Es gibt viele Pilger- und Wanderwege in der Nähe, die zu den bekannten Pilgerzielen führen. Am Samstag, den 5. Juli 2025 starten wir unsere nächste Tagestour, die uns vom Dom in Wetzlar nach Braunfels auf den Marktplatz führt.
Gelaufen wird diesmal auf dem Lahn-Camino und dem Lahn-Wanderweg. Die Lahn werden wir auf dieser Etappe nur aus der Ferne sehen, dafür laufen wir sehr abwechslungsreich über schmale Wald-, Wiesen- und Feldwege.
Achtung, direkt nach der schönen Altstadt von Wetzlar geht es ordentlich bergauf, auf einem schmalen und unebenem Waldpfad. Hier wird eine gewisse Trittsicherheit gebraucht! Unterwegs gibt es ausreichend Plätze und Bänke für eine Rast, wie die kleine verlässlich offene Kirche in Laufdorf. Hier legen wir eine größere Rast ein um neue Energie für den zweiten Teil der Strecke nach Braunfels zu haben.
Die letzte Kurve bergauf, führt uns durch den Schlosspark von Braunfels direkt auf den Marktplatz, unser Tagesziel. Hier wollen wir gemeinsam einkehren ehe es mit dem Bus zurück nach Wetzlar geht.
Die Strecke ist etwa 16,5 km lang und wir haben wieder ein Begleitfahrzeug dabei.
Treffpunkt 8:00 Uhr – Gemeindesaal in Wölfersheim, Wingertstraße 16
Für die Unkosten sammeln wir einen Teilnehmerbeitrag von 10,- Euro ein.
Anmeldungen sind ab sofort möglich unter: frank.mel@gmx.de oder 06036 / 98 19 19 – ruhig auf den Anrufbeantworter sprechen 😉
Für die bessere Planung bitten wir um Anmeldungen bis zum 24. Juni 2025
Viele Grüße und wir freuen uns auf die gemeinsame Pilgertour in diesem Jahr.
Pilgerteam Melanie Frank und Christine Leschhorn Ev.-ref. Kirchengemeinde Wölfersheim
Wo sind die letzten beiden Wochen abgeblieben? Irgendwie sind wir doch gerade erst in den Urlaub gestartet und doch gefühlt mindestens seit vier Wochen unterwegs. Das ist ein sehr gutes Zeichen, das bedeutet nämlich wir haben wirklich abgeschaltet zwischendurch. 😁 Heute geht es nach einem weiteren Kurzbesuch an den Klippen in einem Rutsch nach Maastricht. Wir haben am Jakobsweg angefangen mit unserem Urlaub, also soll er auch am Jakobsweg enden. Um den Kreis wirklich zu schließen gibt es obendrauf noch einen Campingplatz am Fluss 😂 der Maas. Da wir erst recht spät am Campingplatz angekommen sind, lassen wir es heute nur noch ruhig angehen und laufen morgen erst auf dem Camino in die Innenstadt. Die erste Muschel hatten wir direkt am Eingang von Campingplatz entdeckt. Das war sehr einfach 😁 Da um uns herum alles geschlossen hat, verputzen Steffi und ich noch Reste aus unseren Vorräten und machten es uns am Autozelt gemütlich. Neben einem Podcast lauschten wir dem tierischen Konzert um uns herum, bestehend aus mindestens Fröschen, Grillen, Zikaden, Enten und Gänsen. 🤪
Funfact des Tages: meine Tagespensum an Höhenmetern = 15 Stockwerke, hatte ich gefühlt nach den ersten 100 Metern auf dem Weg zu den Klippen rauf erreicht 🥵
Beim Blick aus dem Fenster erspähten wir „perfektes“ Wanderwetter. Der Himmel voll mit regendicken, dunklen Wolken und kein bisschen blauer Himmel in Sicht. Super, heute wollen wir am Kanal entlang zu Mont Saint Michel laufen. Vielleicht sieht die Welt nach dem Frühstück ja besser aus. Wacher waren wir definitiv nach dem Frühstück, der Kaffee war ein guter italienischer und hat jedes Haar einzeln aufgeweckt, holla die Waldfee. War aber sehr lecker zusammen mit Croissants frisch aus dem Ofen. 😋 Wir sammelten im Hotel noch unsere sieben Sachen und stiefelten los. Wir kamen exakt quer durch das Städtchen an den Kanal als der Himmel meinte jetzt loslegen zu müssen. Mit einem Grummeln unsererseits, inklusive Augenrollen, packten wir unsere Regenponchos aus und liefen weiter. Der Kanal verlief nicht ganz so schnurgerade wie in Chartrês aber es ist dicht dran. Dafür konnten wir unser Ziel die meiste Zeit vor uns sehen. Ob das bei etwa 9-10km besser oder schlechter ist weiß ich nicht, jedenfalls war der Regen hartnäckig. Wir waren schon fast an der großen Parkplatzanlage als es endlich nachließ und schließlich ganz aufhörte zu tröpfeln. Das war gut, denn so langsam hatten wir unter den Ponchos unsere eigene kleine Sauna entwickelt. 🥵 Auf Mont Saint Michel angekommen, suchten wir uns einen netten Picknickplatz auf den Terrassen, mit Aussicht und halbwegs sicher vor den hungrigen Möwen. 🙈 Die holen dir das Essen direkt aus der Hand weg. Wir fanden einen schönen Platz unter Bäumen. Kaum hatten wir uns gesetzt und angefangen unser Picknick auszupacken, waren wir von einem Rudel Spatzen umkreist, Möwe Karl-Gustav und diverse Tauben folgten direkt. Mit bösen Blicken in alle Richtungen verteidigten wir unser Essen. Tendenziell konnten wir dank unaufmerksamen Leuten um uns herum unbehelligt fertig essen. So gut gestärkt ging es wie gestern kreuz und quer durch die kleinen Gassen und wir fanden noch ein paar Souvenirs 😁. Wir trödelten noch ein wenig herum und erkundeten vorsichtig das Watt vor und um Mont Saint Michel herum. Den Blick immer nach unten gerichtet auf der Suche nach ein paar Muscheln (diesmal echte und keine Wegweiser). Ein Blick auf die Uhr sagte, dass wir noch fast zwei Stunden auf unseren Bus warten müssen… Nö, darauf haben wir keine Lust, also beschlossen Steffi und ich, dass wir zurück laufen. Das Wetter war jetzt super und so machten wir uns auf den Rückweg am fast schnurgeraden Kanal entlang. 🙈 Zurück in Pontorson legten wir alles, was wir nicht brauchten im Hotel ab und sind mehr oder weniger um die Ecke in eine Crêperie zum Abendessen eingekehrt. 😋 Galettes nach nordischer Art mit Lachs, lecker! Ich brauche nicht weiter erwähnen, dass wir todmüde nach dieser Tour ins Bett gefallen sind. Die Schrittzähler zeigten am Ende des Tages über 25km an ….
Ich musste sehr lachen als ich zum Urlaubsstart – kurz bevor ich losgefahren bin – noch zwei Tipps bekommen hatte was wir uns in Frankreich anschauen sollten. Ursprünglich sollte der Urlaub ja nach Südengland gehen, unter anderem wollten wir Mount Michael und Stonehenge besuchen. Das englische Gegenstück zu Mont Saint Michel. Ratet was mir empfohlen wurde: genau! Mont Saint Michel. 😅 Treffer versenkt. Bevor wir allerdings, nun gen Osten, weiter fahren gönnen wir uns ein Frühstück direkt an der Strandpromenade 😁 ja das Leben und Urlaub kann ganz furchtbar sein 😉 Statt Stonehenge besuchten wir kurz vor Mont Saint Michel noch einen großen Druiden (Hinkel) Stein mitten im Nirgendwo. Unsere Taktik direkt zum Campingplatz vor Ort zu fahren funktionierte am Festland von Mont Saint Michel nur mäßig. Der liegt in einer verkehrsberuhigten Zone und ohne Reservierung wird man nicht durchgelassen. 🙄 Das hätten sie vielleicht eeetwas deutlicher auf der Webseite schreiben können, da steht nur Reservierung ist empfohlen, nichts von ohne geht nix! Egal mit einer kurzen Online Suche gab es kurzerhand ein Hotelzimmer für die nächsten beiden Nächte. Beim Einkaufen stolperten wir über einen Flyer wo 1000 Jahre Abtei Saint Michel gefeiert wird, mit einer extra Lightshow in der Abtei. Das findet genau ab diesem Wochenende statt, heute und dann ab Montag wieder. Ja super, das passt haargenau für uns. Durch die Lichtershow ist die Abbey sogar bis 23:00 Uhr geöffnet. Wir checkten in Ruhe ins Hotel ein drehten eine kleine Runde in Pontorson und machten uns nach einem frühen Abendessen fertig um Mont Saint Michel zu erkunden. Mit dem Auto ging es bis „annähernd“ zur Fußgängerbrücke. Es kamen uns Menschenmassem ohne Ende entgegen plus einem ordentlichen Regenschauer 💦 Zum Glück hatten wir unsere super Regenponchos aus Chartrês dabei und kamen gut auf der anderen Seite an. Diese riesengroße Abtei auf dem Felsen mitten im Atlantik (wenn das Wasser da ist) ist sehr beeindruckend. Im Touristikbüro fragten wir wie lange der Shuttlebus zum Parkplatz fährt und wie das mit den Eintrittskarten für die Abtei ausschaut. Siehe da, die Tickets sind hier günstiger als an der Kasse in der Abtei. Da die Lichtershow erst ab ca 19:30 Uhr losgehen soll, schauten wir uns in den verwinkelten kleinen Gassen kreuz und quer um. Die Treppenstufen hab ich gar nicht erst versucht zu zählen 🤪 es waren sehr viele. Gegen 20:00 Uhr machten wir uns endgültig an den Aufstieg zum höchsten Punkt. Nach noch viel mehr Stufen und diversen Kapellen und Krypta standen wir endlich in der Abtei, wow. Insgesamt sehr beeindruckend. Wir geisterten noch durch den Kreuzgang und über den Vorplatz der Abtei und machten unzählige Fotos bevor wir uns einen Platz für die Hauptlichtshow sicherten. Bei Einbruch der Dunkelheit ging es endlich los. Die Show war schön und gut gemacht, kam nur nicht so ganz an die Show von Chartrês an. Müde machten wir uns an dem Abstieg und zurück über die Brücke zum Auto. Das stand einsam und verlassen auf diesem riesigen Parkplatz. Trotzdem hatten wir es auf Anhieb gefunden. Der Trick ist ganz einfach, so lange bleiben bis keine anderen Autos mehr stehen 🤪 Morgen wollen wir von Pontorson über den Jakobsweg nach Mont Saint Michel laufen das sollten ca 9km sein, eine überschaubare Strecke. Zurück wollen wir tendenziell mit dem Bus fahren. Jetzt fallen wir aber hundemüde ins Bett. 😴
Unser Plan gestern war, für heute früh den Wecker zu stellen um zeitig in den Tag zu starten. Das hat wunderbar funktioniert, keiner von uns hatte daran gedacht den Wecker wirklich zu stellen. Entsprechend spät kamen wir in die Pötte mit unserer geplanten Wanderung entlang der Küste zum Ende der Welt. Oder je nachdem wen man hier fragt auch zum Anfang der Welt. 😊 Alles eine Frage der Perspektive. Für die Franzosen ist es das Ende der Welt und für die Bretonen der Anfang. Dafür spricht auch, dass wir die Muscheln vom Jakobsweg nur in die Gegenrichtung sehen konnten, nicht in Richtung Abtei Saint Mathieu de Fine Terre. Der Weg war wunderschön, mit unglaublichen Aussichten und vielen Höhenmeter. Die Sonne strahlte mit voller Kraft auf uns herab und ein frischer Wind blies uns um die Nasen. Ja, um die Mittagszeit bei höchstem Sonnenstand auf so eine Strecke zu starten war nicht besonders geschickt aber es war halt jetzt so. 🤷 Nach knappen neun Kilometer errichten wir unser Ziel, das nicht zu übersehen war. Die große Abteiruine begleitet von zwei Leuchttürmen und diversen weiteren Gebäuden. Ziemlich schnell entdeckten Steffi und ich den Null Kilometer Stein als Startpunkt nach Santiago de Compostela. Bis dahin sind es nur 1.958km … Das wären grob gerechnet 98 Tage bei einem Tagesschnitt von 20 km … warte ich habe alles dabei was ich brauche, inklusive einem Pilgerausweis… Ich Lauf dann mal los 😁 wir sehen uns irgendwann später wieder. Ich muss nur noch mein Auto irgendwie nach Hause schicken 😅 So verlockend das jetzt wäre, aber es ist dann doch nicht die richtige Zeit dafür. Als Alternative besuchten wir noch die kleine Kapelle direkt neben dem 0 Kilometer Stein – Chapelle de Notre Dame de Grâces und den alten Leuchtturm. Es waren auch nur 136 Stufen in einer engen Wendeltreppe nach oben. Den Drehwurm beim runtergehen hatte ich direkt als Bonus obendrauf 🥴 Da wir nun zeitlich etwas knapp dran waren, nahmen wir für den Rückweg den Radweg direkt an der Straße entlang. Nicht schön aber kurz genug das wir noch bis zum nächsten Campingplatz fahren konnten. Direkt am Strand gelegen, einfach, aber praktisch. Wir machten vor dem Abendessen noch einen schönen Strandspaziergang um dann den Tag ausklingen zu lassen.
Ausschlafen, Urlaub ohne Uhr ist einfach schön und die innere Uhr spielt auch noch mit ☺️ Nachdem es gestern bzw heute doch etwas später wurde als erwartet, schliefen wir in Ruhe aus. Der Campingplatz ist super ruhig und die Glascontainer sind weit entfernt von uns. Gestern wurden wir sehr unsanft und furchtbar früh durch die Glascontainerleerung geweckt. Gut, dafür sind wir zeitig losgekommen 😅 Heute war es viel ruhiger und sehr entspannter! Wir frühstückten in aller Ruhe und mit viel Zeit. Schließlich sind wir im Urlaub und wollen uns nicht stressen. Für heute hatten wir uns eine Touristen Route in und um die Altstadt ausgesucht – das sollte nun wirklich nicht so ausarten wie unsere bisherigen Touren. Auf dieser Runde liegen unter anderem die drei großen Kirchen: Saint Pierre – sehr schön, schlicht, leider arg baufällig, wird aber gerade testauriert. Dann kommt Saint Aignan, auch sehr schön, komplett bemalt und ganz andere Richtung im Inneren. Toll war auch der Organist der am Proben war und trotzdem die Tür offen gelassen hatte, dass Besucher in die Kirche konnten. Dann das Highlight, die Kathedrale Notre Dame de Chartres, wow 😲! Hier wird ebenfalls fleißig testauriert und man kann sehr gut den Unterschied vorher/nachher sehen. Das berühmte Labyrinth im Steinfußboden der Kathedrale sieht man leider erst auf den zweiten oder dritten Blick, denn es ist fast komplett unter der Bestuhlung versteckt. Davon abgesehen ist die Kathedrale von innen genauso vielfältig und beindruckend wie von außen. Ein wilder Ritt durch alle Baustile der Kunstepochen. Nach soviel Kunst und Kultur waren wir hungrig und entschieden uns für herzhafte Crêpes – Galettes – mmmh lecker. Das war zu diesem Zeitpunkt eine sehr gute Entscheidung, denn der vorhergesagte Regen – den wir nicht mehr erwartet hatten – kam mit vollem Schwung an. 🥴 Da wir bei strahlend blauem Himmel gestartet sind und nicht an die Vorhersage geglaubt hatten, waren unsere Regenjacken natürlich im Auto am Campingplatz. Gut trocken gelagert und in Sicherheit. Könnten ja sonst nass werden. 🤦🏻 Da es keine Aussicht auf weniger Regen gab, zogen wir durch die typischen Touriläden um uns so einfache Regenponchos zu kaufen. Im letzten Laden ergatterten wir die letzten zwei Ponchos, phew! Jetzt gut geschützt gegen den Regen, entschieden wir uns noch ein wenig in der Stadt zu bleiben und eine Stadtrundfahrt mit der Bimmel – Bahn mitzufahren. Das Timing war gut in dem Moment wo wir die Ponchos hatten, kam die Bahn an der Kathedrale an. Allerdings stand außer uns keiner an … Der Lokführer erklärte uns es müssen mindestens 6 Personen sein damit die Führung stattfindenden kann. Laut Fahrplan waren es bis zur geplanten Abfahrt noch etwa 10 Minuten, sollte also passen. Irgendwann nach fast zwanzig Minuten kamen noch zwei Mädels dazu und es sah gut aus. Leider kam sonst niemand mehr und wir stiegen nacheinander alle wieder aus. Hat was von der deutschen Bahn, entweder sind die Züge verspätet oder fallen ganz aus … 🤪🤣 Egal, wir tingelten noch weiter durch die kleinen Gassen und dann langsam zurück zum Zeltplatz. Dort nutzten wir den zur Verfügung stehenden Gemeinschaftsraum um die ordentlichen Regenschauer auszusitzen. Irgendwann setzte sich das Hungergefühl durch und wir zogen um ans Zelt. Dort gut geschützt unter einem festen Dach verputzten wir unsere Reste vom Vorabend und beobachteten ein Gewitter nach dem anderen, das über uns weg zog. Später gesellten sich unsere Zeltnachbarn – zwei deutsche Radlerinnen – teilweise dazu. Der Abend war noch sehr lustig und wir fielen später als geplant ins warme Bettchen. Morgen geht’s in einem Rutsch ans Ende der, französischen, Welt.
Kurz bevor Steffi und ich in den Urlaub gestartet sind, gingen die Unruhen in Paris schon los und griffen bereits auf andere Städte über. Wir hatten die Situation die ganze Zeit über beobachtet und nach kurzer Nachfrage bei Einheimischen beschlossen, wir überspringen Paris und fahren ein gutes Stück schon weiter. Da unser Dartpfeilmethode schon die letzten drei Urlaube wunderbar funktioniert hat, warfen wir ihn diesmal auf Chartres. Um unserem diesjährigen Muster treu zu bleiben, läuft hier ein Jakobsweg entlang und der Campingplatz liegt dicht an der Innenstadt und an einem kleinen Fluss. Meine gesammelten Mückenstiche kann ich schon nicht mehr zählen 🤪 Die Fahrt lief bis auf um Paris herum sehr entspannt, nach gefühlten hundert Autobahnwechseln kreuz und quer hatten wir Paris hinter und Chartres vor uns. Am Campingplatz angekommen gönnten wir uns zur Abwechslung eine festes Zelt mit Stehhöhe und festen Betten 😁 das muss ab und zu sein. Der Campingplatz ist superschön und liegt direkt am Camino. Bei einer kurzen Einkaufsrunde beim Supermarkt um die Ecke begrüßte uns direkt eine aus Holz geschnitzte Jakobusfigur. Auch in der Stadt selbst ist der Camino nicht zu übersehen. Wir sind heute erst spät in die Stadt gelaufen, da wir mit dem Festival der Lichter geliebäugelt hatten. Das beginnt mit Einbruch der Dämmerung, aktuell etwa 22:30. Wir streiften kreuz und quer durch die wirklich süße Altstadt und entschieden uns endgültig zu bleiben bis die Kathedrale angestrahlt wird. Die Zeit bis dahin vertrieben wir uns mit einem leckeren Aperol. Damit ging das Fotografieren gleich nochmal besser 🤪 Die Lasershow an drei Seiten der Kathedrale war der absolute Wahnsinn. Es wurden komplette Geschichten erzählt, von dem Bau der Kathedrale, den Heiligen und Schutzpatronen und diverse weitere. Wir vertüddelten uns zeitlich komplett und sind erst weit nach Mitternacht zurück zum Zeltplatz. Zum Glück hatte der gute Mann an der Rezeption direkt darauf hingewiesen, dass der Weg zurück zum Campingplatz während dem Festival nicht beleuchtet ist. Wir sollten Taschenlampen mitnehmen da der Weg sehr dunkel, und das Wasser noch recht kalt sei … Ich möchte nicht wissen wie viele Fußgänger schon baden gegangen sind, dass diese Warnung nötig ist 🙈
Gestern Abend hatten wir uns noch ein wenig mit dem Moselcamino beschäftigt und beschlossen, dass wir soweit an der Mosel und dem Kanal dem Camino folgen bis wir am letzten Fähranleger sind, um damit gemütlich in die Innenstadt zurück zu fahren. Da wir durch die Zivilisation – quer durch die Stadt – nur für etwa 7-8 km unterwegs sind brauchen wir außer was zu trinken und unseren Kameras eigentlich nichts, dachten wir zumindest 🙄 Aus einem reinen Bauchgefühl heraus, packte ich Last Minute noch die restliche Schokolade und eine kleine Tüte Chips in meinen Rucksack bevor wir los gingen. Wir liefen zu unserem Einstiegspunkt an einer Brücke und folgten lauten Anfeuerungsrufen dem Ufer entlang. Gestern und heute findet ein Triathlon statt, dementsprechend liefen wir Slalom durch die diversen Zuschauer bis der Weg uns aus der Menge rausführte. Schnurgerade, immer am Kanal entlang, durch meistens einen Grünen Tunnel, Aussichten werden überbewertet, liefen wir bis die Socken qualmten und ein leichtes Hungergefühl sich zaghaft bemerkbar machte. Mittlerweile hatten wir zwar nicht die Zivilisation verlassen aber jegliche Einkehrmöglichkeit wortwörtlich hinter uns gelassen. Soviel zum Thema wir brauchen heute nicht viel mitnehmen 🙈. Die Schokolade (nicht alles auf einmal) gab uns neuen Schwung für den Rest am Kanal entlang, ehe es auf lauter kleine Inseln in der Mosel langsam zurück in Richtung Stadt ging. Der Fähranleger kam langsam in Sicht, wir mussten nur noch die Autobahn über-und unterqueren und schon war das Ende unserer heutigen Tour in Sicht … dachten wir … Natürlich musste es so kommen 🥴 Wir standen mitten in der Wallachei, die Mägen auf Halbmast und das Schild am Fähranleger sagte: Sonntags Ruhetag! Ich glaub’s ja nicht! Leicht gefrustet setzten wir uns auf eine Bank im Schatten und verputzen den Rest Schokolade und die Minitüte Chips. Ein opulentes Mahl 🙈🤦🏻 Es blieb uns nichts übrig, egal wie sehr wir am schimpfen waren, wir mussten zurück in die Stadt laufen. Das war nichts mit der kleinen Runde und dem Bootfahren. Der Schrittzähler sagte jetzt schon fast 10 km, wir kommen also wieder auf mindestens 20 km heute. Genug gemosert, im „Eilschritt“ flogen wir fast über den flachen Radweg zurück in die Innenstadt von Metz. Am St Jaques Platz hatten wir eine Crêperie entdeckt und es gab endlich etwas zu Essen 😋🤤 und spätestens jetzt konnten wir schon wieder über die ganze Situation lachen 😉.
Das Aufstehen fiel heute morgen eeeetwas schwerer, hola die Waldfee, ich muss mich erst warmlaufen die Muskelmieze hat keine gute Laune. OK, es war auch leicht ungeschickt untrainiert gleich mit fast 30 km anzufangen. 🤷 Heute wird es definitiv weniger. Gestern haben Steffi und ich einen Plan – ja einen Plan, nicht lachen – für die nächsten drei/vier Tage ins Auge gefasst. Wegen den anhaltenden Unruhen in Paris und anderen Städten in Frankreich wird unser nächster Stopp in Grenznähe sein. Um unserem neu gefundenen Thema für diesen Urlaub treu zu bleiben, geht es jetzt nach Metz, denn dort läuft ebenfalls ein Camino am Fluss entlang 😁 Jetzt ist die Mosel an der Reihe. Ein Campingplatz ist ebenfalls direkt im Zentrum an der Mosel, also nix wie los. Nach dem Frühstück und der heißen Dusche motzte mein Muskelkater gleich viel weniger und wir packten unsere sieben Sachen zusammen und fuhren los. Die Strecke war gut zu fahren und nach knappen 300km waren wir am Ziel. Das Einchecken am Campingplatz ging flott und genauso schnell der Aufbau von Zelt und extra Dach als Regenschutz. So toll sah das Wetter leider gerade nicht aus. Das hielt uns trotzdem nicht davon ab direkt in die Altstadt von Metz los zu laufen. Uns war nach der Autofahrt nach Bewegung. Beim Einchecken wurden wir gebeten auf uns acht zu geben und bitte jeglichen Demonstrationen großzügig aus dem Weg zu gehen. Die Unruhen sind leider schon bis hierher gekommen. Nun gut wir machen das Beste aus der Sache und gehen jetzt gelbe Muscheln suchen und die Altstadt genießen. Kaum sind wir am Rand der Altstadt, begrüßt uns ein alter umgebauter Bus mit einer riesengroßen Muschel und dem Hinweis – Santiago de Compostela. Bei näherer Betrachtung war das ein kleines Café und auf den dritten Blick war es ein Deutscher, der auf diese Weise in Etappen nach Santiago unterwegs ist. Sehr cool, bei einem Cappuccino unterhielten wir uns ein wenig und bekamen für heute unseren ersten Pilgerstempel. Wir verabschiedeten uns bald und gingen weiter zur Kathedrale. Direkt neben der Kathedrale liegt eine Markthalle, mit einem Blick von uns beiden auf die Öffnungszeiten sind wir zuerst in die Markthalle und erstanden mit Händen, Füßen und viel Zeichensprache lecker Käse, Brot und Salami für unser Abendessen. Dann ging es wirklich in die Kathedrale. Was ein Wahnsinnsbau! Die Größe haut einen einfach um. Wir schauten uns eine ganze Weile um und holten uns am Souvenir Stand einen weiteren Pilgerstempel. Morgen wollen wir an der Mosel eine Etappe laufen. In welche Richtung schauen wir, wenn es soweit ist 😂 Wir schlenderten ein wenig weiter durch die Altstadt und dann gemütlich zurück zum Campingplatz. Der Hunger hatte gesiegt. Gemütlich lassen wir den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.
Nachdem es in der Nacht ordentlich geschüttet hat, fing der Morgen leicht frisch an. Unbeeindruckt vom Nieselregen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Dom, wir wollten uns noch einen Pilgerstempel holen, den hatten wir gestern erspäht aber nichts dabei gehabt wo wir die nächsten Tage Stempel von Camino sammeln wollten. Ich hatte noch mein Skizzenbuch vom letzten Camino in Spanien dabei und will das weiter nutzen. Steffi hat erfolgreich ein schönes Blancobüchlein geshoppt. So stand unserem Tag auf dem Moselcamino nichts mehr im Weg. Noch nicht mal der Regen, denn der hatte aufgehört 😁. Wir wollten locker mit einer eher kleinen Runde zum Warmlaufen den Urlaub starten und so zogen wir los, immer der Muschel folgend. Zielsicher hatten wir uns genau die Etappe vom Lahncamino ausgesucht die NICHT direkt an der Lahn entlangläuft. Dafür führt der Camino wunderschön bergauf, durch Wald, Wiesen und Felder. Die Warnungen vor dem Eichenprozessionsspinner nahmen wir definitiv ernst, denn die Nester waren nicht zu übersehen. 😐 Im ersten Ort – Eschhofen – machten wir bei einer Bäckerei mit Kaffee und Kuchen eine kurze Rast um uns dann an der St. Antonius Kirche einen Stempel zu holen. Kurz drauf im gleichen Ort gab es an der Anna-Kapelle gleich noch einen weiteren Pilgerstempel dann war es leider vorbei mit den offenen Kirchen und den schönen Kästen, die außen jederzeit zugänglich die Pilgerstempel beherbergen. Der Weg blieb weiter spannend und abwechslungsreich. Kurz vor Runkel entschieden wir uns, dass dies quasi unser Umkehrpunkt sein soll. Wir wollen/müssen ja schließlich noch nach Limburg zurück und hatten schon gute 14 km hinter uns … ab diesem Zeitpunkt war klar, dass unsere Tour nicht ganz so klein wird wie angedacht 🙈 Ach naja, es gibt ja auch Bus und Zug in den wir einsteigen können oder zur Not ein Taxi, also weiter soweit unsere Füße uns tragen. Runkel war überraschend sehr schön, ein bisschen in der Zeit stehen geblieben, aber wirklich schön. Um nicht den gleichen Weg zurück nach Limburg zu laufen entschieden wir uns für den Rückweg einen anderen Wanderweg zu nehmen. Den Lahnhöhenweg, der führte uns wie der Name schon deutlich sagt, weg von der Lahn und wieder den Berg hinauf. 🥵 Dafür gab es auf dieser Seite der Lahn viele schöne Aussichten und die Sonne lachte auch vom Himmel! Im letzten Ort vor Limburg lohnte es sich nun auch nicht mehr in den Bus zu steigen und so zogen wir durch bis zu unserem Campingplatz. Dort legten wir einen schnellen Zwischenstopp ein um uns frisch zumachen und dann in die Altstadt zu laufen … Was hat die Pizza lecker geschmeckt! Verdient hatten wir sie uns allemal, denn am Ende des Tages standen 29,5 km auf meinem Schrittzähler. Soviel zum Thema wir starten locker und entspannt in unseren Wanderurlaub. 😂