Die Nacht war seeeehr ruhig, kein Wunder da fast nichts um das Jägerhaus herum ist. Da wir etwas zu früh beim Frühstück aufschlugen, brachten wir die arme Frau, die alles am vorbereiten war, etwas aus dem Konzept.
Im Gegenzug waren wir mit der großen Auswahl dezent überfordert und fingen mit der Tasse Kaffee an. Kaffee ist immer eine gute Wahl. 😇
Gut gelaunt, mit einem ordentlichen Lunchpaket im Rucksack, machten wir uns auf, den letzten Tag in Angriff zu nehmen.
Der Soonwaldsteig folgte ein gutes Stück dem Verlauf des Morgenbachs. Weicher Waldboden unter den Füßen, das plätschern und rauschen vom Morgenbach unterstützt durch das zarte Vogelgezwitscher im Ohr, was will man mehr? So lief es sich richtig gut auf dem Steig, die Zivilisation holt uns noch früh genug wieder ein.
Beim Ausblick auf die erste Burg trafen wir auf ein ein junges Paar. Schnell kamen wir ins Gespräch, deuteten doch die großen Rucksäcke auf Langstrecken Wanderer. Wir lagen richtig, die beiden waren wie wir auf dem Soonwaldsteig unterwegs und sind von Trekkingcamp zu Trekkingcamp gelaufen, mit voller Ausrüstung. Sie haben aber verraten, dass sie vorher zwei Wochen in den Bergen gelaufen sind und entsprechend fit waren. Es war lustig zu hören, dass wir sehr ähnliche Erfahrungen unterwegs gemacht haben.
Von hier war es nicht mehr weit bis zur Burg Rheinstein. Eine Burgbesichtigung musste einfach sein. Im Schnelldurchlauf bis unter den Turm und Etage für Etage wieder nach unten. Irgendwie müssen wir unsere Höhenmeter ja zusammen bekommen. 🤣
Den Burgdrachen hab ich beim Blick in den Turm auch noch gefunden. 😇
Wir hatten es ja herausgefordert und so ging es auf den letzten Kilometern noch mal ordentlich Bergauf ehe es genauso steil an den Abstieg nach Bingen runter ging. Die Entfernungsangaben auf den Wegweiser machten „lustige“ Sprünge vor und zurück, bis wir fast entnervt aufgeben wollten. Das letzte Schild schien die Wahrheit zu sagen und der Bahnhofseingang war schnell in Sicht.
Da wir am Bahnhof kein offizielles Soonwaldsteig Schild gefunden hatten, sind wir auf dem Hildegard von Bingen Pilgerweg noch ein Stück weiter. Ein Abschluß an der Hildegard Gedächtnis Kirche war für uns ein guter Ersatz als Ankunftspunkt. Die Kirche war offen und wir hörten aus dem Inneren Musik. Leise tasten wir hinein und wurden überrascht mit einer Regenbogenbeleuchtung im Altarraum. Ich brauchte einen Augenblick bis ich begriffen hatte, dass das aktuell laufende Lied und die Beleuchtung zusammen gehörten. Irgendwann fiel mir noch der Mann mit der professionell wirkenden Videokamera auf. Wir sind in anscheinend in eine Aufnahme „reingeplatzt“, ups. Da niemand was sagte von den Anwesenden und alle noch freundlich nickten, brachten Steffi und ich die Besichtigungsrunde schnell zu Ende und verschwanden wieder.
Auf den „Umweg“ in die Altstadt hatten wir keine Lust und wir mussten auch ein wenig auf die Zeit achten. Zum Abschluss wollten wir auf der Schmidtburg eine Nacht zelten. Die Buchungsbestätigung stand zwar noch aus aber ein Anruf im Touristenbüro gab schnell die Gewissheit, dass es klappt.
Auf der anderen Seite vom Bahnhof fanden wir doch noch unser offizielles Schild vom Steig und machten schnell ein paar Erinnerungsfotos ehe wir in den Zug zurück nach Kirn hüpften.
In Gau Algesheim mussten wir umsteigen und etwas länger auf den Anschlusszug warten. Wir sind (noch) nicht in Zeitdruck und feixen ein wenig über die Bahn.
Die Zugfahrt selbst ging ereignislos und schnell rum. Ein bisschen frustrierend ist es schon wenn ich drüber nachdenke. Mit der Bahn legen wir den Weg von Bingen nach Kirn in weniger als anderthalb Stunden zurück und zu Fuß brauchen wir fünf Tage…
In Kirn am Auto machten wir gerade blöde Witze ob es noch steht oder eventuell ein Strafzettel dran klemmt für überschrittene Parkzeit, als ich wirklich einen neonpinken Zettel an der Fahrertür entdecke, verflixte Kiste. Puh, kein Strafzettel, sondern Werbung für Gott 😉
Glück gehabt und nichts wie weiter nach Schneppenbach. Dort am Wanderparkplatz ergänzten wir die Rucksäcke mit der Camping Ausrüstung und sind zu Fuß weiter zur Schmidtburg.
Dort bauten wir im Burgmannenhaus unser Zelt auf. Das wird klasse hier, kein Strom, nur kaltes Wasser aus dem Hahn unterhalb der Burgmauer und ein Trockenklo versteckt in den Rabbaten. 😂 Nicht zu vergessen null Handyempfang.
Zwischendurch kam der Bürgermeister (und Mädchen für alles laut seiner Aussage) um zu kontrollieren ob alle ordnungsgemäß angemeldet sind. Theoretisch sollten fünf Plätze belegt sein für die Nacht, bislang sind es nur zwei. Der Blick auf die Uhr sagte es bleibt nicht mehr viel Tageslicht übrig für die fehlenden Camper noch anzukommen.
Und dass es Zeit wird für das Abendessen. 😋 Selbstgekochte Pasta mit Tomatensauce, der Klassiker für den kleinen Gaskocher.
In der Dämmerung trudelten noch drei Wanderer ein und wir machten uns fertig für eine kleine Foto-Spaß-Runde.
Ja mit unseren Taschenlampenspielereien gehen wir definitiv als Burggeister durch. 😇
Müde verkrümelten wir uns nach der Gespenstertour in die Schlafsäcke und träumten von Burgen, Geistern und Prinzen. 😂
Anmerkung des Tages:
In dem Moment als ich in Kirn aus dem Zug ausgestiegen bin ist mir aufgefallen das ich absolut keine Ahnung habe wo die Hosenbeine von meiner Zipp Hose sind. Ich war mir relativ sicher das morgens nichts mehr im Zimmer gelegen hat. Konnte mich aber zusätzlich null daran erinnern wann ich sie zuletzt überhaupt in der Hand hatte 🙈
Abends auf der Burg fand ich sie im Bermuda Dreieck meines Rucksacks. Zum Glück! Das wäre sonst bereits das zweite Paar Hosenbeine das ich verloren hätte. 🤣












Nach der ausführlichen Erkundung der Burg ging es weiter. Wir spürten bereits die ersten Tropfen beim verlassen des Waldes und auf dem freien Feld entwickelten sich die paar Tropfen zu einem ausgewachsenen Schauer. Auf den Wegweisern ist die Teufelshütte bereits einige Zeit ausgeschildert und wir beschlossen dort eine Pause zu machen. Der Regen wurde immer stärker und unsere Stimmung ein wenig grummeliger. Die konfusen Kilometer bzw Meter angaben bis zur Hütte waren dabei nicht hilfreich. Der steile Anstieg tat sein übrigens. Ich hatte schon nicht mehr geglaubt das die Teufelshütte wirklich existierte als sie an der Weggabelung endlich im Regen auftauchte, unsere Rettung!







A






n der Unterkunft angekommen warf ich direkt einen Blick auf die Speisekarte und war bei der Mischung etwas irritiert. Neben dem Jägerschnitzel gab es unter anderem noch Frühlingsrollen und gebratene Ente mit Gemüse. An der Rezeption klärte es sich ganz schnell auf. Das Haus und die Wirtschaft schaut recht traditionell aus, die Hausherrin ist eine Asiatin. Eine unerwartet coole Mischung.

















