Dank der hellhörigkeit in dem Hotel war das Weckerklingeln nur noch Formsache. Nach den ersten vorsichtigen Dehn und Streckbewegungen stellte ich erfreut fest, daß die Muskeln nur zaghaft protestierten und meine Schulter von gestern nicht mehr weh tat. Nein nicht vom Rucksack tragen, sondern von meinem eleganten nicht über einen Baum kommen. 🙈
Auf unserem Pfad lag ein schöner, großer, verästelter Baum im Weg. Wahrscheinlich durch einen Sturm umgefegt. Drumherum laufen war an dieser Stelle keine Alternative und so kletterte ich flink durch die ersten beiden Äste hindurch. Beim dritten dachte ich es ist kein Problem elegant das Bein drüber zu schwingen und dann über den Hosenboden auf die andere Seite zu rutschen. Was auch immer ich in dem Moment gemacht habe, es resultierte darin das ich lachend, rückwärts auf dem Hosenboden zwischen den Ästen landete. Ich hab einen kleinen Augenblick gebraucht um da wieder rauszukommen. Mit dem Rucksack hatte das was von einem zappeldem Marienkäfer auf dem Rücken.
Es gab zum Glück keine bleibenden Schäden oder blaue Flecken und mein aufgeschürftes Knie von vorgestern ist gut am verheilen. 😂
Mit dem ersten Schritt aus dem Bett meldeten sich doch ein paar Muskeln und meinten das ich es gestern dezent übertrieben habe mit dem Bergauf laufen. Da muss ich ihnen irgendwie recht geben aber ich wollte ja irgendwann am Ziel ankommen.🙄
Nach dem Frühstück nutzen wir den Shuttleservice bis zum Wanderparkplatz Koppenstein. Da wir die Burgruine gestern ausgelassen hatten holten wir den Besuch heute morgen nach. Die Aussicht ist super, oben vom Turm. Ein weiterer Rapunzelturm folgte recht bald auf dem Soonwaldsteig in Form der Alteburg. Ja die Namensgleichheit zum Keltendorf hat uns auch verwirrt.
Im glauben heute einen kürzeren Wandertag als gestern zu haben schlenderten wir schon fast weiter über die verschlungenen Waldpfade. Den Kerzengerade parallellaufenden breiten Waldweg, den Rennweg, ignorierten wir einfach. Wenn dann die idyllische Variante über Stock und Stein, das es genug Möglichkeiten gibt zum stolpern, ausrutschen und umknicken. Bisher klappte das sehr gut und unfallfrei und so soll es bleiben.
Am Wanderparkplatz Ellerspring angekommen freuten wir uns bereits bis ein Blick auf den Taxigutschein die Ernüchterung brachte. Es ist der falsche Parkplatz. Unser abholort lag noch etwa 8,4 weitere Kilometer entfernt …
Theoretisch wussten wir das die Tagesetappen für uns durch die gebuchten Unterkünfte etwas anders ausfallen, praktisch hatten wir es einfach verdrängt.
Nach dem verputzten Brötchen und Schokolade ging es weiter auf traumhaften Pfaden dem nächsten Tagesziel entgegen. Der Wanderparkplatz Schanzerkopf.
In einer sehr guten Zeit erreichten wir diesen und freuten uns ein zweites Mal das Tagesziel erreicht zu haben.
Der Anruf beim Taxiunternehmen war sehr lustig. Ich bin gerade so dazu gekommen mich vernünftig mit Namen zu melden und zu sagen wir sind am Parkplatz angekommen, kam prompt die Antwort ich weiß bescheid und bin in 5 bis 10 Minuten bei ihnen. Ich schob noch schnell hinterher das wir an den Figuren an der Einfahrt stehen, da war das Gespräch beendet.
Die Fahrt bis Simmern ins Waldschlösschen war sehr kurzweilig. Der Taxifahrer erzählte das viele Wanderer unterwegs sind (davon haben wir noch nichts gemerkt) und das er unter anderem auch den Wanderparkplatz Ellerspring anfährt. Unsere Reaktion war ein kurzes gemurmeltes “ verdammt“ um dann los zu lachen.
Es war eine tolle Tour und auf dem letzten Abschnitt kam noch richtig die Sonne heraus.
Morgen früh werden wir vom gleichen Fahrer abgeholt und zurück zum Schanzerkopf gebracht.
Im Hotel legten wir eine schnelle Klamottenwaschrunde ein um dann den Tag ruhig ausklingen zu lassen.
P. S. Mein Kuschelbaum des Tages war eine kleine Birke 😁