Der Soonwaldsteig 5.Etappe – vom Jägerhaus bis Bingen


Die Nacht war seeeehr ruhig, kein Wunder da fast nichts um das Jägerhaus herum ist. Da wir etwas zu früh beim Frühstück aufschlugen, brachten wir die arme Frau, die alles am vorbereiten war, etwas aus dem Konzept.

Im Gegenzug waren wir mit der großen Auswahl dezent überfordert und fingen mit der Tasse Kaffee an. Kaffee ist immer eine gute Wahl. 😇

Gut gelaunt, mit einem ordentlichen Lunchpaket im Rucksack, machten wir uns auf, den letzten Tag in Angriff zu nehmen.
Der Soonwaldsteig folgte ein gutes Stück dem Verlauf des Morgenbachs. Weicher Waldboden unter den Füßen, das plätschern und rauschen vom Morgenbach unterstützt durch das zarte Vogelgezwitscher im Ohr, was will man mehr? So lief es sich richtig gut auf dem Steig, die Zivilisation holt uns noch früh genug wieder ein.
Beim Ausblick auf die erste Burg trafen wir auf ein ein junges Paar. Schnell kamen wir ins Gespräch, deuteten doch die großen Rucksäcke auf Langstrecken Wanderer. Wir lagen richtig, die beiden waren wie wir auf dem Soonwaldsteig unterwegs und sind von Trekkingcamp zu Trekkingcamp gelaufen, mit voller Ausrüstung. Sie haben aber verraten, dass sie vorher zwei Wochen in den Bergen gelaufen sind und entsprechend fit waren. Es war lustig zu hören, dass wir sehr ähnliche Erfahrungen unterwegs gemacht haben.


Von hier war es nicht mehr weit bis zur Burg Rheinstein. Eine Burgbesichtigung musste einfach sein. Im Schnelldurchlauf bis unter den Turm und Etage für Etage wieder nach unten. Irgendwie müssen wir unsere Höhenmeter ja zusammen bekommen. 🤣
Den Burgdrachen hab ich beim Blick in den Turm auch noch gefunden. 😇
Wir hatten es ja herausgefordert und so ging es auf den letzten Kilometern noch mal ordentlich Bergauf ehe es genauso steil an den Abstieg nach Bingen runter ging. Die Entfernungsangaben auf den Wegweiser machten „lustige“ Sprünge vor und zurück, bis wir fast entnervt aufgeben wollten. Das letzte Schild schien die Wahrheit zu sagen und der Bahnhofseingang war schnell in Sicht.
Da wir am Bahnhof kein offizielles Soonwaldsteig Schild gefunden hatten, sind wir auf dem Hildegard von Bingen Pilgerweg noch ein Stück weiter. Ein Abschluß an der Hildegard Gedächtnis Kirche war für uns ein guter Ersatz als Ankunftspunkt. Die Kirche war offen und wir hörten aus dem Inneren Musik. Leise tasten wir hinein und wurden überrascht mit einer Regenbogenbeleuchtung im Altarraum. Ich brauchte einen Augenblick bis ich begriffen hatte, dass das aktuell laufende Lied und die Beleuchtung zusammen gehörten. Irgendwann fiel mir noch der Mann mit der professionell wirkenden Videokamera auf. Wir sind in anscheinend in eine Aufnahme „reingeplatzt“, ups. Da niemand was sagte von den Anwesenden und alle noch freundlich nickten, brachten Steffi und ich die Besichtigungsrunde schnell zu Ende und verschwanden wieder.


Auf den „Umweg“ in die Altstadt hatten wir keine Lust und wir mussten auch ein wenig auf die Zeit achten. Zum Abschluss wollten wir auf der Schmidtburg eine Nacht zelten. Die Buchungsbestätigung stand zwar noch aus aber ein Anruf im Touristenbüro gab schnell die Gewissheit, dass es klappt.
Auf der anderen Seite vom Bahnhof fanden wir doch noch unser offizielles Schild vom Steig und machten schnell ein paar Erinnerungsfotos ehe wir in den Zug zurück nach Kirn hüpften.
In Gau Algesheim mussten wir umsteigen und etwas länger auf den Anschlusszug warten. Wir sind (noch) nicht in Zeitdruck und feixen ein wenig über die Bahn.
Die Zugfahrt selbst ging ereignislos und schnell rum. Ein bisschen frustrierend ist es schon wenn ich drüber nachdenke. Mit der Bahn legen wir den Weg von Bingen nach Kirn in weniger als anderthalb Stunden zurück und zu Fuß brauchen wir fünf Tage…
In Kirn am Auto machten wir gerade blöde Witze ob es noch steht oder eventuell ein Strafzettel dran klemmt für überschrittene Parkzeit, als ich wirklich einen neonpinken Zettel an der Fahrertür entdecke, verflixte Kiste. Puh, kein Strafzettel, sondern Werbung für Gott 😉

Glück gehabt und nichts wie weiter nach Schneppenbach. Dort am Wanderparkplatz ergänzten wir die Rucksäcke mit der Camping Ausrüstung und sind zu Fuß weiter zur Schmidtburg.
Dort bauten wir im Burgmannenhaus unser Zelt auf. Das wird klasse hier, kein Strom, nur kaltes Wasser aus dem Hahn unterhalb der Burgmauer und ein Trockenklo versteckt in den Rabbaten. 😂 Nicht zu vergessen null Handyempfang.
Zwischendurch kam der Bürgermeister (und Mädchen für alles laut seiner Aussage) um zu kontrollieren ob alle ordnungsgemäß angemeldet sind. Theoretisch sollten fünf Plätze belegt sein für die Nacht, bislang sind es nur zwei. Der Blick auf die Uhr sagte es bleibt nicht mehr viel Tageslicht übrig für die fehlenden Camper noch anzukommen.
Und dass es Zeit wird für das Abendessen. 😋 Selbstgekochte Pasta mit Tomatensauce, der Klassiker für den kleinen Gaskocher.

In der Dämmerung trudelten noch drei Wanderer ein und wir machten uns fertig für eine kleine Foto-Spaß-Runde.
Ja mit unseren Taschenlampenspielereien gehen wir definitiv als Burggeister durch. 😇

Müde verkrümelten wir uns nach der Gespenstertour in die Schlafsäcke und träumten von Burgen, Geistern und Prinzen. 😂

Anmerkung des Tages:

In dem Moment als ich in Kirn aus dem Zug ausgestiegen bin ist mir aufgefallen das ich absolut keine Ahnung habe wo die Hosenbeine von meiner Zipp Hose sind. Ich war mir relativ sicher das morgens nichts mehr im Zimmer gelegen hat. Konnte mich aber zusätzlich null daran erinnern wann ich sie zuletzt überhaupt in der Hand hatte 🙈

Abends auf der Burg fand ich sie im Bermuda Dreieck meines Rucksacks. Zum Glück! Das wäre sonst bereits das zweite Paar Hosenbeine das ich verloren hätte. 🤣

Der Soonwaldsteig 4.Etappe – vom Wanderparkplatz Schanzerkopf bis zum Jägerhaus

Pünktlich sammelte uns das Taxi von gestern vor dem Bergschlösschen ein und setzte uns am Wanderparkplatz Schanzerkopf ab. Etwa 800 m Bergauf und wir sind halbwegs warmgelaufen um direkt wieder zu stoppen und die Aussicht zu genießen. Bevor die Muskeln erneut protestieren konnten ging es auf idyllischen Waldpfaden weiter.
Die heutige Etappe führt durch mehr Zivilisation als Gestern. Wir begegnen weiterhin kaum anderen Menschen außerhalb der Unterkünfte dafür gibt es heute unzählige Windräder, Straßen und viel Aussicht von wackeligen Aussichtstürmen. Der erste Turm auf dem Hochsteinchen ist aus Metall. Er  führt einen auf seiner Wendeltreppe rauf in luftige Höhen und wackelt ohne Ende unter den Füßen.

Nach dem Abstieg  brauchte ich eine Pause. Nach der Schokoladenpause hatten Steffi und ich unsere Knie soweit wieder unter Kontrolle das wir weiter Richtung Jägerhaus gehen konnten. Bei  Rheinböllen landeten wir in der vollen Zivilisation, in Form von Bundesstraße, unterquerung der Autobahn und den Bauarbeitern in der Baustelle denen wir im weg herumsprangen bis wir unseren Wegweiser gefunden hatten.

Die idyllischen kleinen Waldpfade haben wir unterwegs irgendwie verloren und gegen breite geschotterte Waldwege ausgetauscht. Fast wären wir am zweiten Aussichtsturm am Salzkopf vorbei gelaufen. Auf einer Lichtung umgeben von hohen Bäumen war der Blick nach oben auf die Holzkonstruktion etwas vertrauenserweckender. Beim Aufstieg merkte ich aber das der Turm nicht besser war als der erste. Schmale, hohe Stufen durch die man bis zum Horizont bzw. zum Boden durchschauen kann, klasse. Die wackeligen Knie muss ich nicht mehr erwähnen. Das „schlimme“ ist, die Aussicht ist es ja immer Wert! 🙈
Unfallfrei unten angekommen, fester Boden unter den Füßen ist toll, zogen wir weiter. Jetzt führt der Soonwaldsteig stetig bergab auf den breiten Schotterwegen. Aua, so langsam merke ich heute meine Füße.

Eine tolle Ablenkung war die Jakobsmuschel, die mich von einer Hütte aus anlachte. Kurz drauf begegnete uns eine Wanderin mit der wir ins Gespräch kamen. Es stellte sich heraus das sie auf dem Jakobsweg von Mainz nach Trier unterwegs ist. Ihr ist es wie uns bisher ergangen, das ihr so gut wie keine anderen Wanderer/Pilger bisher begegnet sind.


Endspurt! In einer Rekordzeit erreichten wir das Jägerhaus unsere heutige Unterkunft. Beim einchecken wurden wir informiert das die Küche um 19:00 Uhr schließt. Ein Blick auf die Uhr sagte die Dusche kann noch etwas warten und es gibt erst ein wahlweise sehr spätes Mittagessen oder sehr frühes Abendessen. Der Flammkuchen ist zu empfehlen, der war sehr lecker 😋


Da wir hier mitten im Nirgendwo sind verkrümeln wir uns nach einem Mini Verdauungsspaziergang auf unser Zimmer. Das sehr liebevoll und mit unendlich vielen Details gestaltet ist.
Morgen ist der letzte Tag auf dem Soonwaldsteig und wir erreichen mit Bingen unser Ziel.

Der Soonwaldsteig 3.Etappe von Gemünden bis Wanderparkplatz Schanzerkopf


Dank der hellhörigkeit in dem Hotel war das Weckerklingeln nur noch Formsache. Nach den ersten vorsichtigen Dehn und Streckbewegungen stellte ich erfreut fest, daß die Muskeln nur zaghaft protestierten und meine Schulter von gestern nicht mehr weh tat. Nein nicht vom Rucksack tragen, sondern von meinem eleganten nicht über einen Baum kommen. 🙈
Auf unserem Pfad lag ein schöner, großer, verästelter Baum im Weg. Wahrscheinlich durch einen Sturm umgefegt. Drumherum laufen war an dieser Stelle keine Alternative und so kletterte ich flink durch die ersten beiden Äste hindurch. Beim dritten dachte ich es ist kein Problem elegant das Bein drüber zu schwingen und dann über den Hosenboden auf die andere Seite zu rutschen. Was auch immer ich in dem Moment gemacht habe, es resultierte darin das ich lachend, rückwärts auf dem Hosenboden zwischen den Ästen landete. Ich hab einen kleinen Augenblick gebraucht um da wieder rauszukommen. Mit dem Rucksack hatte das was von einem zappeldem Marienkäfer auf dem Rücken.
Es gab zum Glück keine bleibenden Schäden oder blaue Flecken und mein aufgeschürftes Knie von vorgestern ist gut am verheilen. 😂

Mit dem ersten Schritt aus dem Bett meldeten sich doch ein paar Muskeln und meinten das ich es gestern dezent übertrieben habe mit dem Bergauf laufen. Da muss ich ihnen irgendwie recht geben aber ich wollte ja irgendwann am Ziel ankommen.🙄
Nach dem Frühstück nutzen wir den Shuttleservice bis zum Wanderparkplatz Koppenstein. Da wir die Burgruine gestern ausgelassen hatten holten wir den Besuch heute morgen nach. Die Aussicht ist super, oben vom Turm. Ein weiterer Rapunzelturm folgte recht bald auf dem Soonwaldsteig in Form der Alteburg. Ja die Namensgleichheit zum Keltendorf hat uns auch verwirrt.



Im glauben heute einen kürzeren Wandertag als gestern zu haben schlenderten wir schon fast weiter über die verschlungenen Waldpfade. Den Kerzengerade parallellaufenden breiten Waldweg, den Rennweg, ignorierten wir einfach. Wenn dann die idyllische Variante über Stock und Stein, das es genug Möglichkeiten gibt zum stolpern, ausrutschen und umknicken. Bisher klappte das sehr gut und unfallfrei und so soll es bleiben.

Am Wanderparkplatz Ellerspring angekommen freuten wir uns bereits bis ein Blick auf den Taxigutschein die Ernüchterung brachte. Es ist der falsche Parkplatz. Unser abholort lag noch etwa 8,4 weitere Kilometer entfernt …
Theoretisch wussten wir das die Tagesetappen für uns durch die gebuchten Unterkünfte etwas anders ausfallen, praktisch hatten wir es einfach verdrängt.
Nach dem verputzten Brötchen und Schokolade ging es weiter auf traumhaften Pfaden dem nächsten Tagesziel entgegen. Der Wanderparkplatz Schanzerkopf.
In einer sehr guten Zeit erreichten wir diesen und freuten uns ein zweites Mal das Tagesziel erreicht zu haben.
Der Anruf beim Taxiunternehmen war sehr lustig. Ich bin gerade so dazu gekommen mich vernünftig mit Namen zu melden und zu sagen wir sind am Parkplatz angekommen, kam prompt die Antwort ich weiß bescheid und bin in 5 bis 10 Minuten bei ihnen. Ich schob noch schnell hinterher das wir an den Figuren an der Einfahrt stehen, da war das Gespräch beendet.

Die Fahrt bis Simmern ins Waldschlösschen war sehr kurzweilig. Der Taxifahrer erzählte das viele Wanderer unterwegs sind (davon haben wir noch nichts gemerkt) und das er unter anderem auch den Wanderparkplatz Ellerspring anfährt. Unsere Reaktion war ein kurzes gemurmeltes “ verdammt“ um dann los zu lachen.
Es war eine tolle Tour und auf dem letzten Abschnitt kam noch richtig die Sonne heraus.
Morgen früh werden wir vom gleichen Fahrer abgeholt und zurück zum Schanzerkopf gebracht.
Im Hotel legten wir eine schnelle Klamottenwaschrunde ein um dann den Tag ruhig ausklingen zu lassen.

P. S. Mein Kuschelbaum des Tages war eine kleine Birke 😁

Der Soonwaldsteig 2.Etappe vom Forellenhof bis Gemünden

Wenn es wo raufgeht muss es gleich ordentlich sein und das über Stock und Stein, wortwörtlich genommen. Das war das Motto der heutigen Etappe.


Beim Frühstück ließen wir uns etwas Zeit denn beim aufstehen konnten wir schon das rauschen des Regens hören. Bis wir startklar und gegen den Regen eingepackt waren, hörte es auf.
Auch gut und so ging es flotten Schrittes los. Auf den ersten Kilometer kamen wir durch einen Tunnel der mitten ins Schiefergebierge gebaut ist. Sehr spannend auf jeden Fall. Über uns tropfte und rauschte es im Blätterdach des Waldes. Dafür war der Waldboden noch erstaunlich trocken. Kurze Zeit später erblickten wir zum ersten mal die Schmidtburg. Im Laufe des Vormittags haben wir sie elegant einmal fast umrundet bis wir sie endlich erkunden konnten. Zum „Glück“ waren die Bergbaugrube und das nachgebildete Keltendorf Altburg geschlossen. Sonst wären wir zeitlich heute komplett verloren gewesen.

Nach der ausführlichen Erkundung der Burg ging es weiter. Wir spürten bereits die ersten Tropfen beim verlassen des Waldes und auf dem freien Feld entwickelten sich die paar Tropfen zu einem ausgewachsenen Schauer. Auf den Wegweisern ist die Teufelshütte bereits einige Zeit ausgeschildert und wir beschlossen dort eine Pause zu machen. Der Regen wurde immer stärker und unsere Stimmung ein wenig grummeliger. Die konfusen Kilometer bzw Meter angaben bis zur Hütte waren dabei nicht hilfreich. Der steile Anstieg tat sein übrigens. Ich hatte schon nicht mehr geglaubt das die Teufelshütte wirklich existierte als sie an der Weggabelung endlich im Regen  auftauchte, unsere Rettung!
Um etwas abzutropfen war die Pause ganz gut aber da der Regen nicht nachlassen wollte gingen wir etwas weniger grummelnd weiter bis zum Teufelsfelsen. Die Aussicht war noch trübe aber es hörte auf zu regnen und klarte langsam etwas auf.

Die steilen felsigen Anstiege begleiteten uns den ganzen Nachmittag und waren atemberaubend und leeeeiiiicht schweißtreibend… Ja, die tolle Aussicht ist es ja immer wert, ich weiß und bin schon wieder still. Wir fühlten uns wirklich wie im Märchenwald. Moosbewachsene Steine, kaum sichtbare Pfade und das Steinmännchenfeld, wie in einem Traum.
Nur das man nicht so stark am keuchen ist im Traum wenn es wieder bergauf geht. 😂
Den letzten Anstieg und der Besuch auf der Burgruine Koppenstein haben wir uns für heute gespart und sind dem Abzweig nach Gemünden gefolgt. Die drei extra Kilometer bis zur Unterkunft nach der anstrengenden Etappe spüren wir beide in den Beinen. Das gibt morgen bestimmt leichte Anlaufschwierigkeiten. Mindestens einige gefluchte uuuhs und aaahs. 🤭

An der Unterkunft angekommen warf ich direkt einen Blick auf die Speisekarte und war bei der Mischung etwas irritiert. Neben dem Jägerschnitzel gab es unter anderem noch Frühlingsrollen und gebratene Ente mit Gemüse. An der Rezeption klärte es sich ganz schnell auf. Das Haus und die Wirtschaft schaut recht traditionell aus, die Hausherrin ist eine Asiatin. Eine unerwartet coole Mischung.

Randnotiz des Tages: Heute war es wieder eine Eiche zum kuscheln.

Der Soonwaldsteig 1.Etappe – Kirn bis Forellenhof Reinhartsmühle

Heute fällt der Startschuss für den Soonwaldsteig. Geplant ist die erste Etappe von Kirn bis zum Forellenhof Reinhartsmühle. Etwa 13 km laut der Beschreibung. Das Auto stellten wir an einem empfohlenen Parkplatz ab und suchten nach dem Einstieg zum Soonwaldsteig. Der war direkt um die Ecke und ging ganz klassisch, bergauf.
Was auch sonst an einem Wandermorgen, so will es Murphys Gesetz des Wanderns. 😉
Das dieses erste Bergauf nicht das letzte sein wird, war uns klar. Das es aber mit das leichteste sein sollte am ende des Tages nicht.

Die Landschaft und die Wege sind sehr abwechslungsreich. Zuerst ging es in einen Eichenwald der sofort als verwunschener Märchenwald  durchgeht. Hänsel und Gretel sind uns dort nicht über den Weg gelaufen und zum Glück auch nicht die Hexe. Dafür gab es tolle Aussichten und viele süße Kleinigkeiten am Wegesrand zu entdecken.

Vorbei am Kallenfels bis  zum Schloss Wartenstein ging es ratz fatz. Dort schlichen wir um die Burg herum und genossen die Aussicht.
Weiter ging es bergauf um gleich wieder  bergab zu gehen, immer den zahlreichen Schildern und Pfeilen folgend. Das es immer noch Leute gibt die sich bei der Ausschilderung verlaufen will ich gar nicht glauben. 🙈
Zwischendurch beschlich uns das Gefühl das wir die Gesamthöhenmeter deutlich überschreiten und mindestens die Hälfte schon auf dem ersten Tag ablaufen. Der Blick auf das GPS war deprimierend. Es sind definitiv viel weniger Höhenmeter aufgezeichnet wie unser keuchen und die müden Beine behaupten.

Die Rast an einem Aussichtspunkt mit Bank gab einen guten Schub vorwärts. Dank auch des „wunderbaren Wander Wassers“ das wir mit unserem Lunchpaket bekommen haben. Das steht wirklich so auf der Flasche drauf! Ein Zaubertrank wie bei den Galliern 😁 so das man den Weg leichtfüßig und quasi schwebend zurück legt. Spätestens bei der letzten Steigung auf dem LETZTEN Kilometer war mir klar, das der Zaubertrank nicht wirkt! Himmelhilf das war bislang der heftigste Anstieg seit langem. Keuchend oben angekommen zeigte der Wegweiser direkt wieder nach unten, na danke 🥵.

Die Kilometerangaben auf den Wegweisern sind sich auch noch uneinig was die Entfernung zum Tagesziel angeht. Auf dem Soonwaldsteig sind es laut Schild noch 0,2 Km und auf dem Saar-Hunsrück Steig sind es zum gleichen Ziel nur noch 0, 1km…
Ich entscheide mich für letzteren und nach der Kurve stolpern wir schon fast die Tür zum Forellenhof rein. Wie kurz 200 Meter auf einmal sind 😅
Mitten im Nirgendwo nehmen wir das Angebot an, einen Tisch fürs Abendessen zu reservieren und sorgten mit unseren 5 Sachen direkt mal wieder für Chaos im Zimmer.

Kleine Notiz am Rande: Mein Kuschelbaum war heute eine Kastanie.