Yes! We’ve made it!!! Wir haben es wirklich getan und sind auf den höchsten Punkt im Lake District raufgekraxelt. Das Klettern ist diesmal wortwörtlich zu nehmen aber erst mal zum Anfang des Tages.
Ich weiß nicht ob es die Vorfreude oder die Angst vor unserer heutigen Tour war, aber wir sind bald eine Stunde vor dem Wecker wach geworden und waren ansprechbar, ups. In Rekordgeschwindigkeit packten wir unsere Sachen und bauten das Zelt ab. Vor dem Frühstück UND dem ersten Kaffee, das will ich mindestens erwähnt haben. Unsere Taktik war das nasse Zelt für die Zeit, die wir brauchten zum Duschen und Frühstücken, in den Trockenraum zu bringen um es halbwegs trocken einzupacken. Was soll ich sagen, es war fast trocken als wir bereit zum Auschecken und Weiterfahren waren. Alles hatte wieder seinen Platz im Auto gefunden und bis Glenridding ist es eine kurze Fahrt. Ohne Umwege sind wir auf den Hauptparkplatz am Infocenter angekommen und machten uns bereit zum Loslaufen. Die geplante Runde sollte uns von Glenridding über Striding Edge auf Helvellyn führen. Von dort weiter bis Grisedale Tarn (ja da waren wir vorgestern) um dort den Abstieg ins Tal zurück nach Glenridding zu machen.
Auf dem Weg zum ersten Aufstieg hatte ich meine ersten Zweifel und hatte für mich schon im Reiseführer geschaut welche Alternativen wir haben. Zum Abkürzen würde sich der direkte Rückweg über Swirral Edge anbieten … mal schauen, erst oben ankommen und dann entscheiden wir uns. Nach etwa drei Kilometern steil den Berg rauf, kam ein entspanntes Stück entlang einer der typischen Trockenmauern, die es hier überall gibt. So langsam konnten wir sehen und nur erahnen was dann auf uns zukommen sollte. Die „Edge“ ja, ich wusste von Bildern, dass es eine Herausforderung werden wird, was für eine wirklich, weiß ich jetzt hinterher. Zwischendrin musste ich den Kopf soweit ausschalten, dass ich mir zwar bewusst bin, was hier ich tue, aber nicht wie ich das ausführe. Es ist nicht ohne Grund einer der schwierigsten Routen, die man gehen kann aber paradoxerweise auch die beliebteste. Es ist bestes Wetter und Sonntag, klar, dass viel los sein wird. Das hat aber auch den Vorteil, dass man nette Menschen kennenlernt. Kurz vor dem ersten Kletterteil trafen wir auf eine Gruppe Engländer, die hier zum Teil öfter unterwegs sind und den Weg kennen, schnell wurden wir adoptiert. Das war unheimlich hilfreich zu sehen welchen Weg sie durch diesen Irrgarten aus Felsen genommen haben, denn einen richtigen Weg gibt es nur bedingt. An der heftigsten Stelle sind Steffi und ich lieber die „leichtere“ Umgehung knapp unter der Kante gelaufen. Das hat den Puls immerhin soweit wieder beruhigt das nächste Kletterstück zu bewältigen. So gar nicht hilfreich war es an einem Kind und seinen Eltern vorbeizuklettern, die wegen Höhenangst des Kinds feststeckten! Himmelhilf! Nach einer Pause an einer passenden Stelle sind wir vor dem „bad step“ gewarnt worden. Eine extrem fiese Stelle die senkrecht die Felswand runtergeht bei der es nur ausgewählte Tritte und Haltepunkte gibt, die für zu kurz geratene Menschen viel Muskelarbeit erfordern. Ja, ich wollte schon immer mal Bouldern gehen, aber nicht so direkt einsteigen. Ein weiterer fieser Anstieg senkrecht die Wand weiter hoch, sprichwörtlich auf Händen und Knien, erhöhte den Puls ordentlich bis wir endlich über die Oberkante erreicht hatten und auf sanften Graswegen gemütlich weiter laufen, ganz einfach laufen konnten. Während dem Aufstieg war schon die Entscheidung gefallen die eigentlich angepeilte Runde abzukürzen, da wir viel länger brauchten als erwartet und wir waren nicht langsam unterwegs. Wir wollten nach einer ordentlichen Pause gestärkt über Swirrel Edge, die „einfacher“ als Striding Edge sein soll, wieder absteigen. Oben an der Kante stehend entschieden wir uns lieber noch weitere Gipfel mitzunehmen und ein paar Kilometer mehr außen herum zu laufen, als da abzusteigen! Unsere Entscheidung war genau richtig in diesem Moment und so hatten wir bei dem super Wetter noch Wahnsinns Ausblicke in alle Täler um uns herum. Wir konnten sogar die Küste sehen und bis nach Schottland, wie uns später beim Abstieg von Einheimischen erzählt wurde. Die hatten uns direkt noch in der weiteren Unterhaltung mit genau den richtigen Infos versorgt für unseren nächsten Stopp am Hadrian’s Wall.
Lebend und glücklich zurück in Glenridding am Auto entschieden wir uns zur Jugendherberge in Patterdale zu fahren und dort, je nachdem was wir bekommen, dort unser Zelt aufzuschlagen oder ein Zimmer zu beziehen.
Es wurde sogar ein Doppelzimmer für uns alleine. Das nutzen wir um etwas Ordnung in unser Chaos zu bekommen und die ersten Klamotten durch die Waschmaschine zu jagen. Entspannt beendeten wir den Abend in der Lounge damit Bilder und Videos des Tages anzuschauen. Der Muskelkater morgen wird fürchterlich werden!























