Wir fanden einen schönen Platz unter Bäumen. Kaum hatten wir uns gesetzt und angefangen unser Picknick auszupacken, waren wir von einem Rudel Spatzen umkreist, Möwe Karl-Gustav und diverse Tauben folgten direkt.
Mit bösen Blicken in alle Richtungen verteidigten wir unser Essen. Tendenziell konnten wir dank unaufmerksamen Leuten um uns herum unbehelligt fertig essen.
So gut gestärkt ging es wie gestern kreuz und quer durch die kleinen Gassen und wir fanden noch ein paar Souvenirs 😁.
Wir trödelten noch ein wenig herum und erkundeten vorsichtig das Watt vor und um Mont Saint Michel herum. Den Blick immer nach unten gerichtet auf der Suche nach ein paar Muscheln (diesmal echte und keine Wegweiser). Ein Blick auf die Uhr sagte, dass wir noch fast zwei Stunden auf unseren Bus warten müssen… Nö, darauf haben wir keine Lust, also beschlossen Steffi und ich, dass wir zurück laufen. Das Wetter war jetzt super und so machten wir uns auf den Rückweg am fast schnurgeraden Kanal entlang. 🙈
Zurück in Pontorson legten wir alles, was wir nicht brauchten im Hotel ab und sind mehr oder weniger um die Ecke in eine Crêperie zum Abendessen eingekehrt. 😋 Galettes nach nordischer Art mit Lachs, lecker! Ich brauche nicht weiter erwähnen, dass wir todmüde nach dieser Tour ins Bett gefallen sind. Die Schrittzähler zeigten am Ende des Tages über 25km an ….

08.07.2023 Zurück zur Muschel auf dem Chemin de Mont Saint Michel

Ich musste sehr lachen als ich zum Urlaubsstart – kurz bevor ich losgefahren bin – noch zwei Tipps bekommen hatte was wir uns in Frankreich anschauen sollten. Ursprünglich sollte der Urlaub ja nach Südengland gehen, unter anderem wollten wir Mount Michael und Stonehenge besuchen. Das englische Gegenstück zu Mont Saint Michel. Ratet was mir empfohlen wurde: genau! Mont Saint Michel. 😅 Treffer versenkt. Bevor wir allerdings, nun gen Osten, weiter fahren gönnen wir uns ein Frühstück direkt an der Strandpromenade 😁 ja das Leben und Urlaub kann ganz furchtbar sein 😉
Statt Stonehenge besuchten wir kurz vor Mont Saint Michel noch einen großen Druiden (Hinkel) Stein mitten im Nirgendwo.
Unsere Taktik direkt zum Campingplatz vor Ort zu fahren funktionierte am Festland von Mont Saint Michel nur mäßig. Der liegt in einer verkehrsberuhigten Zone und ohne Reservierung wird man nicht durchgelassen. 🙄 Das hätten sie vielleicht eeetwas deutlicher auf der Webseite schreiben können, da steht nur Reservierung ist empfohlen, nichts von ohne geht nix! Egal mit einer kurzen Online Suche gab es kurzerhand ein Hotelzimmer für die nächsten beiden Nächte.
Beim Einkaufen stolperten wir über einen Flyer wo 1000 Jahre  Abtei Saint Michel gefeiert wird, mit einer extra Lightshow in der Abtei. Das findet genau ab diesem Wochenende statt, heute und dann ab Montag wieder. Ja super, das passt haargenau für uns. Durch die Lichtershow ist die Abbey sogar bis 23:00 Uhr geöffnet. Wir checkten in Ruhe ins Hotel ein drehten eine kleine Runde in Pontorson und machten uns nach einem frühen Abendessen fertig um Mont Saint Michel zu erkunden.
Mit dem Auto ging es bis „annähernd“ zur Fußgängerbrücke. Es kamen uns Menschenmassem ohne Ende entgegen plus einem ordentlichen Regenschauer 💦
Zum Glück hatten wir unsere super Regenponchos aus Chartrês dabei und kamen gut auf der anderen Seite an.
Diese riesengroße Abtei auf dem Felsen mitten im Atlantik (wenn das Wasser da ist) ist sehr beeindruckend. Im Touristikbüro fragten wir wie lange der Shuttlebus zum Parkplatz fährt und wie das mit den Eintrittskarten für die Abtei ausschaut. Siehe da, die Tickets sind hier günstiger als an der Kasse in der Abtei. Da die Lichtershow erst ab ca 19:30 Uhr losgehen soll, schauten wir uns in den verwinkelten kleinen Gassen kreuz und quer um. Die Treppenstufen hab ich gar nicht erst versucht zu zählen 🤪 es waren sehr viele.
Gegen 20:00 Uhr machten wir uns endgültig an den Aufstieg zum höchsten Punkt. Nach noch viel mehr Stufen und diversen Kapellen und Krypta standen wir endlich in der Abtei, wow. Insgesamt sehr beeindruckend. Wir geisterten noch durch den Kreuzgang und über den Vorplatz der Abtei und machten unzählige Fotos bevor wir uns einen Platz für die Hauptlichtshow sicherten. Bei Einbruch der Dunkelheit ging es endlich los. Die Show war schön und gut gemacht, kam nur nicht so ganz an die Show von Chartrês an.
Müde machten wir uns an dem Abstieg und zurück über die Brücke zum Auto. Das stand einsam und verlassen auf diesem riesigen Parkplatz. Trotzdem hatten wir es auf Anhieb gefunden. Der Trick ist ganz einfach, so lange bleiben bis keine anderen Autos mehr stehen 🤪
Morgen wollen wir von Pontorson über den Jakobsweg nach Mont Saint Michel laufen das sollten ca 9km sein, eine überschaubare Strecke. Zurück wollen wir tendenziell mit dem Bus fahren.
Jetzt fallen wir aber hundemüde ins Bett. 😴

07.07.2023 Vom westlichsten Punkt gen Osten zu den roten Felsen – diesmal ohne die Muschel

Das Ende der Welt hatten wir gestern bereits, bei der Führung auf dem Leuchtturm wurde uns erklärt, dass der Westlichste Punkt allerdings eine Landzunge weiter nördlich liegt. Da dieser Punkt von unserem Campingplatz aus etwa 9 km entfernt liegt, war klar, dass wir den auf jeden Fall noch mitnehmen bevor wir weiter an die rosa Granitküste fahren. Am westlichsten Punkt schauen wir uns ein wenig an der Steilküste um und entdecken wild verstreut diverse Frauen hochkonzentriert am malen. Die eine oder andere war sehr mutig bei der Platzwahl so direkt an der Kante, bloß keine falsche Bewegung und nicht den Pinsel fallen lassen 😱 Living on the edge bekommt hier eine völlig neue Bedeutung 🙈
Weiter ging es an die rosa Granitküste. Unser Zielort um die „Hauptfelsen“ zu sehen ist Ploumanac’h. Hier war ich vor etwa 27/28 Jahren schon einmal und es ist der Wahnsinn was hier mittlerweile alles zur Renaturierung gemacht worden ist. Bevor wir aber zu den Felsen sind, suchten wir uns einen Campingplatz. An einer Ampel waren gleich zwei ausgeschildert einer links und einer rechts herum. Aus dem Bauch heraus entschied ich mich für rechts herum und so landeten Steffi und ich auf einem fünf Sterne Campingplatz ich wiederhole: FÜNF Sterne! Das bedeutet inklusive Indoor/Outdoorpool, Kino und Spa. Auf dem Platz gibt es nichts, was es nicht gibt. Trotzdem zog es uns zuerst zu den rosa Felsen. Die Felsformationen sind irre, je nach Licht, Schatten und Perspektive erkennt man diverse Gesichter und Tiere darin. Wir folgten der Küste bis wir in der Innenstadt von Ploumanac’h ankamen. Hier gab es ein spätes Mittagessen – Galettes – und dann bummelten wir ein wenig durch die Touristenläden. Zurück zum Campingplatz nahmen wir den direkten Weg, denn wir wollten unbedingt noch in den Pool 
Hat das gut getan. Zwei Innen- und vier Außenbecken, da ist für jeden etwas dabei. Die Kinder hatten eine Mordsgaudi.
Neugierig schauten wir uns noch den Spabereich an und landeten zuerst in einem warmen Sprudelbecken und noch kurz in einem Hamam. Spannende und irgendwie schon entspannende Erfahrung für mich, es wird nur nicht meins. Mein Kreislauf mag da nicht so ganz mitspielen. 🥴
Tiefenentspannt gab es noch eine Kleinigkeit zum Abendessen und einen Abstecher in die Bar am Campingplatz. Mit dem Sonnenuntergang krabbelten wir dann in unser (Auto) Bettchen und sagten gute Nacht. 🌙
P.s. Urlaub kann soooo furchtbar sein 😅

06.07.2023 Ans Ende der Welt oder an den Anfang der Welt, je nachdem wie man es sieht.

Unser Plan gestern war, für heute früh den Wecker zu stellen um zeitig in den Tag zu starten. Das hat wunderbar funktioniert, keiner von uns hatte daran gedacht den Wecker wirklich zu stellen. Entsprechend spät kamen wir in die Pötte mit unserer geplanten Wanderung entlang der Küste zum Ende der Welt. Oder je nachdem wen man hier fragt auch zum Anfang der Welt. 😊 Alles eine Frage der Perspektive. Für die Franzosen ist es das Ende der Welt und für die Bretonen der Anfang. Dafür spricht auch, dass wir die Muscheln vom Jakobsweg nur in die Gegenrichtung sehen konnten, nicht in Richtung Abtei Saint Mathieu de Fine Terre. Der Weg war wunderschön, mit unglaublichen Aussichten und vielen Höhenmeter. Die Sonne strahlte mit voller Kraft auf uns herab und ein frischer Wind blies uns um die Nasen. Ja, um die Mittagszeit bei höchstem Sonnenstand auf so eine Strecke zu starten war nicht besonders geschickt aber es war halt jetzt so. 🤷
Nach knappen neun Kilometer errichten wir unser Ziel, das nicht zu übersehen war. Die große Abteiruine begleitet von zwei Leuchttürmen und diversen weiteren Gebäuden.
Ziemlich schnell entdeckten Steffi und ich den Null Kilometer Stein als Startpunkt nach Santiago de Compostela. Bis dahin sind es nur 1.958km … Das wären grob gerechnet 98 Tage bei einem Tagesschnitt von 20 km … warte ich habe alles dabei was ich brauche, inklusive einem Pilgerausweis…  Ich Lauf dann mal los 😁 wir sehen uns irgendwann später wieder.  Ich muss nur noch mein Auto irgendwie nach Hause schicken 😅
So verlockend das jetzt wäre, aber es ist dann doch nicht die richtige Zeit dafür. Als Alternative besuchten wir noch die kleine Kapelle direkt neben dem 0 Kilometer Stein – Chapelle de Notre Dame de Grâces und den alten Leuchtturm. Es waren auch nur 136 Stufen in einer engen Wendeltreppe nach oben. Den Drehwurm beim runtergehen hatte ich direkt als Bonus obendrauf 🥴
Da wir nun zeitlich etwas knapp dran waren, nahmen wir für den Rückweg den Radweg direkt an der Straße entlang. Nicht schön aber kurz genug das wir noch bis zum nächsten Campingplatz fahren konnten. Direkt am Strand gelegen, einfach, aber praktisch. Wir machten vor dem Abendessen noch einen schönen Strandspaziergang um dann den Tag ausklingen zu lassen.

05.07.2023 Ein laaaaanger Tag im Auto und Merlin’s Grab mit Jungbrunnen

Wir starteten heute morgen etwas später als geplant für die lange Strecke, die wir uns heute vorgenommen hatten. Dafür hatten wir noch ein leckeres Frühstück und einen guten Plausch mit unseren Zeltnachbarn. Nach einigem Hin- und Herüberlegen wollten wir heute in einem Rutsch ans Ende der Welt fahren. Steffi war auf der Landkarte darüber gestolpert – beim Stöbern wo die diversen Jakobswege entlang führen. Die Entscheidung fiel uns leicht dort unseren nächsten Dartpfeil hin zu werfen. 😁 Als Bonus kam von unseren Zeltnachbarn noch die Info, dass auf dieser Strecke das Grab von Merlin und der Jungbrunnen liegt. Perfekt wo wir unsere Pause die verbringen werden, wissen wir nun auch. Das Auto war schnell gepackt und wir fuhren los. Ziemlich genau 300 km später machten wir mitten im Nirgendwo unsere große Pause an Merlins Grab. Das Grab lag mitten in einem sehr alten und knorrigen Wald das hat sehr gut gepasst. Ein Stück den Weg weiter kam der Jungbrunnen, der naja war mehr ein gemauertes irgendwas … eher ein angelegter Tümpel, der nicht sonderlich einladend aussah. Wir beschlossen, dass wir den Jungbrunnen eh nicht brauchen und sind die kleine Runde zu Ende gelaufen um weiter zu fahren.
In Plougonvelin angekommen mussten wir feststellen, dass der Campingplatz bereits um 18:00 die Rezeption schließt. Das war blöd den wir sind erst kurz vor 20:00 Uhr angekommen. Zum Glück gibt es um die Ecke noch einen Camperstellplatz und der sah bei näherer Betrachtung sogar schöner aus als der Campingplatz. Dann sollte das so sein. Schnell bauten wir unseren Schlafmodus vom Auto um und macht uns etwas zum Abendessen. Das Wetter und der Sonnenuntergang war so schön das wir noch eine kurze Runde drehten um dann müde ins Bett zu fallen. Morgen wollen wir zeitig starten um an das Ende der (französischen) Welt über den Camino zu laufen. Die erste Muschel hatten wir bereits entdeckt. 😊

04.07.2023 Chartres – heute nehmen wir die Touri Runde

Ausschlafen, Urlaub ohne Uhr ist einfach schön und die innere Uhr spielt auch noch mit ☺️
Nachdem es gestern bzw heute doch etwas später wurde als erwartet, schliefen wir in Ruhe aus. Der Campingplatz ist super ruhig und die Glascontainer sind weit entfernt von uns. Gestern wurden wir sehr unsanft und furchtbar früh durch die Glascontainerleerung geweckt. Gut, dafür sind wir zeitig losgekommen 😅
Heute war es viel ruhiger und sehr entspannter! Wir frühstückten in aller Ruhe und mit viel Zeit. Schließlich sind wir im Urlaub und wollen uns nicht stressen.
Für heute hatten wir uns eine Touristen Route in und um die Altstadt ausgesucht – das sollte nun wirklich nicht so ausarten wie unsere bisherigen Touren. Auf dieser Runde liegen unter anderem die drei großen Kirchen: Saint Pierre – sehr schön, schlicht, leider arg baufällig, wird aber gerade testauriert.
Dann kommt Saint Aignan, auch sehr schön, komplett bemalt und ganz andere Richtung im Inneren. Toll war auch der Organist der am Proben war und trotzdem die Tür offen gelassen hatte, dass Besucher in die Kirche konnten. Dann das Highlight, die Kathedrale Notre Dame de Chartres,  wow 😲! Hier wird ebenfalls fleißig testauriert und man kann sehr gut den Unterschied vorher/nachher sehen. Das berühmte Labyrinth im Steinfußboden der Kathedrale sieht man leider erst auf den zweiten oder dritten Blick, denn es ist fast komplett unter der Bestuhlung versteckt. Davon abgesehen ist die Kathedrale von innen genauso vielfältig und beindruckend wie von außen. Ein wilder Ritt durch alle Baustile der Kunstepochen. Nach soviel Kunst und Kultur waren wir hungrig und entschieden uns für herzhafte Crêpes – Galettes – mmmh lecker. Das war zu diesem Zeitpunkt eine sehr gute Entscheidung, denn der vorhergesagte Regen – den wir nicht mehr erwartet hatten – kam mit vollem Schwung an. 🥴
Da wir bei strahlend blauem Himmel gestartet sind und nicht an die Vorhersage geglaubt hatten, waren unsere Regenjacken natürlich im Auto am Campingplatz. Gut trocken gelagert und in Sicherheit. Könnten ja sonst nass werden. 🤦🏻
Da es keine Aussicht auf weniger Regen gab, zogen wir durch die typischen Touriläden um uns so einfache Regenponchos zu kaufen. Im letzten Laden ergatterten wir die letzten zwei Ponchos, phew! Jetzt gut geschützt gegen den Regen, entschieden wir uns noch ein wenig in der Stadt zu bleiben und eine Stadtrundfahrt mit der Bimmel – Bahn mitzufahren. Das Timing war gut in dem Moment wo wir die Ponchos hatten, kam die Bahn an der Kathedrale an. Allerdings stand außer uns keiner an … Der Lokführer erklärte uns es müssen mindestens 6 Personen sein damit die Führung stattfindenden kann. Laut Fahrplan waren es bis zur geplanten Abfahrt noch etwa 10 Minuten, sollte also passen. Irgendwann nach fast zwanzig Minuten kamen noch zwei Mädels dazu und es sah gut aus. Leider kam sonst niemand mehr und wir stiegen nacheinander alle wieder aus. Hat was von der deutschen Bahn, entweder sind die Züge verspätet oder fallen ganz aus … 🤪🤣
Egal, wir tingelten noch weiter durch die kleinen Gassen und dann langsam zurück zum Zeltplatz. Dort nutzten wir den zur Verfügung stehenden Gemeinschaftsraum um die ordentlichen Regenschauer auszusitzen. Irgendwann setzte sich das Hungergefühl durch und wir zogen um ans Zelt. Dort gut geschützt unter einem festen Dach verputzten wir unsere Reste vom Vorabend und beobachteten ein Gewitter nach dem anderen, das über uns weg zog. Später gesellten sich unsere Zeltnachbarn – zwei deutsche Radlerinnen – teilweise dazu. Der Abend war noch sehr lustig und wir fielen später als geplant ins warme Bettchen.
Morgen geht’s in einem Rutsch ans Ende der, französischen, Welt.


03.07.2023 Wir machen einen großen Sprung nach Chartres und lassen Paris rechts liegen.

Kurz bevor Steffi und ich in den Urlaub gestartet sind, gingen die Unruhen in Paris schon los und griffen bereits auf andere Städte über. Wir hatten die Situation die ganze Zeit über beobachtet und nach kurzer Nachfrage bei Einheimischen beschlossen, wir überspringen Paris und fahren ein gutes Stück schon weiter. Da unser Dartpfeilmethode schon die letzten drei Urlaube wunderbar funktioniert hat, warfen wir ihn diesmal auf Chartres. Um unserem diesjährigen Muster treu zu bleiben, läuft hier ein Jakobsweg entlang und der Campingplatz liegt dicht an der Innenstadt und an einem kleinen Fluss. Meine gesammelten Mückenstiche kann ich schon nicht mehr zählen 🤪 
Die Fahrt lief bis auf um Paris herum sehr entspannt, nach  gefühlten hundert Autobahnwechseln kreuz und quer hatten wir Paris hinter und Chartres vor uns.
Am Campingplatz angekommen gönnten wir uns zur Abwechslung eine festes Zelt mit Stehhöhe und festen Betten 😁 das muss ab und zu sein. Der Campingplatz ist superschön und liegt direkt am Camino. Bei einer kurzen Einkaufsrunde beim Supermarkt um die Ecke begrüßte uns direkt eine aus Holz geschnitzte Jakobusfigur.
Auch in der Stadt selbst ist der Camino nicht zu übersehen. Wir sind heute erst spät in die Stadt gelaufen, da wir mit dem Festival der Lichter geliebäugelt hatten. Das beginnt mit Einbruch der Dämmerung, aktuell etwa 22:30. Wir streiften kreuz und quer durch die wirklich süße Altstadt und entschieden uns endgültig zu bleiben bis die Kathedrale angestrahlt wird. Die Zeit bis dahin vertrieben wir uns mit einem leckeren Aperol. Damit ging das Fotografieren gleich nochmal besser 🤪 Die Lasershow an drei Seiten der Kathedrale war der absolute Wahnsinn. Es wurden komplette Geschichten erzählt, von dem Bau der Kathedrale, den Heiligen und Schutzpatronen und diverse weitere. Wir vertüddelten uns zeitlich komplett und sind erst weit nach Mitternacht zurück zum Zeltplatz. Zum Glück hatte der gute Mann an der Rezeption direkt darauf hingewiesen, dass der Weg zurück zum Campingplatz während dem Festival nicht beleuchtet ist. Wir sollten Taschenlampen mitnehmen da der Weg sehr dunkel, und das Wasser noch recht kalt sei … Ich möchte nicht wissen wie viele Fußgänger schon baden gegangen sind, dass diese Warnung nötig ist 🙈