29.06.23 Erster Urlaubstag – Limburg an der Lahn

Nachdem Steffi und ich unsere Urlaubsplanungen diverse Male über den Haufen geworfen hatten, vom ursprünglichen Plan blieb nur Limburg über, ging es heute endlich los. Gott sei Dank, denn die Woche war für uns beide anstrengend. Relativ pünktlich sammelte ich Steffi in Limburg am ICE-Bahnhof (der am A**** der Welt liegt) ein und wir sind direkt zum Campingplatz an der Lahn gefahren. Dort richteten wir uns häuslich ein und versuchten uns beim Mittagessen schon mal runterzufahren und entspannen. Wer uns kennt weiß, dass lange stillsitzen nicht unser Ding ist und so packten wir unsere Taschen und zogen los in die Altstadt. Der Dom war unser erstes Ziel und absolut nicht zu übersehen. ☺️ Der ragt von überall heraus.
Auf dem Domplatz und im Dom selbst war nicht viel los und so schlichen wir auf leisen Sohlen durch. Im Hintergrund hörten wir immer wieder das Gemurmel von einer Führung die über uns auf der Empore unterwegs war. Schon halb auf dem Weg nach draußen entdeckten wir ein Schild mit Führungen durch den Dom: Werktags um 12:00 und um 15:00 Uhr … ein Blick auf die Uhr sagte 15:00 Uhr ist genau jetzt und gleich. Wir schauten uns nur kurz an und suchten direkt wo wir uns eventuell noch anmelden könnten. Zum Glück etwa 3-5 Meter neben uns am Infostand. Es war eine recht private Führung wie wir feststellten, denn es waren ganze drei Personen dabei. Schwester Waltraud, die uns durch den Dom führte, störte das überhaupt nicht und erzählte mit sehr viel Humor, allerei spannendes zur Geschichte des Doms. Für uns war es sehr kurzweilig und wir hatten viel Spaß. Die dritte Dame, die sich mit uns angemeldet hatte, verschwand etwa auf der Hälfte der Führung. Schade für Schwester Waltraud, aber gut für uns, so wurde es gleich noch mal lockerer. Nachdem sie merkte das wir wirklich Interesse an ihren Erzählungen hatten und zusätzlich gewisse Grundkenntnisse in Kunstgeschichte vorhanden sind, war sie nicht mehr zu bremsen und das strahlen in ihrem Gesicht wurde immer mehr. 🤭
Wir bedankten uns am Ende für die spannenden Einblicke und strunzten auf der Suche nach einem Eisbecher durch die Altstadt. Limburg ist sehr verwinkelt und echt schön in der Altstadt. Nach einer kurzen Shoppingtour für Abendessen und diverse fehlenden Kleinigkeiten ging es zurück zum Zeltplatz. Verhältnismäßig früh mummelten wir uns in die Schlafsäcke und verschwanden in das Land der Träume.

Erkenntnis des Tages: Hier am Campingplatz hat es sehr freche und laut singfreudige Amseln 🤦🏻🤷

25. Juni 2022 von Muxia bis Finisterre und hoch zum Leuchtturm



Endlich im vierten Anlauf schaffe ich es diese Strecke zu laufen und das Wetter passt!! Blauer Himmel mit weißen Wattewölkchen bestückt ein leichter Wind und viel Landschaft. 😁 Alles das was ein Pilger/Wanderherz vor Freude springen lässt.
Die Strecke ist so schön und so abwechslungsreich wie ich mir gewünscht hatte aber nicht drauf hoffen wollte. Bis Lires bin ich in einer Rekordzeit gelaufen 🙈 gar nicht mal absichtlich es hat sich einfach ergeben. Der Part aus Muxia raus und den ersten Berg hoch war sicherlich anstrengend aber es lief sich so gut und ich merkte gar nicht wie schnell ich war. Inklusive Bilder machen und Aussicht genießen.
Das kommt bei mir nicht zu kurz 😁
In Lires ist der erste und einzige Punkt auf der Strecke wo man etwas zu Essen und trinken kann bzw Nachschub bekommt. In der Bar dort traf ich auf Sandra – eine Italienerin aus Deutschland – wir begegnen uns seit dem ersten Tag immer wieder. Wir gönnten uns beide ein zweites Frühstück um mit neuer Energie weiterzulaufen. Das klappte so gut das wir plappernd bestimmt drei eher 4 Kilometer liefen – meistens Bergauf – bis Sandra feststellte sie ist an ihrer Herberge vorbei gelaufen. 😂
Da sie nichts gebucht hatte versuchte ich sie zu überzeugen einfach bis Finisterre durchzulaufen aber sie wollte nicht, wünschte mir einen schönen Tag und drehte wieder um.
Ich wäre in der Situation bestimmt nicht mehr umgekehrt sondern einfach weiter gelaufen 😇
Das machte ich auch und kam zügig voran. Nach dem letzten Anstieg ging es durch einen Wald und am Ende vom Wald konnte ich mein Ziel schon sehen.
Nur noch Bergab – aua – durch zwei Ansiedlungen und dann … zeigten die Pfeile vom Strand wieder weg. Wie bitte?! Mit einem Blick auf die Karte entschied ich kurzerhand: nö, ich gehe jetzt hier geradeaus und wechsle auf den Weg der direkt von Santiago nach Finisterre läuft. Dieser führt nämlich über den endlos langen Strand und ist viel schöner, wie oben an der Straße langzulaufen.
Vom Ende des Strands ist es nicht mehr weit bis in den Ortskern dort sollte ich mein Hotel finden.
Ein paar Meter vor dem Hotel hörte ich ein freundliches Melanie, Melanie über die Straße rufen. Es waren welche von einer Niederländischen Gruppe die ich immer wieder getroffen hatte. Sie freuten sich das ich es geschafft hatte und fragten direkt ob ich mit der ganzen Truppe Abends mit zum Leuchtturm kommen möchte.
Ich sagte gerne und wir verabschiedeten uns bis später.
Ich legte eine Dusch und Waschrunde in Rekordzeit ein, dann zog es mich zurück zum Strand 😁
Auf dem Rückweg war der Supermarkt wieder offen und ich kaufte für ein kleines Picknick ein.
Wo war die Zeit heute geblieben? Mit einem Blick auf die Uhr packte ich meinen Rucksack und ging zum Treffpunkt.
Dort gab es ein Hallo von der ganzen Gruppe und schön das du mitkommst.
Mit einem ordentlichen Tempo ging es Bergauf zum Leuchtturm. Oben am 0 Kilometer Stein angekommen gab’s natürlich Fotos für alle 😂 da kann man sich gar nicht vor drücken.
Ich kann mich nur wiederholen, was hat sich das Wetter zum besseren entwickelt! Die Sonne plummste zwar gefühlt vom Himmel aber es war so schön dort oben auf den Felsen zu sitzen und dabei zuzuschauen.
So schön und entspannt Muxia ist, für mich wird der Endpunkt eines Caminos immer in Finisterre hinter dem Leuchtturm sein!
Mir bleiben nun zwei lauffreie Tage übrig die ich hier am Ende der Welt und in Santiago verbringen werde. Dann ist die Woche vorbei und ich sitze im Flieger nach Hause, leider.
An den Rückflug mag ich jetzt nicht denken und genieße einfach die Zeit die ich noch habe 😁

Ach ja allen Unken zum trotz: bis hierhin habe ich nichts verloren unterwegs und alles ist Heil geblieben inklusive mir 😜 Der blaue Fleck am Ellbogen von einem kleinen Ausrutscher an den Felsen in Muxia ist fast nicht mehr zu sehen. Der Qualle am Strand von Finisterre bin ich nur auf den Kopf getreten – wie wir dank „Findet Nemo“ gelernt haben sind nur die Tentakel giftig – also alles gut 😁

24. Juni 2022 von Quintans bis Muxia

Auf geht’s an die letzten Kilometer bis zum ersten Ziel Muxia. Heute wird ein sehr kurzer lauftag für mich. Laut den Kilometersteinen sind es Knapp über 11 Km und laut Reiseführer noch 10,2
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen  Es ist mir aber auch egal denn so oder so bleibt genug Zeit um gemütlich durch den kleinen Ort zu streunen.
Der morgen begann zur Abwechslung sonnig! Das machte das Laufen gleich viel angenehmer auch wenn meine Waden mich für komplett bescheuert gehalten haben beim aufstehen.
Nach 2x rund 28 km fällt der Muskelkater besonders in den Waden dezent auf. 
Egal nach der warmlaufphase lief es wie geschmiert und auf etwa der Hälfte der Strecke konnte ich das erste Mal das Meer und mein Ziel sehen.
Wohoooo, angespornt von dem Ausblick ging es zügig voran.
Leider meinte das Wetter es müsste so knapp anderthalb Kilometer vor Muxia sich ausregnen zu müssen. Zu faul die Regenklamotten auszupacken zuppelte ich den „Notfallponcho“ aus der Seitentasche und warf ihn mir über.
Sofort fing das Ding an um mich herum zu flattern und ich wusste wieder warum ich die so ungern benutze. Außer geraschel hörte ich gar nix mehr um mich herum. Das Teil erfüllt seinen Zweck von daher ist es ok, mehr aber nicht.
Ich trotzte dem Regen und lief direkt durch den ganzen Ort um am letzten Zipfel von Muxia zur Kapelle zu gehen.
Die hatte offen  so richtig offen offen zum reingehen und besichtigen.
Ich holte mir meinen Stempel ab und schlich für die ersten Fotos um die Kapelle. Bedingt durch ordentliche Windböen und Regen beschloss ich erst zum Hotel zu gehen mich trocken zu lege  und dann einen weiteren Versuch ohne Rucksack zu starten.

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Der Regen machte tatsächlich recht schnell eine Pause (kürzer als ich gehofft hatte) und so schnappte ich meine Sachen und ging zuerst zum Strand. Hach, ist das schön dort!
Von dort zog es mich zurück Richtung Kapelle aber weit kam ich nicht der nächste Schauer stoppte mich und ich rettete mich erst in eine Bar und ging dann zurück ins Hotel.
Theoretisch soll eine länger Regenpause ab 16:00 Uhr sein laut dem Regenradar. Ich lass mich gern positiv überraschen. 
Im Hotel fragte ich an der Rezeption ab wieviel Uhr der Supermarkt wieder aufmacht. Darauf bekam ich die Antwort das heute ein Feiertag ist und wahrscheinlich gar nix mehr aufmacht.
Auf mein „Oh“ kam die Frage ob ich was dringend brauche und Wasser auch hier bekommen könnte. Die waren echt süß und besorgt ich könnte jetzt verhungern. Ich meinte lachend das alles gut ist und ich sicherlich in einem Restaurant fündig werde. Verhungern werde ich bestimmt nicht bei dem Angebot hier. 
Wahrscheinlich fällt mein angedachtes kleines Picknick auf den Felsen am Meer eh ins Wasser. Ich halte einfach auf dem Weg ausschau was auf hat und mich anlacht.

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Im Endeffekt landete ich in der gleichen Bar wie am Vormittag. Dort hatte ich ein Schild am Eingang gesehen darauf stand das die Küche durchgehend geöffnet ist. Die Spaghetti mit Gemüse waren sehr lecker und die Portion zu groß für einen kurzen Lauftag 
Das Wetter hat sich in der Zwischenzeit  beruhigt und zaghaft versuchte die Sonne durch die Wolken zu kommen, mit Erfolg. Der Sonne entgegen zog es mich an die Spitze von Muxia zum Santuario de Nuestra Signorina de la Barca. Zum zweiten mal heute 
Ich tobte mich beim Bilder machen aus und genoss die Zeit vor der Kapelle und die Sonnenstrahlen. ☺️
Bis zum Sonnenuntergang waren es noch gute zweieinhalb Stunden.
Auf so eine krasse Besserung war ich gar nicht eingestellt und hatte außer der Kamera und Regenklamotten nichts weiter mit.
Das war aber ok und ich bummelte ganz langsam zum Hotel zurück. Direkt vorm Hotel musste noch ein Abstecher zum Strand sein und siehe da eine Jakobsmuschel hab ich gefunden 
Morgen geht es dann weiter nach Finisterre.

23. Juni 2022 von Lago bis Quintans

Einmal am Tag feucht bzw Nass werden von oben, muss wohl sein in diesem Urlaub. Ob das unbedingt zusätzlich auf dem unschönsten Abschnitt sein muss …?! tendenziell sage ich nein, nehme es aber wie es kommt. Das macht es viel entspannter 

Ich bin die Strecke nach Finisterre/Muxia nun nicht das erste Mal gelaufen, umso spannender finde ich es, wie die nicht so schönen Abschnitte an der Straße entlang direkt am gleichen Abend wie aus dem Gedächtnis gelöscht sind. Das heißt die schönen Abschnitte gleichen das mehr als aus!  Finde ich ok, so wird es nicht langweilig denn der Camino sorgt  immer wieder für ein neues Erlebnis.

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Der morgen begann früh und sehr entspannt. Pünktlich als ich aus der Herberge raus bin, diesmal als vorletzte, ging gegenüber in der Bar das Licht an. Das Frühstück ist schon mal gerettet!
Es ist diesig und ein leichter Nieselregen liegt über der Landschaft. Das hält mich nicht vom Laufen ab und ich starte diesmal schon um halb acht! Es wird immer früher da muss ich was dran ändern 
Bis Olveiroa ging es fast nur an der Straße entlang. Das war sehr anstrengend und im Nieselregen doppelt doof. Etwas grummelig über die Situation bin ich für eine frühere Pause als angedacht in die erste Bar in Olveiro und siehe da, nach dem zweiten Kaffee sah die Welt schon viel besser aus. Es hatte aufgehört zu regnen, die Sonne versuchte durch die dichten Wolken durchzukommen und der Weg führte ab hier durch sooooo viel mehr Landschaft.
Es war fast wie ein Wettkampf zwischen zwitschernden Vögeln, dem rauschen von kleinen Bächen und großen Flüssen und dem geknarze der Bäume im leichten Wind. Und so unglaublich viel Aussicht dabei, was will man mehr?! Genau diese Abschnitte sorgen bei mir dafür, das mein Hirn die schlechten Erinnerungen direkt wieder vor die Tür setzt.
Der Tag lief so schön weiter durch eine sehr abwechslungsreiche Natur und die kurzen Stücke an der Straße vielen gar nicht mehr ins Gewicht.
Zwischendurch traf ich auf zwei Damen aus Schottland. Ein Mutter/Tochter Gespann das flott unterwegs war. Ich bin aus allen Wolken gefallen als die Tochter mit einem Augenzwinkern erzählte das Mama 76 Jahre alt ist! Respekt und die beiden haben den festen Willen in 4 Tagen in Finisterre zu sein, also Morgen schon. Ich kann mich nur wiederholen und sage Respekt!

Während wir in einer Bar zusammen saßen und quatschten kam eine Gruppe Reiter vorbei. Jetzt hatte ich auch verstanden worauf der Typ hinaus wollte der mich direkt vor der Bar angesprochen hatte. Ich hatte ihn nur sehr Bruchstückhaft verstanden aber jetzt viel der Groschen was er versucht hatte mir zu erklären. Er passte auf die Pferdepilger auf und fuhr das Begleitfahrzeug! Er sorgte dafür das es Pferd und Reiter gut geht und alle den Camino genießen können.


Am Abzweig wo sich die Wege nach Finisterre und Muxia trennen halfen die schottischen Damen und ich uns gegenseitig für lustige Fotos aus und verabschiedeten uns. Vielleicht sehe ich sie in zwei Tagen in Finisterre wieder, wer weiß.
Mein Ziel heute, sollte Quintas sein etwa 10 Km vor Muxia. Unterwegs reservierte ich mir ganz schnöde ein Einzelzimmer und lief entspannt auf mein Tagesziel zu. 38 km insgesamt wären mir ein kleines bisschen zu viel gewesen für heute 
Ich weiß, diejenigen die mich gut genug kennen würden mir zutrauen, so bescheuert zu sein die Strecke durchzulaufen. So ist es aber völlig ok und das zweite Frühstück morgen gibt es dann mit Blick auf das Meer.
Ich freue mich schon darauf. ☺️

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Notiz am Rande:
Der Vorteil von einem Einzelzimmer ist man kann  sich einmal Komplett ausbreiten. Der Nachteil von einem Einzelzimmer ist man KANN sich komplett ausbreiten.
So klein wie mein Rucksack auch ist innerhalb von 10 Sekunden kann er explodieren und das Zimmer im Chaos versinken lassen 

22. Juni 2022 – Negreira bis Lago

Ich werde nie nachvollziehen können wie man über eine Stunde brauchen kann um seinen Rucksack zu packen.
Die Nacht war erstaunlich ruhig und nur ab und zu ein sanftes  schnorcheln aus den unterschiedlichsten Ecken zu hören. Das hat mich doch überrascht für die Größe des Raums. Die ersten Pilger die sich gegen 5:00 Uhr aus dem Raum geschlichen haben, hab ich nur als Schatten vorbeihuschend wahrgenommen. Mein Nachbar allerdings hat dagegen ab 6:00 Uhr weniger Rücksicht genommen. Ständig auf und ab schlurfend und mit Tüten raschelnd hat er den ganzen Raum unterhalten. Innerlich fluchend „heb wenigstens die Füße wenn du unbedingt 25 mal quer durch den Raum schlurfen musst“ drehte ich mich um und schaffte es wieder wegzudämmern. Gegen 7:00 Uhr hatte ich es dann aufgegeben, da mittlerweile der Raum komplett wach war. Ich schnappte mir meine Sachen und verkrümelte mich fix ins Bad.
Nachdem ich, wirklich gemütlich, meinen Rucksack gepackt hatte verließ ich pünktlich um 7:30 Uhr die Herberge.
Warum hab ich mir im Vorfeld eigentlich wieder Gedanken um einen Wecker gemacht der andere Pilger nicht stört? Ich hab das Ding bislang noch nie in einer Herberge gebraucht. Ja, ich höre ein zwei von euch jetzt schallend lachen, mit einem „ich hab es dir doch gesagt“  grinsen im Gesicht. Gefolgt von einem „du nimmst viel zu viel Rücksicht …“
Ich finde Rücksicht auch immer noch wichtig, das führt allerdings nur wieder zurück zu stundenlangen packen im Schlafsaal und da dreht sich halt alles wieder im Kreis 

Egal das Frühstück gab’s direkt um die Ecke und so ließ sich der Tag gut starten. Durch den Regen vom Vortag war Negreira in eine Nebelsuppe gehüllt die sich tapfer den morgen  über auch außerhalb in der Landschaft hielt. Das sieht sehr idyllisch aus auf Bildern  eine ganz besondere Stimmung.
Heute ging das Laufen viel besser und wesentlich weniger auf und an Asphalt Straßen entlang.
Kurz vorm 2. Frühstück traf ich auf Dominique aus Kanada – wir verstanden uns auf Anhieb und liefen fast den ganzen Tag zusammen. Bekannte Gesichter vom Tag zuvor zogen lächelnd und mit einem Buen Camino vorbei … bis zur nächsten Bar, wo wir sie wieder einholten. Das Spiel wiederholte sich über den Tag immer wieder und sorgte für viel Spaß auf beiden Seiten.

Während dem Mittagessen spielte ich mit dem Gedanken noch ein Stück weiter zu gehen wie Dominique. Ich vertagte die Entscheidung bis kurz vor Santa Marina. Wir beobachten lieber zwei total süße junge Katzen die rotzfrech zwischen den Pilgern umhertollten immer mit einem Auge auf die lecker gefüllten Teller. Eine Katze sprang kurzerhand mit auf den Stuhl und versuchte um die Frau herum an dem Teller zu kommen. Wir konnten den lachflash darüber gerade so noch zurück halten. 🙈 Irgendwann mussten wir uns los reißen um weiter zu kommen. Sowas von süß die zwei Katzen und sooooo frech aber sie haben immer ihr Ziel erreicht und was abbekommen. 😅

Kurz vor Santa Marina entschied ich, das ich mich fit genug fühlte noch ein Stück weiter zu gehen. Zur Sicherheit reservierte ich mir ein Bett in der Herberge Monte Aro.
Jaaaa, verdammt da war ja noch was auf den letzten Kilometern DER Monte Aro 若
Ich mach nur Spaß so schlimm ist er gar nicht und die Aussicht ist von fast oben sehr schön. Über die Spitze geht der Camino überhaupt nicht sondern führt vor dem steilsten Stück direkt wieder bergab.  Was ein Glück!
In Lago angekommen begrüßte mich die Hospitalera mit einem Lächeln und sagte das ich freie Wahl habe beim Bett, da heute ein sehr ruhiger Tag ist.
Prima!
Das Wetter hat, sich bis auf ein paar Tropfen, für die sonnige Seite heute entschieden. Ich hoffe das bleibt jetzt so 
Von meinem Plan Muxia in drei Tagen zu erreichen hab ich mich verabschiedet. Meinem Knie geht es heute zwar sehr gut aber 38 Km auf einen Rutsch müssen einfach nicht sein. Ich schau wie weit ich morgen komme und sehe zu das es nur noch ein kurzes Stück ist am 4. Tag.
Während meine Wäsche nun fröhlich in der Waschmaschine durchdreht, genieße ich ein kleines Bier und warte was es hier zum Abendessen gibt 

Nachtrag zum Essen: ich nehme mittlerweile ja selten das Tages/Pilgermenue da es mir von der Uhrzeit her meistens zu spät ist. Heute machte ich eine Ausnahme da es ab 19:00 Uhr zu bekommen war. Was soll ich sagen… einfach der Hammer! Nur alleine die Auswahl von 4 Möglichkeiten pro Gang hat mich sowas von überfordert 😂 Die Entscheidung fiel auf Salat, Hühnchen und einen Espresso als Nachtisch. Ich war sowas von pappensatt! Das Hühnchen war ein Traum so zart und saftig wie ich es selten gegessen habe. Die zwei Bier davor und dazu sorgen dafür das es zeitig ins Bett gehen wird 😇 und das alles für 10 Euro! Ich frag mich wie die das schaffen. Ein ordentliches Trinkgeld hat sich das Team definitiv verdient. Küchencrew und Bedienung bestand aus einer Frau, Respekt! Ich kann die Herberge nur empfehlen!

20./21.Juni – Auf nach Santiago

Der Plan ist von Santiago über Muxía nach Finisterre zu laufen. Schön wäre es wenn ich es in drei plus einen Tag hinbekomme. 😊 Das heißt in drei Tagen bis Muxía, einen Tag Pause dann an der Küste lang nach Finisterre an einem weiteren Tag. Die restlichen Tage sind Freizeit. Da mein Flieger sehr früh von Hahn abfliegt will ich den Abend vorher fahren und dort dann im Auto übernachten. Mit meiner einfachen Singlebett Variante passt das schon. 😁

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Kurz war die Nacht am Flughafen und frischer als erwartet. Ich muss mir für das nächste mal im Hunsrück merken die dickere Decke oder Schlafsack ins Auto zu packen. Dafür war es sehr ruhig am Flughafen was ich so gar nicht erwartet hatte. Was ich auch nicht erwartet hatte war das am Flughafen wirklich alles an Essen und Trinken noch zu hatte. Inklusive der Automaten 🙄 ja ok, die hatten nicht zu sondern waren einfach komplett leer. Wie „gut“ das Ryanair anbietet für den Flug Essen, Trinken, Snacks und sonstiges vorzubestellen… Theoretisch. Die Bestellung hat das System zwar angenommen leider gab es das Frühstück nicht im Flieger. Ich hab den Jackpot heute gezogen. Die haben kein Nachschub bekommen und fliegen quasi trocken nur mit ein paar kalt Getränke und Snacks. Immerhin hab ich ohne zu zögern mein Geld zurück bekommen und einen Kaffee aufs Haus 😁 Den haben sie irgendwo noch ausgegraben. Dafür war er aber heiß und gut. Jetzt kann nur noch alles aufwärts gehen und klappen auf dem Camino.

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Der Flug war stellenweise etwas unruhig. Das auf und ab gehopse hörte dankenderweise schnell wieder auf und der Kapitän machte gut Meter. 20 Minuten früher als geplant landeten wir in Santiago… Die Sonne lachte zwischen den Wolken hervor, an den Temperaturen muss noch gearbeitet werden. Frisch ist es hier 🥶 Wie bestellt kam der Bus und brachte mich in die Innenstadt. Auf dem Weg zur Kathedrale war mein Timing so gut das ich genau zur Öffnung am Tourismus Büro vorbeigerauscht bin. Dort gibt es einen extra Pilgerausweis für den Camino Finisterre, inklusive Stempel.
Jetzt wurde es aber dringend Zeit fürs Frühstück. Da ich nicht zum ersten Mal in der Stadt bin habe ich direkt eine Bestimmte Bar angesteuert. Die liegt praktischerweise auch direkt am Start von meinem Camino. War das lecker! Und hat gut vorgehalten zum Glück. Später raus mein Mittagessen ist auch schon wieder ausgefallen weil die eine Bar nicht aufgemacht hat wie angeschrieben. 🙄
Solange ich nur Kalorien verliere ist das OK. Kamera, Hosenbeine und Buff hab ich schon durch. Mal sehen was diesmal noch so verloren geht 😂
Der Weg war wieder sehr schön ich hatte allerdings verdrängt wieviel es am ersten Tag über Asphalt geht. Die Eukalyptus Wälder sind nach wie vor der Hammer, tiiiieeef durchatmen. Es war nicht heiß aber warm genug das ich kurz nach Santiago die Hosenbeine abgezippt habe und sauber und sicher im Rucksack verstaute. Jawohl ja, ich kann das schon. An der Ponte Maceira angekommen musste ich tatsächlich nach dem Regenzeugs kramen. Das leichte tröpfeln ging zügig in einen Dauerregen über. Gut das es von hier nur noch ein kurzes Stück ist bis Negreira. In der Herberge angekommen habe ich meine Sachen erst zum trocken ausgebreitet und dann ab unter die heißeDusche. Jetzt muss ich nur noch was zum essen finden, dann bin ich Glücklich und kann ins Bett fallen 😁 Ob es das English Pub noch gibt….

Einmal zu Fuß rund um Wölfersheim und Södel – Rundweg

Der Rundweg startet und endet an der evangelischen Kirche in Wölfersheim. Abwechslungsreich geht es auf verschiedensten Wegen, vorbei an Feldern und Wiesen, durch kleine Wäldchen und die ein oder andere Straße am Ortsrand. Irgendein Haken ist immer an so einer Tour und so lässt es sich nicht vermeiden das es auch durch ein Industriegebiet geht.

Wölfersheim von Oben

Wie jede ordentliche Wandertour geht es natürlich erst einmal bergauf. Der Weg führt die Wingertstraße hoch,vorbei am Sportplatz zum Singberg. Der Singberg ist ein kleines angelegtes Wäldchen in dem viele Generationen von Wölfersheimern und Besuchern gefeiert, gespielt oder einfach die Schönheit der Natur genossen haben.

Von hier geht es weiter zum tiefen Graben dem wir rechts herum folgen. Am Ende des Grabens wechseln wir auf die andere Seite und laufen in Richtung Häuser zurück. Die Tour führt weiter durch die Straßen – Auf der Kelter und dem Buchenweg – raus ins freie Feld. Wir haben die Häuser von Wölfersheim und Södel immer links von uns gut im Blick und beim umsehen kann man fast immer den evangelischen Kirchturm, der aus der Ortsmitte herausragt, erkennen.

Großzügig wird der Ortsteil Södel durch die Felder in Richtung Industriegebiet umrundet. Die Bundesstraße B 455 queren wir sicher durch eine Unterführung. Hier in der Unterführung sind die Sehenswürdigkeiten von Wölfersheim als Graffitis dargestellt.

Das Industriegebiet können wir leider nicht ganz links liegen lassen, ein Stückchen müssen wir durchlaufen. Den Straßen – im Leituch und Biedrichstraße – folgen wir bis zur Kreuzung Hefragstraße. Ab hier wird der Weg wieder ruhiger und führt uns in Richtung Wölfersheimer See, vorbei an einer bunten Graffitiwand, die „Eastside Galerie“ von Wölfersheim 😉 Nach dieser Graffiti Wand biegt der Weg Links in die Berlinerstraße ab.

Am Ende der BerlinerStraße geht es rechts herum vorbei an einem Bauernhof, wieder durch das freie Feld auf die Bahnunterführung zu. Nach der Bahnunterführung folgt der Weg links herum dem Rad- und Fußweg bis zur Kreuzung Seestraße/ Am Heiligenstock. (Kurz vor der Tankstelle). Hier überqueren wir die B 455 und folgen der Straße am Heiligenstock geradeaus raus ins Feld.

Endspurt von hier geht es, natürlich bergauf über Kopfsteinpflaster, Grass und Feldwegen vorbei an Streuobstwiesen zurück zum Ausgangspunkt die evangelische Kirche.

Die Wege sind alle gut begehbar und variieren von einem schmalen Trampelpfad bis zu breiten Straßen mit Gehwegen. Die Tour ist 11,6 km lang und hat wenige Steigungen. Da es kein offizieller Wanderweg ist, sondern eine eigene erdachte Tour gibt es keine Wegmarkierungen!

Die komplette Tour: wie Karte und .GPX – Datei zum navigieren ist hier bei Komoot zu finden oder mich kurz anschreiben. 🙂

Ich wünsche euch viel Spaß beim Wandern und freue mich über Rückmeldungen zur Tour.

P.S. Bitte seid nicht zu streng mit mir. Das ist meine allererste selbst erstellte Wanderung und es gibt mit Sicherheit noch Verbesserungspotenzial. 😀

Unterirdisch oder Oberirdisch, wir folgen der Muschel

So schön eine sternenklare Nacht ist, so frostig kann sie auch werden in dieser Jahreszeit. Da ich immer zwei Fleecedecken griffbereit im Auto liegen habe waren die Temperaturen kein Problem.
Zum Frühstück verputzen wir die letzten Vorräte und entschieden uns für die letzte Nacht des Urlaubs ein Zimmer in Rothenburg ob der Tauber zu reservieren.
Mittlerweile sitzt jeder Handgriff und das Auto ist Fix in den Fahrmodus zurück gebaut und alles an seinem Platz verstaut.
Unser erster Punkt ist heute ein Besuch in der Charlottenhöhle, eine Tropfsteinhöhle bei Giengen an der Brenz.
Die Höhlenführung war echt Klasse wir haben viel gelernt unter anderem das es viele seltsame Namen für Tropsteine geben kann, wie Spaghetti, Radieschen oder Kartoffelbrei… eine kulinarische Mischung an der Höhlendecke 🤪
Die Warnung am Eingang was die Temperatur in der Höhle angeht sollte man ernst nehmen … zum aufwärmen sind wir einfach kurz zur Kaltenburg, eine weitere Ruine, bergauf gestiefelt um sie zu erkunden.


Jetzt kam für mich eins der Highlights der Tour an die Reihe, das Jakobswegle.
Eine Miniaturausgabe des Camino Santiago. Ganze 2500 km von Giengen nach Santiago de Compostela, zusammengeschrumpft auf 2,5 km. Eingeteilt in 14 Stationen plus ein Zuweg mit Erklärungen zum Pilgern, der Geschichte des Camino und Legenden.
Das ganze liebevoll, Barrierefrei und Kinderwagenfreundlich um den Kagberg herum angelegt, inklusive ein zwei Überraschungen. 😁
Die Tafeln führen die Pilger informativ, mit schönen Bildern und einem leichten Augenzwinkern von Station zu Station durch Deutschland, Schweiz und Frankreich um um in den Pyrenäen auf den bekanntesten Jakobsweg, dem Camino Francés, zu stoßen. Weiter geht es durch Nordspanien um final Santiago de Compostela zu erreichen. Das war sooooo schön und hat viele Erinnerungen an meinen ersten Camino geweckt.


Die Zeit haben wir total aus den Augen verloren und waren dadurch zu spät dran um noch das Steiffmuseum zu Besuchen. Der Besuch im Shop musste trotzdem sein bevor wir weiter nach Rothenburg gefahren sind.
Da die Rothenburger Altstadt eher etwas enger ist, blieb ich mit dem Auto vor der Stadtmauer auf dem Parkplatz stehen. Die paar Meter bis zu unserer Unterkunft sind nach den ganzen Wandertagen nur noch ein Katzensprung.
Wie brauchten nach der Anmeldung im Hotel keine Minute um das Chaos, in unserem Zimmerchen unter dem Dach, ausbrechen zu lassen.
Eine schnelle Runde durch das Bad und dann zum Abendessen. Der Duft von Pizza, Pasta und anderen Leckereien im Hotelflur hat uns deutlich den Hunger spüren lassen. Die Portionen waren mehr als ausreichend und wir kugelten mehr zu der Nachtwächterführung als das wir liefen.
Die Anwesenden wurden in zwei Gruppen unterteilt, dann zogen wir los um Rothenburg bei Nacht kennenzulernen und allerlei lustige Geschichten zu hören.
Unterwegs entdeckten Steffi und ich die Bronzemuscheln die den Jakobsweg kennzeichnen und mussten natürlich nach Ende der Tour ein weiteres mal losziehen und weitere Markierungen suchen.
Nach dem ausgedehnten Verdauungsspaziergang fielen wir müde in die weichen Hotelbetten.

Die Sonne kitzelt uns am nächsten Morgen wach und läutete den letzten Urlaubstag ein. So ruhig und leer kenne ich Rothenburg überhaupt nicht. Auf der Suche nach einem netten Frühstückspunkt streunten wir durch die engen Gassen und liefen ein Stück auf der Stadtmauer entlang. Ein süßes Café hatten wir bereits entdeckt mussten aber noch etwa warten bis geöffnet wurde. Da dieses Café sehr beliebt scheint blieb uns nur ein Tisch draußen übrig. Macht ja nichts und es war nur leicht am Tröpfeln. Im Laufe des Frühstücks wurde es leider ein stetiger Regen und so beeilten wir uns und verschwanden um die Ecke in die St. Jakobskirche. Lustigerweise hatten wir kurz vor der Kirche einen Jakobsweg Pilger vor uns. Wir nutzen die Gelegenheit nach ihm um nach dem Pilgerstempel zu fragen und bekamen ihn auf die Eintrittskarte.
Da der Regen nun stärker wurde liefen wir zurück zum Auto und machten uns endgültig auf den Heimweg.
Den Urlaub haben wir wirklich bis zum Ende ausgenutzt und eine tolle Zeit gehabt.
Steffi und ich sind uns einig das war nicht die letzte gemeinsame Wandertour und der Stapel an Wanderprospekten ist dezent unterwegs gewachsen.😇

Kindheitserinnerungen, viel Wasser und der Jakobsweg

Sonne, freie Sicht auf die Berge und Sonne! Nein, es war keine Halluzinationen sondern echt, das schöne Wetter hat uns wieder 🤪
Während dem Frühstück hatten wir alle verfügbaren Türen am Auto geöffnet um das Kondenswasser zu vertreiben und einmal das Chaos der letzten zwei Übernachtungen zu beseitigen. Als alles wieder an seinem Platz war und das Auto vom Schlafmodus zurück im Fahrmodus, verabschiedeten wir uns von unserem Nachbarn und fuhren wieder los. Ich weiß jetzt nicht genau was mir lieber ist auf den engen Bergstraßen gute Sicht oder rundherum keine Sicht… Es hat beides seine Vor und Nachteile. Immerhin kam mir nicht der Dorfbus entgegen 😁

Es war eine kurze Fahrt über die Autobahn bis zur Abfahrt Rankweil. Das Bergdorf Übersaxen ist unser Ziel. Dort war ich viel als Kind mit meinen Eltern und Großeltern zum Wandern. Natürlich hat sich seit meinem letzten Besuch viel geändert aber der Abstecher muss jetzt  sein. 😇

Nach dem Besuch der Kapelle kam uns eine ältere Frau entgegen, schaute mich an und fragte kenne ich sie nicht?! Ich meinte nur das würde mich wundern, da ich das letzte mal knapp das Teenageralter hinter mir gelassen hatte. Ich hab es verpasst genauer nachzuhaken, kam aber auch kaum zu Wort. Mit vielen Informationen über die Kirche, die. Schwarze Madonna Figur und der Skulptur die davor steht, sind wir gegenüber in den  Dorfladen entfleucht um unsere Brotzeit zu holen.
Eine Unterkunft haben wir nicht bekommen aber auf die Übersaxener Gulm wollten wir schon aufsteigen.
Stück für Stück arbeiteten wir uns den Berg rauf bis zur Gulm. Die fehlende Aussicht von gestern holen wir heute doppelt nach. Den Weg rauf hab ich zwar komplett anders in Erinnerung aber die Aussicht passt noch. 浪
Runter drehten wir noch eine Runde am Skilift vorbei zurück zur Dorfmitte. An der einen Stelle haben wir auf den idyllischen Wanderweg verzichtet und sind lieber die Straße entlang. Wir hätten über eine Kuhweide gemusst und die Bewohner der Weide waren wegen irgendwas ziemlich grummelig und beschwerten sich Lautstark.


Unfallfrei zurück am Auto machten wir uns zurück ins Tal.
Wenn wir schon von Punkt zu Punkt in diesem Urlaub unterwegs sind muss jetzt noch ein Stopp am Bodensee sein. Er liegt ja fast am Weg zurück Richtung Heimat. Der geplante Campingplatz war nicht leicht zu erreichen. Als wir es endlich geschafft hatten hieß es, leider kein Platz mehr frei. Nach einem kurzen Spaziergang, um wenigstens etwas vom Bodensee gesehen zu haben sind wir weiter.


Bei Giengen an der Brenz gibt es das Jakobswegle. Das will ich schon lange mal gehen. Der Jakobsweg in Miniatur 2500 km von Giengen bis Santiago  zusammengeschrumpft auf 2,5 km
Nebenan ist die Charlottenhöhle.
Eine schnelle Runde kurz vorm Dunkelwerden musste nach der Ankunft am Parkplatz sein. 😁
Morgen kommt dann die eigentliche Runde und der Höhlenbesuch. Vielleicht schaffen wir das Steiffmuseum auch noch.

Der Vogelsberger Jakobsweg (E3)

Eine Pilgerwanderung in 3-5 Etappen von Fulda über den Hoherodskopf nach Hungen.

Der hohe Vogelsberg ist der älteste Naturpark Deutschlands. Er liegt in der Mitte Hessens und ist von der schönen Wetterau der direkter Nachbar. Bei klarer Sicht können wir von hier aus eine der höchsten Erhebungen, den Hoherodskopf, sehen. Geologisch ist der Vogelsberg eine spannende Region, er das ist größte zusammenhängende Basaltmassiv und Vulkangebiet Europas. Entstanden vor etwa 20 Millionen Jahren und seit etwa 15 Millionen Jahren ruhend. Wohlgemerkt nicht erloschen 😉

Beliebt ist die Region im Sommer wie im Winter zum Wandern, Skifahren und sonstigen Aktivitäten an der frischen Luft. Landschaftlich ist die Region genauso spannend und abwechslungsreich ist wie seine Entstehungsgeschichte. Wälder und Wildblumenwiesen wechseln sich ab mit Schaf und Kuhweiden. Gelegentlich begegnet man beim durchstreifen auch anderen Tieren. Wie zum Beispiel einem Alpaca das mich, dem Blick nach zu urteilen, für bescheuert gehalten hat, an jenem Tag durch den Regen zu wandern. Das kann ich ihm noch nicht mal übel nehmen, es hatte ja recht!

Der Europäische Fernwanderweg E3 geht quer durch Europa vom Böhmerwald bis zum Atlantik und endet in Santiago de Compostela mit einer Gesamtlänge von ungefähr 6950 km. Bei einem Tagesdurchschnitt von 20 Km braucht man nicht ganz ein Jahr dafür. Nur rund 347,5 Tage das ist doch ein klacks …

Streckenweise führt der E3 über alte Jakobswege und etwa 80 km davon durch den schönen Vogelsberg.
Die Wege sind gut begehbar und bestehen zu großen Teilen aus Wald-, Wiesen- und Feldwegen mit wunderschönen Aussichten. Der Bilstein (665 m) und der Hoherodskopf (764 m) sind die höchsten Punkte auf der Strecke mit den größten Anstiegen. Je nach Einteilung und Kondition ist die Strecke in 3-5 Tagen machbar. 3 Tage sind allerdings sehr sportlich!

Das waren die offiziellen und allgemeinen Angaben 😉 Der Weg ist tatsächlich größtenteils gut ausgeschildert, eine zusätzliche Wanderkarte oder ein GPS ist trotz allem zu empfehlen. Die Schilder sind nicht immer eindeutig da verdeckt oder durch Waldarbeiten verloren gegangen. Das ist dann der erhöhte Schwierigkeitsgrad oder Pilgern für Fortgeschrittene. Einmal musste ich um den Baum herum gehen um den Wegweiser zu finden. Kreative Wegfindung nennt sich das.

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