Ringe größer/kleiner machen, polieren und richten gehört zu meinem normalen Arbeitsalltag als Goldschmied einfach dazu. Die Hintergrundgeschichte warum ein Ring auf meinem Werktisch landet gehört nicht unbedingt dazu, umso schöner ist die folgende Geschichte. Danke das ich das auch so veröffentlichen darf. 🙂

Sonntagabend machte es „ping“ auf meinem Telefon und eine Nachricht leuchtete auf:

„Melanie, bist du morgen in der Werkstatt? Ich müsste vorbeikommen, mir ist da was ganz blödes passiert!“ Gedanklich schon auf alles mögliche vorbereitet war meine Antwort: „ja, bin ganz normal in der Werkstatt.“

Was nun wirklich passiert war, da musste ich mich noch bis zum nächsten morgen gedulden.

Gleich in der früh kam dann auch die Auflösung … ein plattgefahrener Ring!

Der Ehering ist durch eine schnelle Handbewegung aus Reflex im hohen Bogen vom, sogenannten Elefantenklo, auf die drunter liegende viel befahrene Kreuzung geflogen. Im Sauseschritt ging es die Treppe runter dem Ring hinterher. Jede Ampelpause wurde genutzt um den Ring wieder zufinden. Das ist auf dieser Kreuzung genauso schwierig, wie die Nadel im Heuhaufen zu finden. Im zweiten Anlauf nach einer kurzen Pause, endlich da lag etwas das eventuell mal ein Ring gewesen sein könnte. Die Farbe stimmte schon mal nur die Form hatte sich geringfügig verändert.

Da bereits ein paar Tage vergangen waren bis ich den Ring und die Geschichte dazu erzählt bekam, konnten wir beide herzhaft darüber lachen. Die spannende Frage war jetzt nur ob es auch der richtige Ring ist, der da so platt auf meinem Tisch liegt?!

Der erste Schritt ist den Ring zu erwärmen um das Gold wieder „weich“ zu machen.

Nach und nach öffnete ich den Ring vorsichtig und als ich die Gravur innen im Ring lesen konnte war das Rätsel gelöst, es ist der richtige Ring!

Die Gravur ist schon zu sehen, es ist der verlorene Ring.

Langsam weiter öffnen …

… und zwischen durch durch erwärmen das Material wieder durch erwärmen entspannen.

Nach dem rundrichten auf dem Ringriegel kam noch der Feinschliff und die Politur und siehe da, ein runder glänzender Ring lag wieder vor mir auf dem Werktisch.

Auf dem Ringriegel mit einem Gummihammer rundrichten.

Noch schleifen und polieren …

… ein güldener Ring!

Unbezahlbar ist für mich dann der Moment wenn das „gerettete“ Schmuckstück mit leuchtenden Augen abgeholt wird. 🙂