Unsere Hospitalera scheint heute morgen verschlafen zu haben. Etwas hektisch versuchte sie gleichzeitig für uns und ein paar andere Pilger Frühstück zu machen, die Kaffeemaschine aufzuheizen und die versprochene gewaschene Wäsche fertig zu bekommen. Als die Sicherung durchflog und alle im dunklen saßen meinte sie nur das ist ihr den ganzen Sommer noch nicht passiert. Da wir es nicht eilig haben und eh auf unsere Wäsche warten mussten ließen wir uns einfach Zeit beim Frühstück. Von Pendueles bis Llanes soll der Weg sehr schön sein würde uns gestern erzählt und es war tatsächlich so. Fern ab der Straße auf einem deutlichen Weg ging es vorbei an Kühen, Pferden und Eselweiden Richtung Küste. Hier haben wir die Bufones de Arenillas direkt gefunden. Das war auch nicht schwer ein großes Schild stand davor und das gurgeln, schnarchen und fauchen vom Wasser war nicht zu überhören. Einmal hörte es sich so extrem an das ich sicherheitshalber noch ein paar Schritte zurück bin. Außer gefauche kam nichts wir haben wieder kein Glück mit dem Phänomen. Es ist wieder Ebbe und quasi Windstill, so wird das nichts mit den Wasserfontänen.
Rauf und runter mit einem wahnsinns Blick auf die Wolkenverhangenen Picos links und dem Atlantik rechts von uns führte der Weg langsam wieder leicht Landeinwärts zum nächsten Ort Andrín. Nach der Kaffepause ging es … Bergauf! Ordentlich Bergauf links von uns ein riesen Golfplatz und vor uns am Horizont bereits sichtbar Llanes. Ich fragte mich irgendwann auf diesem Stück ob wir im freien Fall in die Stadt runter kommen sollen. Der Weg ging immer wieder nach oben statt nach unten und gefühlt an der Stadt vorbei. Es war kein freier Fall im Endeffekt aber ein steiler Abstieg in zwei Kehrtwenden und dann waren wir schon am Stadtrand das hatte ich so nicht erwartet. In der Stadt war ich verabredet mit einem Pilger aus England den ich letztes Jahr auf dem Camino Inglese kennengelernt hatte. Das Treffen war zwar nur kurz aber sehr lustig. Er hatte mich gestern mit einer Nachricht überrascht das er hier ganz in der Nähe Urlaub macht und sich freuen würde wenn es bei mir zeitlich passt. So eine Gelegenheit kommt selten und wird natürlich passend gemacht. Nach dem Mittagessen musste ich mich nicht von beiden verabschieden. Dem Mädel aus der Hamburger Ecke und dem Engländer. Ich bin mir aber sicher das wir uns irgendwann wieder sehen. Alleine ging es für mich noch etwa 5 bis 6km weiter bis Celorío. Der Check-In in der Herberge war etwas seltsam und der junge Mann etwas gestresst, warum auch immer. Ich habe noch ein Bett bekommen und das ist erst mal das wichtigste. Als ich fertig geduscht war wollte ich mich nach dem Abendessen erkundigen (eher erfolglos) und traf auf ein paar Pilger die ich vor zwei Tagen schon mal gesehen hatte und wir kamen ins Gespräch. Ich musste an dem Abend nicht verhungern und war in lustiger Gesellschaft.